Erfahrung des Investors entscheidend für den Erfolg von Start-ups

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21.12.2011
Mit Risikokapital (Venture Capital, VC) finanzierte junge, technologieorientierte Unternehmen sind produktiver, wachsen stärker, investieren mehr und sind innovativer aber auch krisenresistenter als solche, an denen keine VC-Geber beteiligt sind. Dabei entscheidet neben der Erfahrung vor allem der Typ des VC-Gebers darüber, ob und wie stark die Produktivität, das Wachstum, die Investitionstätigkeit oder die Innovationskraft profitieren. Dies sind zentrale Ergebnisse des europäischen VICO-Projekt

Im Rahmen des europäischen VICO-Projektes wurden verschiedene Studien zu risikokapital-finanzierten Unternehmen in Europa durchgeführt. Diverse VICO-Studien stellen fest, dass die Investoren eine positive Wirkung auf die Entwicklung junger technologieorientierter Unternehmen ausüben. Dabei haben die Erfahrung und der Typ des VC-Investors erheblichen Einfluss darauf, wie groß der Erfolg des von ihm finanzierten Unternehmens ist.

Vier verschiedene Typen von Investoren werden in der Studie unterschieden: öffentliche VC-Investoren, von Banken oder Versicherungen kontrollierte VC-Investoren, industrieabhängige (corporate) VC-Investoren sowie unabhängige VC-Investoren. Generell stellt das Projekt fest, dass besonders erfahrene VC-Geber überdurchschnittlich positive Effekte bezüglich der Schaffung von Arbeitsplätzen und dem Vermögensaufbau in den von ihnen finanzierten Unternehmen haben. Unabhängige VC-Investoren üben vor allem einen positiven Einfluss auf die Produktivität und das Umsatzwachstum der von ihnen finanzierten, technologieorientierten Unternehmen aus. Darüber hinaus zeigt sich, dass eine Beteiligung von zwei oder mehreren privaten und öffentlichen VC-Gebern an einem Unternehmen (Syndizierung) zu besonders hohen Innovationsraten führt, vorausgesetzt der private VC-Geber hat die Führungsrolle.

Trotz der positiven Effekte von Venture Capital-Finanzierungen wird die Dynamik des europäischen Venture Capital-Marktes noch immer von dessen starker Fragmentierung gebremst. An einer Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Aktivitäten von VC-Unternehmen in Europa führt daher nach Meinung der am VICO-Projekt beteiligten Forscher kein Weg vorbei. Unter anderem empfehlen die Wissenschaftler einen europaweiten VC-freundlichen Steuer- und Rechtsraum zu schaffen, beispielsweise durch die Abschaffung von Doppelbesteuerung sowie die Einführung einheitlicher Zulassungsbestimmungen, wie sie der "European Passport" vorsieht. Des Weiteren befürworten sie möglichst liquide Märkte für Übernahmen und Börsengänge, um Desinvestitionen für VC-Geber zu vereinfachen. Auf Unternehmensebene wäre schließlich insbesondere die Bereitstellung von steuerlichen Anreizstrukturen und Co-Investitions-Programmen wünschenswert, um VC-Geber verstärkt zur Investition in junge, technologieorientierte Unternehmen zu motivieren.

Die Grundlage der verschiedenen Studien im VICO-Projekt bilden Daten zu 8.370 jungen, innovativen Unternehmen aus sieben europäischen Ländern, von denen 759 VC-finanziert sind.

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