Biotechnologie: Immer weniger Start-ups

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25.05.2012
Während die Anzahl der Start-ups im Bereich IT und Internet zunimmt, ist die Entwicklung im Biotechnologie-Sektor seit geraumer Zeit rückläufig. „Die Abnahme der Anzahl junger Firmen in diesem strategischen Wachstumsfeld der Schweiz ist langfristig kritisch“, stellt der Förderbereich CTI Start-up der Kommission für Technologie und Innovation KTI im 1. Quartalsbericht 2012 fest.

Im 1. Quartal 2012 wurden acht neue Jungunternehmen mit dem CTI Start-up Label ausgezeichnet. Seit geraumer Zeit beobachtet CTI Start-up einen markanten Rückgang der Anzahl von neuen Ventures mit Biotechnologiefokus. Waren es im Jahre 2008 noch zwölf Firmen in Life Science Sektor (inkl. Biotechnologie), die das Label erhielten, so waren es im Jahre 2011 nur noch deren fünf. Dieser Trend ist auch bei den Anmeldungen zum Coaching-Programm von CTI Start-up zu beobachten.
 
Die Gründe dieser Entwicklung sind bei den erschwerten Bedingungen im Bereich Forschung und Entwicklung, bei den damit verbundenen klinischen Versuche und vor allem bei der Finanzierung dieser Phase zu suchen.
 
Entwicklungen von Innovationen im Biotechnologiebereich sind zeitraubend, risikobehaftet und kostspielig. Dessen Finanzierung ist schwieriger geworden, da Venturekapitalfonds kaum noch in Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der Frühphase investieren. Aufgrund einer allgemeinen, krisenbedingten Neuausrichtung ihrer Anlagestrategien, bevorzugen Risikokapitalgeber heute Firmen mit Produkten in klinischen Studien.
 
Peter Harboe-Schmidt, CTI Start-up Headcoach Region Ost und Life Science Coach, kommentiert seine Beobachtung wie folgt: „Start-ups im Bereich Biotech haben seit geraumer Zeit Schwierigkeiten, Investoren zu finden. Eine Alternativlösung wäre das Eingehen früher industrieller Partnerschaften mit Pharmafirmen. Leider sind aber auch diese vermehrt auf die Spätphase orientiert. Diese Trend bremst nicht nur die Entwicklungschancen von Neufirmen, sondern wird langfristig auch zu einem ernsten Innovationsloch führen“.
 
Mehr Start-ups im Bereich der Informations- & Kommunikationstechnologie (ICT)
 
Gleichzeit beobachtet CTI Start-up eine steigende Anzahl der Firmenneugründungen im Bereich der IT und der Kommunikationstechnologien (Softwareapplikationen, Internet, mobile Dienstleistungen). Obschon diese Entwicklung erfreulich ist, muss kritisch bemerkt werden, dass ICT Innovationen äusserst schnelllebig sind. Zudem sind ICT-Firmen einem harten, internationalen Konkurrenzkampf ausgesetzt. Die Geschäftsmodelle der Start-ups in diesen Bereichen sind oft wenig innovativ und nachhaltig. Auch überschätzen die Gründer das zukünftige Umsatzpotenzial. Hingegen geniesst der Sektor die Gunst von innovationshungrigen Investoren und Käufern.
 
“Zur Zeit haben auch ICT Start-ups mehr Mühe, die benötigten Finanzmittel zur Produktentwicklung zu sichern. Folglich laufen sie vermehrt Gefahr, von der rasanten Technologieentwicklung eingeholt zu werden, bevor sie ihren Konkurrenzvorteil mit einem erfolgreichen Markteintritt in den USA ausspielen können”, meinte dazu Christoph Heidelberger, CTI Start-up ICT Coach.
 

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