Ypsomed Innovationspreis geht an machineMD

Die Preisträger des Ypsomed Innovationspreises 2022 wurden gestern Abend im Rahmen des Neujahrsapéros von PwC Schweiz in Bern ausgezeichnet. Die Gewinner sind machineMD (1. Platz, CHF50k), Pace Locator (2. Platz, CHF30k) und Compact Motion (3. Platz, CHF20k).

1. Platz: machineMD (Universität Bern)

Mit dem Neurophthalmoscope hat machineMD ein System entwickelt, bei dem über ein Virtual Reality Headset die Bewegungen der Augen und Pupillen analysiert werden. Abweichungen von der Norm können dabei Hinweise auf Erkrankungen des zentralen Nervensystems geben. Heute werden bereits jeder vierte Multiple Sklerose-Fall und jeder zweite Gehirntumor aufgrund von neuro-ophtalmologischen Symptomen diagnostiziert. Derzeit werden diese Untersuchungen noch überwiegend manuell durchgeführt, sind zeitintensiv, erfordern ein spezifisches Training des medizinischen Personals und können zu falschen oder zu späten Diagnosen führen.

Das Neurophtalmoscope von machineMD ermöglicht dagegen eine standardisierte und automatisierte Untersuchung von Gehirnfunktionen. Die Resultate werden objektiviert, sind wiederhol- und quantifizierbar. Die Dauer der Untersuchung sinkt von 45 auf 10 Minuten und muss nicht durch speziell ausgebildetes Personal erfolgen. Nach Ansicht der Jury ist dies ein herausragendes Beispiel dafür, wie moderne Technologien die medizinische Diagnostik revolutionieren können zum Nutzen der Patientinnen und Patienten sowie der Gesellschaft.

Pace Locator hat einen Katheter mit dazugehöriger Analysesoftware und Bildgebung entwickelt, um Ärztinnen und Ärzte künftig besser beim Setzen von Herzschrittmachern zu unterstützen. Rund 30% der Elektroden von Herzschrittmachern werden heute nicht optimal platziert, was vor allem daran liegt, dass mit den aktuellen Methoden die Position der Elektroden nur zweidimensional dargestellt wird. Eine suboptimale Platzierung kann aber zu schwerwiegenden Komplikationen führen bis hin zur Reoperation oder zum Tod. Pace Locator hat ein System entwickelt, das die Position der Elektroden dreidimensional in Echtzeit darstellt. Damit können die Elektroden präziser platziert werden. Ein weiterer Vorteil liegt in der Zeitersparnis.

Der neuartige Linearmotor «Rhino» von Compact Motion bietet Spezialanlagenbauern verschiedene Vorteile bei Pick & Place-Systemen. So kann mit ihm die Taktzeit der Anlage um rund 20% beschleunigt werden, was den Output erhöht und finanzielle Ersparnisse ermöglicht. Während von der Motorsteuerung in einem Schaltschrank üblicherweise drei Kabel zum Motor führen, die bis zu 20 Meter lang sind und durch die Maschine verlegt werden müssen, verfügt Rhino über eine integrierte Motorsteuerung, wodurch die benötigte Verkabelung reduziert werden kann. Ein Gewichtsausgleich ist bereits integriert und damit kompakter und platzsparender als bei gängigen Linearmotoren, die im vertikalen Betrieb der Pick & Place-Systeme einen Gewichtsausgleich an der Aussenseite benötigen, der meist gleich gross und schwer ist wie der Motor selbst.

Ziel des Innovationspreises ist es, den Wissens- und Technologietransfer von Fachhochschulen und Universitäten im Schweizer Mittelland zu fördern. Insgesamt wurden 17 Projekte für den Wettbewerb eingereicht. Im Rahmen des Auswahlverfahrens werden alle Projektdossiers von einer siebenköpfigen Expertenjury geprüft. Bewertet werden Innovationspotenzial und Originalität, Marktumsetzungspotenzial, technisches Realisierungspotenzial und die Verständlichkeit des Dossiers. Die Vertreterinnen und Vertreter der in die engere Wahl kommenden Projekte werden dann zu einer Präsentation vor die Jury geladen. 

„Die Einreichungen für unseren Innovationspreis beeindrucken mich immer wieder, und es freut mich ausserordentlich, dass wir auch in diesem Jahr drei sehr viel versprechenden Entwicklungen aus der Forschung zu mehr Bekanntheit und Aufmerksamkeit verhelfen können. Die Arbeit unserer Hochschulen bringt uns wirtschaftlich und gesellschaftlich weiter, dafür müssen sie aber in der Praxis ankommen. Mit unserem Wettbewerb bieten wir dafür eine ideale Plattform“, sagte Simon Michel, Präsident des Ypsomed Innovationsfonds.