Von null auf zwei Millionen in Rekordzeit: Secend vervierfacht Umsatz

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23.02.2024
Secend-Gründerduo

Angeline Suppiger und Laurin Krausz, das Gründerduo hinter dem E-Commerce Startup Secend setzte früh auf die Karte «Outsourcing» - mit Erfolg: Innerhalb von zweieinhalb Jahren hat das Zürcher Startup, das ohne Investoren auskommt, über 30'000 Kunden bedient, kann mittlerweile täglich um die 100 Bestellungen abwickeln und hat 2023 seinen Umsatz auf zwei Millionen Franken vervierfacht.

Während das «Zu verbrauchen bis»- Datum auf einer Lebensmittelverpackung als Warnung verstanden werden will, ist ein Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) hingegen lediglich ein Signal, dass sich die Qualität des Produktes allenfalls ab diesem Zeitpunkt langsam verändern könnte. Die Chips beispielsweise etwas weniger knusprig werden oder die Schokolade etwas von ihrem Glanz verlieren könnte. Bei richtiger Lagerung sind Lebensmittel jedoch deutlich über dieses Datum hinaus geniess- und konsumierbar.

Die meisten Detailhändler wollen möglichst nur die neusten Chargen von Produkten in ihre Regale einräumen. Aus diesem Grund bleiben Lebensmittelhersteller teilweise auf ihren qualitativ einwandfreien Produkten sitzen. Ebenfalls nicht geliefert werden können etwa alle Produkte mit fehlerhafter Etikette oder wenn die entsprechende Saison schon vorbei ist. Damit diese nicht vernichtet werden, haben Angeline Suppiger und Laurin Krausz Anfang 2021 das Startup Secend gegründet und knapp neun Monate später einen Onlineshop für den Abverkauf solcher Produkte gelauncht.

Über 100 Lebensmittelhersteller nutzen Secend als alternativen Absatzkanal

Dabei gestaltete sich zu Beginn die Produzentensuche als schwierig, wie Angeline Suppiger erklärt: «Wir haben die Kontaktinfos auf verschiedenen Lebensmittelverpackungen zusammengesucht und die Unternehmen einfach angeschrieben». In der Zwischenzeit hat Secend über 100 Hersteller an Bord, darunter grosse wie Nestlé, Zweifel oder Guetzliproduzent Hug von seinem Konzept überzeugt und bietet deren nicht abgenommenen Produkte im Onlineshop an. «Heute kontaktieren uns die Sales- oder Sustainability-Verantwortlichen von interessierten Produzenten direkt», so Mitgründerin Suppiger.

Dementsprechend gross ist das Sortiment inzwischen: «Unsere Kunden können in der Regel aus über 500 verschiedenen Produkten auswählen – von Konserven, über Snacks bis hin zu Getränken. Das Startup ist mittlerweile in der Lage, von den Herstellern ganze Chargen zu übernehmen und auch abzusetzen. «Die meisten Produkte haben wir vor dem MHD abverkauft und es kommt praktisch nie vor, dass wir Produkte nicht verkaufen können», sagt Angeline Suppiger. Seit dem Start vor zweieinhalb Jahren hat das Startup über 30'000 Kunden bedient und knapp 50'000 Bestellungen abgewickelt. Heute treffen täglich mehr als 100 Bestellungen ein. Die Zahlen nehmen monatlich weiter stark zu und Secend verzeichnet um die 50 Prozent wiederkehrende Kunden.

Startup macht gute Outsourcing-Erfahrungen

Die ersten Anlieferungen und Bestellungen hat das Gründerduo noch selbst übernommen. Doch nach einem Jahr haben sie sich dazu entschlossen, die Logistik inklusive Lager, Inventar, Verpackung und Versand auszulagern. Heute läuft alles über YEPP Logistics. «Das Logisitkunternehmen war noch in der Wachstumsphase, hat uns von Anfang an unterstützt und nun hat sich daraus für beide eine Win-Win-Situation ergeben», erklärt Mitgründerin Suppiger. Zwar seien die Kosten beim Outsourcing höher, doch man könne durchaus davon profitieren: Ausser der Miete fürs Lager hat Secend noch kaum Fixkosten. «Wir bezahlen unserem Logistikpartner pro Bestellung und wenn mal weniger läuft, sinken auch die Kosten». Zudem sei der Aufwand gerade im Bereich Logistik nicht zu unterschätzen, sagt Suppiger: «Egal ob bei Festangestellten oder wenn man Personen auf Stundenbasis beschäftigt, wenn jemand ausfällt, springt man selber ein». Beim Outsourcing hingegen hat man einen Bereich komplett an Experten ausgelagert, was einem Zeit und mentale Ressourcen für anderes lasse.

Doch nicht nur im Bereich Logistik setzt das Startup auf Outsourcing. Auch beim Marketing setzt Secend mittlerweile auf externe Expertise. «Wir setzten vor allem auf Social Media-Kanäle und die müssen regelmässig und mit gutem Content bespielt werden, was ebenfalls sehr zeitintensiv ist», so Angeline Suppiger. Mit dem Marketingpartner könne man In- und Output auswerten und tracken, was wie gut funktioniert. Die Followerzahlen jedenfalls wachsen schweizweit und haben insgesamt die Schwelle von 25'000 geknackt. «Und wir haben bereits über 1000 positive Bewertungen auf Google, was gerade für einen Onlineshop quasi ein proof of content ist», so Suppiger. Sie und ihr Mitgründer sind sich sicher, dass sie wohl ohne externe Partner kaum so schnell und stark gewachsen wären.

Umsatz vervierfacht

Die Wachstumskurve des Startups, das auf Bootstrapping setzt, zeigt steil nach oben. Secend hat im letzten Jahr zwei Millionen Franken Umsatz erzielt und rechnet auch für dieses Jahr mit einem vergleichbaren Wachstum. «Das fordert - uns trotz Outsourcing von grossen Bereichen - sehr und wir denken vermehrt über einen Teamaufbau nach», so Suppiger. Das würde dem Duo ermöglichen, das Wachstumstempo hoch zu halten. «Zwar sind wir nach wie vor First Mover und sehen keine direkten Konkurrenten», so Angeline Suppiger. Doch für den Fall der Fälle wolle man den Vorsprung lieber noch etwas ausbauen. Etwa in dem man künftig mehr Grundnahrungsmittel anbieten wolle und so praktisch den Wocheneinkauf bei  Secend machen könnte. Dazu ist Secend im Gespräch mit weiteren Produzenten.

(Fabienne Roos)

Bild: Secend-Gründerduo Laurin Krausz und Angeline Suppiger.

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