VillageOffice packt Ursprungsidee in neue Gefässe

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15.02.2022
Coworking-Pionier VillageOffice liquidiert Genossenschaft

Trotz langem Atem hat zuletzt auch die Pandemie dazu geführt, dass der Schnauf ausgegangen ist: Ende 2021 hat Coworking-Pionier VillageOffice deshalb seine Genossenschaft liquidiert. Jetzt spricht Mitgründerin Jenny Schäpper-Uster über die erreichten Meilensteine, die Herausforderungen und ihre neuen Startup-Pläne.

VillageOffice hat seit der Gründung 2016 bestehende und neu eröffnete Coworking Spaces zu einem Netzwerk zusammengefasst mit dem Ziel, ein Angebot für Unternehmen zu schaffen: Deren Angestellte sollten so in einem Coworking Space in der Nähe ihres Wohnortes arbeiten können, um nicht täglich ins Büro pendeln zu müssen. Doch die Nachfrage war bei den Unternehmen zu diesem Zeitpunkt noch klein.

So setzte die Initiative verstärkt darauf, auch abseits der urbanen Zentren das Entstehen von Coworking Spaces zu fördern und so die Angebotsseite zu vergrössern. Die Überzeugungsarbeit bei Gemeinden und möglichen Partnern brauchte viel Zeit und Ressourcen, denn VillageOffice setzte auf ein kollaboratives Betriebsmodell mit Menschen vor Ort.

VillageOffice hat den Proof-of-Market mit Gemeinden bestanden, aber das Betriebsmodell war nach wie vor nicht reif. Und dann kam die Pandemie: Zwar zeigte diese auf, dass die Angestellten auch von zuhause aus arbeiten können. Doch Coworking Spaces blieben für längere Zeit geschlossen. «Jetzt ist das Thema zwar da, doch uns ist nun definitiv der Schnauf ausgegangen», sagt Mitgründerin Jenny Schäpper-Uster.

Auch die strategische Partnerschaft mit der SBB brachte für die Coworking-Initiative von VillageOffice nicht die erhoffte und dringend benötigte wirtschaftliche Stabilität. Zusammen mit Grosskonzern wollte man leerstehende Räume in Regionalbahnhöfen auf der Basis von Social Franchising zu Coworking Spaces umfunktionieren. Doch zeitnah waren bloss wenige Standorte realisierbar. Somit konnte VillageOffice auch angebotsseitig nicht wie geplant wachsen.

Deshalb entschied sich das Gründerteam für die Liquidierung der Genossenschaft per Ende 2021. Doch Jenny Schäpper-Uster und ihr Team haben bereits neue Pläne: «Es geht weiter, einfach in neuer Zusammensetzung und mit neuen Gefässen». Eines davon ist bereits gestartet: Unter dem Namen CommunityOffice werden die durch die Initiative angestossenen Spaces und bestehenden Gemeindeprojekte weiter betreut.

Von Coworking Spaces zur Buchungsplattform

Und um das Angebot für die Unternehmen nochmals neu zu lancieren, entwickelt Jenny Schäpper-Uster zusammen mit Matthias Wellig derzeit eine Buchungsplattform. Das Startup dazu befindet sich aktuell in Gründung. «Viele KMU haben ihre Bürofläche während der Pandemie bereits verkleinert, andere werden Flexibles Arbeiten ebenfalls beibehalten», sagt Schäpper-Uster. Mit dem bestehenden Netzwerk an Coworking Spaces sei man bereit für Office-as-a-Service. Damit Unternehmen ihren Angestellten künftig neben Homeoffice und Büroplatz noch eine weitere Option anbieten können.

Das Wissen, das VillageOffice in den letzten sechs Jahren aufgebaut hat, möchte die Initiative in geeigneter Form der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Dazu sucht die Genossenschaft noch nach einem gemeinnützigen Verein, der neben dem Namen VillageOffice auch die zugehörige Wissensplattform weiterbetreibt.

(Fabienne Roos)

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