Eine Millionen Franken Pre-Seed-Runde, um eine Alternative zu Plastik zu produzieren

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22.06.2023
Jessica Farda

Das auf Algen basierende Verpackungsmaterial von Noriware ist zu 100 % natürlich, vollständig heimkompostierbar und kann auf Maschinen der traditionellen Plastikindustrie gefertigt werden. Brancheninsider und Serial Entrepreneurs unterstützen das Startup nun mit einem Pre-Seed-Investment.

Noriware setzt zum Kampf gegen die Plastikindustrie und die mit ihr verbunden Umweltprobleme an. Das von Jessica Farda gegründete Unternehmen konnte in der soeben abgeschlossenen Pre-Seed-Finanzierungsrunde über eine Million Franken aufnehmen. Zu den Investoren zählen ausgewiesene Experten der Verpackungsindustrie und die erfolgreichen Serial-Entrepreneurs Ertan Wittwer, Marcel Kubli und Philip Magoulas, die letzten Sommer ihr Medical-Retail-Startup Bestsmile an die Migros verkauft haben und sich seitdem bei mehreren Startups engagiert haben. Ertan Wittwer wird im Verwaltungsrat des Unternehmens Einsitz nehmen. Mit dem frischen Geld wird die Labor-Infrastruktur in Lupfig, AG weiter ausgebaut und das Team vergrössert. 

Das Ziel ist ein Produkt zur Marktreife zu bringen, welches das Potential hat, das globale Plastikproblem dauerhaft zu lösen: Ein auf Algen basiertes Verpackungsmaterial, das sich in Rekordzeit im heimischen Kompost zersetzt und – im Gegensatz zu bestehenden Lösungen – keine Mikroplastikpartikel hinterlässt. Eingesetzt werden kann es in einer Vielzahl von Branchen, wobei der Hauptfokus aktuell auf Schutzfolien für den rasant wachsenden E-Commerce liegt.

Produktion mit herkömmlichen Maschinen

Im Gegensatz zu algenbasierten Verpackungsmaterialien anderer Hersteller kann das Produkt von Noriware effizient und hochskalierbar auf den bestehenden Infrastrukturen und Maschinen der Kunststoffindustrie produziert werden, was einen enormen Wettbewerbsvorteil bedeutet. «Unser Produkt ist hochgradig skalierbar und kann zu konkurrenzfähigen Kosten hergestellt werden. Damit haben wir eine Verpackungslösung entwickelt, die nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch tragfähig ist», erklärt Farda.

Das Interesse an Noriware ist entsprechend gross. «Wir erhalten zahlreiche Anfragen und richten aktuell mit ausgewählten Unternehmen Testverfahren ein, damit wir unser Produkt an ihre Marktbedürfnisse anpassen können», so Farda weiter. 2024 soll die Verpackung von Noriware dann zum ersten Mal kommerziell eingesetzt werden. 

Durch Zufall in der WG-Küche entdeckt

Die Gründungsgeschichte von Noriware ist so einmalig wie die Verpackungslösung selbst. Nach Ferien am Meer von Mexico im Jahr 2021 begann die HSG-Studentin Jessica Farda aus persönlichem Interesse Verwendungszwecke von Algen zu recherchieren und in der WG-Küche mit dem schnell nachwachsenden Rohstoff zu experimentieren. Dabei entdeckte sie durch Zufall ein Verfahren zur Herstellung eines algenbasierten Plastikersatzes. Um ihre Forschung voranzutreiben, suchte sie in der Folge einen Partner mit dem nötigen Know-how im Bereich Materialwissenschaften und der adäquaten Infrastruktur. Sie fand dies zuerst in der ETH Zürich und später in der FHNW. 

2022 gründete Farda gemeinsam mit COO Stefan Grieder die Noriware AG, erhielt den Förderpreis «Plastics for Zero Emissions» des NTN Innovation Booster Plastics und ein Forschungsstipendium des Aargauischen Forschungsfonds. Im Februar 2023 gelang es schliesslich, jenes gänzlich neue Material zu produzieren, welches Noriware von der Konkurrenz abhebt und herkömmliche Plastikverpackungen dereinst ersetzen dürfte. 

(Press release / SK)

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