Zehnmal mehr Platz für’s Wachstum

Seit dieser Woche stehen in ausgewählten Migros-Filialen die drei neuen Sorten Mango, Vanille und Schokolade des veganen New Roots Joghurts im Regal. Im Coop ist die neue Produktlinie in den Aromen Natur, Erdbeer und Kaffee bereits seit März erhältlich. «Vom Start waren wir positiv überrascht», sagt Freddy Hunziker. Der CEO hat New Roots 2015 gemeinsam mit Alice Fauconnet gegründet.

Mit dem Joghurt wird eine Erfolgsgeschichte fortgeschrieben. Auch Corona konnte das Jungunternehmen nicht stoppen. Im Gegenteil. Da die Konsumenten während der Pandemie mehr Wert auf ihre Ernährung und nachhaltig und transparent hergestellte Produkte legten, griffen sie auch häufiger zu den veganen Käsen von New Roots. Die Produktion der Firma kam an Kapazitätsgrenzen.

So begann man mit Planungen für eine neue, grössere Produktion. Neun Monate nach dem Start konnte sie im Februar 2021 bezogen werden. Sie bietet zehn Mal mehr Platz als die alte Halle, was einiges über die Ziele des Gründers und der Gründerin verrät. «Wir wollen zum Vorreiter für vegane Molkereiprodukte werden, die eine Alternative zu traditionellen fermentierten Produkten darstellen», sagt Freddy Hunziker.

New Roots befindet sich in einem boomenden Markt. Zwar gelten nur drei bis vier Prozent der Bevölkerung als reine Veganer. Doch längst haben auch Personen aus der ungleich grösseren Gruppe der Flexitarier vegane Produkte für sich entdeckt. Welche Erfolgsgeschichten in diesem Markt möglich sind, zeigt der Börsengang der schwedischen Oatly Ende Mai. Dabei wurde der weltgrösste Haferdrinkhersteller mit zehn Milliarden Dollar bewertet.

Auch New Roots ist bereits im Ausland erfolgreich. 25 – 30’000 Stück Käse produziert man in Oberdiessbach bei Thun pro Woche. Rund 20 Prozent davon gehen in den Export. Das wichtigste Abnehmerland ist Deutschland. Dort ist man in mehr als 60 Läden präsent.

Der einzige Faktor, der das Wachstum noch bremst, sind die Preise der Produkte. Zum Teil liegt dies an den Rahmenbedingungen. New Roots profitiert weder von subventionierter Milch noch von der Verkäsungszulage, obwohl das Verfahren, das die Thuner verwenden, sehr ähnlich wie die traditionelle Verkäsung abläuft. Hinzu kommt, dass die Ausgaben für Forschung und Entwicklung immer noch hoch und die Mengen immer noch klein sind. Die neue Fabrikationsanlage wird auch hier helfen. Denn sie lässt die Produktion grösserer Mengen zu und erlaubt effizientere Abläufe.

Gleichzeitig ist die Anlage gebaut wie eine Schaukäserei. Für das Jungunternehmen ist der Aufbau einer Community wichtig. Dabei setzt man nicht nur auf Social Media und den eigenen Newsletter, womit man mehr als 40'000 Personen erreicht. Gleichzeitig wendet man traditionelles Marketing an. So überrascht es auch nicht, das Freddy Hunziker das junge Unternehmen, das so vieles anders macht als die grossen, etablierten Anbieter mit den Worten beschreibt: «Im Grunde sind wir nichts anderes als eine vegane Molkerei».