«Wir haben einen Investor gefunden, der uns sogar bei operativen Themen unterstützen kann»
Dank der Investorenvermittlung von UBS Growth Advisory beteiligten sich an der letzten Finanzierungsrunde des Food-Startups yamo mehrere Investoren, darunter einer, der die Food-Branche aus dem «Effeff» kennt und selbst unternehmerische Verantwortung trägt. Wir haben uns mit Lukas Reinhardt von UBS und dem yamo CEO Tobias Gunzenhauser darüber unterhalten, wie es dazu kam und welche wichtige Rolle der Investor nun beim Wachstumskurs von yamo spielt.
Anfang Jahr hat yamo mit der Drogeriekette dm 1300 Verkaufspunkte hinzugewonnen. Praktisch gleichzeitig konnten Sie weiter expandieren. Wie sieht es aktuell aus?
Tobias Gunzenhauser (yamo): Es geht Schlag auf Schlag. Mittlerweile sind wir in sechs Ländern aktiv. Nachdem wir letztes Jahr in Spanien starteten, sind jetzt Belgien und Portugal neu hinzugekommen.
yamo steht heute neben frischen Babybreis auch für gesunde Lebensmittel für Kindergarten- und Schulkinder. Sie bieten neu sowohl Riegel, Haferdrinks als auch Haferjoghurts an. Ist ein Unternehmen, das eine solch breite Produktpalette anbietet, nicht sehr kapitalintensiv?
TG: Nein, wir setzen auf ein Geschäftsmodell, das man als «asset light» bezeichnet. Wir entwickeln die Produkte gemeinsam mit Eltern und ihren Kindern. Produziert werden sie danach von Partnerunternehmen. Das Geld unserer Investoren fliesst somit nicht in Maschinen oder eine Fabrik, sondern in Produktentwicklung und natürlich ins Wachstum.
Was ein Investment klar attraktiver macht…
Lukas Reinhardt (UBS Growth Advisory): Absolut. Das gilt auch für die Investorinnen und Investoren, die wir vermitteln. Ich denke nicht, dass yamo für Investoren aus dem Umfeld von UBS Growth Advisory in Frage gekommen wäre, wenn sie Geld für Maschinen oder ein Fabrikgebäude gesucht hätten.
Wann haben Sie sich das erste Mal getroffen?
TG: Ich denke, dass war an einem Startuptag in der Zentralschweiz vor fünf Jahren.
Was ist danach passiert?
LR: Beim ersten Kontakt war yamo noch zu frühphasig für uns. Wir blieben in Kontakt und Tobias hat mich regelmässig auf dem Laufenden gehalten. Im Frühjahr 2019 hat sich der Kontakt dann intensiviert.
Wie wichtig war die frühe Kontaktaufnahme? Gründer könnten denken, dass sie UBS Growth Advisory erst kontaktieren sollten, wenn sie erstens die nötige Reife aufweisen und zweitens eine Finanzierungsrunde vorbereiten.
LR: Eine frühe Kontaktaufnahme ist sehr wichtig, wir bevorzugen es, interessante Jungunternehmen bereits früh kennenzulernen. So können wir die Entwicklung der Firmen beobachten, auch wenn sie zum Zeitpunkt des Kennenlernens noch nicht reif genug sind für eine konkrete Zusammenarbeit. Schliesslich wollen wir die Unternehmen in der Tiefe verstehen, die Fortschritte beurteilen können und auch eine Beziehung mit dem Team aufbauen, bevor wir eine intensive Zusammenarbeit starten. Eine Beobachtung über Zeit macht es einfacher, das Team zu beurteilen und man sieht, ob es seinen Businessplan umsetzen kann. Bei yamo gab es schon früh Kontakt und der Beziehungsaufbau ging mehrere Jahre. Über die Zeit haben wir dann gesehen, dass das yamo-Team die gesteckten Meilensteine – zum Beispiel bei der Internationalisierung – wirklich erreicht.
Obwohl man sich gut kannte, gab es einen Review von yamo, bevor Sie mit dem Case auf ausgewählte Investoren zugegangen sind. Was ist der Sinn dieses Reviews?
LR: Der Review eines Investment Cases ist ein fester Bestandteil unseres Fundraisingprozesses. Wir wollen die Firmen verstehen, uns von den Stärken des Cases überzeugen, um Investoren kompetent Auskunft geben zu können. Investoren wollen detaillierte Daten zum Businessplan, zur Roadmap und Erklärungen zum Case. Ein Pitch Deck allein reicht nicht. Es ist unsere Aufgabe als Bank, den Investoren diese Informationen vollständig und transparent in einem digitalen Datenraum zur Verfügung zu stellen.
Hat jeder potenzielle Investor Zugang zu den Daten?
LR: Nein. Wir versenden zunächst ein Teaser-E-mail. Investoren, die Interesse bekunden, müssen eine Vertraulichkeitsvereinbarung unterzeichnen und bekommen erst dann Zugang zu einer umfassenden Investorenpräsentation und dem Datenraum.
Herr Gunzenhauser, wie haben Sie diesen Prozess erlebt?
TG: Sehr klar und transparent.
Und hat er zum Erfolg geführt?
TG Absolut. An unserer Finanzierungsrunde im Jahr 2020 haben sich Investoren beteiligt, die durch die UBS vermittelt worden sind. Besonders gut daran war, dass es eben so genanntes Smart Money war.
Von Smart Money ist heute viel die Rede. Aber wie sieht die Unterstützung in Ihrem Fall konkret aus? Geht sie über Tipps hinaus?
TG: Sie geht weit über Tipps hinaus. Einer der Investoren ist z.B. sehr nah an unseren Themen und verfügt über unternehmerische Erfahrung. Er kennt die Ups und Downs, die es in unserer Branche geben kann. Das allein ist schon wichtig. Doch er unterstützt uns immer wieder auch im operativen Bereich.
Was sind Beispiele für diese Unterstützung?
TG: Er hat uns mit Hilfe seines Netzwerkes bei der Rekrutierung geholfen oder Kontakte zu möglichen Lieferanten hergestellt. Da er selbst noch aktiv ist, ist sein Wissen zum Beispiel über Lieferanten auf dem neuesten Stand.
Herr Reinhardt, yamo ist als B2C-Food-Startup ungewöhnlich für die Schweiz. Passende Investoren zu finden, dürfte nicht einfach sein. Als UBS haben Sie Zugang zu einer grossen Anzahl von potenziellen Investoren. Davon konnte yamo profitieren. Wie wichtig ist diese grosse Anzahl für andere Startups?
LR: Wir sehen in dieser grossen Anzahl potenzieller Investoren, in der Tat ein Alleinstellungsmerkmal von UBS Growth Advisory. Dadurch finden sich meist Investoren mit einem klaren Bezug zur jeweiligen Branche und dem Geschäftsmodell und können damit auch als Smart-Money-Investoren bezeichnet werden.
Sie sprechen von Vermittlung. Das heisst, wenn sich Startup und potenzieller Investor gefunden haben, bleiben sie unter sich.
LR: Genau. Wir sprechen die Investoren an, steuern den Transaktionsprozess und den Informationsaustausch, bei allfälligen Verhandlungen der Investitionsbedingungen sind wir aber nicht mehr dabei.
Herr Gunzenhauser, yamo hat 2020 die letzte Finanzierungsrunde abgeschlossen und wächst stark. Kann man davon ausgehen, dass in Kürze der Abschluss einer weiter Runde bekanntgegeben wird?
TG: Was ich dazu sagen kann, ist, dass das Anziehen von Investments für schnell wachsende Unternehmen eine kontinuierliche Aufgabe ist.
Weitere Informationen zu UBS Growth Advisory auf der UBS Webseite.
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