Recapp bereit für Expansion nach Deutschland und Österreich

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Jost Dubacher

12.05.2020
Sprachsteuerung

Die AI-gestützte Spracherkennungsplattform von recapp IT findet immer mehr Kunden. Jetzt haben die Walliser das Innosuisse Zertifikat «ready for sustainable growth» erhalten.

Marktstudien sagen voraus, dass sich der weltweite Markt für Anwendungen im Bereich des Natural Language Processing (NLP)‒ der automatischen Sprachverarbeitung ‒ bis 2024 auf 26.4 Milliarden USD knapp verdreifachen wird. Die technische Grundlage bilden Open-Source-Bibliotheken, die es erlauben, vergleichsweise schnell und günstig AI-basierte NLP-Lösungen zu bauen.

Da die Qualität von selbstlernenden Plattformen von der Anzahl der menschlichen Nutzer abhängt, konzentrieren sich Forscher und Entwickler auf die Weltsprache Englisch. «Dialekte und ‚kleine‘ Sprachen kommen zu kurz», erklärt David Imseng, Gründer und CEO von recapp IT.

Der heute 37-Jährige weiss wovon er spricht: Er befasste sich schon während des Studiums an der EPFL mit KI-gestützter Spracherkennung. In seiner Doktorarbeit entwickelte er eine Methode zur Verarbeitung des «Walliserdytschs».

Mit diesem Knowhow machte er sich 2014 selbständig. Er konzentrierte sich auf die automatische Erstellung von Redeprotokollen. Sein erster Kunde war der Kanton Wallis. Im Sittener Kantonsparlament werden seit bald sechs Jahren sämtliche Sitzungen mit der Recapp-Plattform aufgezeichnet. Unterdessen arbeiten auch die Protokollführer der Parlamente in Aarau, St. Gallen, Schaffhausen und neu Bern mit der recapp-Technologie.

Parallel dazu entwickelte das Startup eine selbstlernende Maschine zur Indexierung von audiovisuellen Inhalten. Zurzeit arbeitet man mit SRF an einem im medialen Alltag einsetzbaren Schweizerdeutschen Spracherkennungsmodell.

Das Jahr 2019 brachte einen Umsatzsprung um 50 Prozent. David Imseng ist überzeugt, dass dies erst der Anfang ist. «Wir spüren, dass NLP-Anwendungen auf dem Weg vom Nischen- zum Massenmarkt sind.»

Deutsche Mundarten für Siri und Alexa
Potenzial sieht er unter anderem in der Finanzindustrie, wo der Trend Richtung Automatisierung der Kundeninteraktion geht. Interessant sei auch das Internet der Dinge. Immer mehr Geräte lassen sich mit Sprachassistenten wie Alexa oder Siri steuern. Und eines ist allen diesen Anwendungen gemeinsam: Sie funktionieren in der Schweiz, Österreich und Deutschland nur, wenn die NLP-Plattformen mit regionalen Dialekten umgehen können.

«Dafür steht recapp», sagt David Imseng selbstbewusst. Nach Jahren, in denen sein Startup organisch gewachsen ist, will er nun Geldgeber ins Boot holen und einen Gang höher schalten. Der Businessplan sieht vor, dass 2023 an die 40 Namen auf der Lohnliste stehen.

Gespräche mit potentiellen Investoren sind zwar noch nicht terminiert, sollen aber noch im laufenden Jahr stattfinden. «Das Zertifikat von Innosuisse», so Imseng, «ist ein Qualitätssiegel, das uns zusätzliche Glaubwürdigkeit gibt».

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