St. Galler Supply Chain-Startup im europäischen Rampenlicht

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12.09.2023
Labwear Studios-Gründertrio

Die drei jungen Männer hinter Labwear Studios haben grosse Pläne: Sie wollen kleineren Marken und neuen Designern die Produktion ihrer Kollektion in Europa ermöglichen – mit tieferen Mindestbestellmengen, kürzeren Lieferfristen und weniger Aufwand. Über 145 Kunden haben seit dem Launch vor einem Jahr bereits auf die Dienste des Startups gesetzt. Parallel dazu hat Labwear Studios die Halbfinals des Hult Prize überstanden und 100'000 Dollar gewonnen.

Grosse etablierte Kleidermarken haben sich über die Jahre ihr Lieferanten- und Produzentennetzwerke aufgebaut. Zudem verfügen sie über Teams, welche für die Umsetzung der Entwürfe in eine fertige Kollektion besorgt ist. Exklusivere Luxus-Marken lassen ihre hochwertigen Kleider in Europa produzieren. Wer hingegen als junge Designerin oder Designer startet und eine eigene Marke aufbauen will, dem blieb bisher nur die Bestellung bei einem asiatischen Massenproduzenten oder die Abwicklung über eine Agentur.

Bisher, denn Michael Mangold und seine beiden Mitstreiter Nicolas Schierle und Samuel Thoma standen als junge Designer selbst vor den gleichen Hürden. «Wir haben während der Schulzeit je eigene Kleidermarken-Projekte während umgesetzt und uns sowohl an den zu hohen Mindestmengen als auch an dem billigen Material und der Verarbeitung gestört», erklärt Michael Mangold.

So haben sie sich für die Suche nach Lösungen zusammengetan. «Unser Ziel ist es, dass auch junge Brands Zugang zu den guten Produktionsstätten und Materialien bekommen und so die Fashion-Szene revolutioniert wird», sagt Mangold. Unzählige Stunden Google-Recherche, viele Telefonate und ein erster Kontakt zu einem Produzenten in Portugal waren nötig, damit die Sache ins Rollen kam – im Oktober 2021 haben die drei dann Labwear Studios gegründet. Mangold betont, dass der Kontakt mit den Unternehmen vor Ort zentral ist: «Es braucht das Vertrauen der Betriebe, damit sie für uns deutlich tieferer Mindestbestellmenge produzieren als sonst in der Branche üblich». Diese ist bei Labwear Studios mit 50 Stück bis zu 10-mal tiefer als bei herkömmlichen Anbietern.

Die Produzenten in Portugal sind jeweils auf einen Verarbeitungsschritt spezialisiert. Für ein fertiges T-Shirt, gefärbt und mit Aufdruck, braucht es demzufolge ein ganzes Netzwerk mit verschiedenen Fabriken. Die drei Gründer von Labwear Studios haben für den Aufbau des Supply Chain Managements alle nötigen Player von ihrem Vorhaben überzeugt und konnten im Herbst 2022 als Anlaufstelle für den ganzen Produktionsprozess für junge Marken starten.

Seither haben 145 Kunden aus Europa und erste aus den USA bei Labwear Studios ihre Kollektionen produzieren lassen. «Sie können bei uns zuerst ein Sample bestellen, damit sie sehen, ob das Resultat ihren Erwartungen entspricht», so Mangold. Von allen bisherigen Auftraggebern haben um die 60 Prozent nach den Samples die Produktion ihrer T-Shirts oder Pullover beim St. Galler Startup in Auftrag gegeben. Im letzten Jahr haben sie bereits einen knapp sechsstelligen Umsatz erzielt. Diesen haben sie bereits vor Ende des ersten Quartals 2023 übertroffen. Mitgründer Nicolas Schierle arbeitet mittlerweile Vollzeit für Startup, Mangold und Thoma verfolgen daneben noch ihr Studium.

Mangold ist überzeugt, dass die Lean Manufacturing-Plattform von Labwear Studios noch viel Potential hat: «Wir können uns nicht nur als Produzent, sondern auch als Berater positionieren. Wir sehen uns als Schnittstelle in diesem Prozess». Mit diesem Angebot biete das Startup einen klaren Mehrwert gegenüber Billigproduzenten in Asien oder einer reinen Beratungsagentur für Designer.

Ebenfalls einen starken Auftritt legten die drei Jungunternehmer an den Vorausscheidungen für den Hult Prize hin. Diese finden an mehreren Austragungsorten weltweit statt und es nehmen jährlich über 10'000 Sartups teil. Auch die St. Galler haben ihre innovative Idee vor verschiedenen Jurys gepicht und es unter die letzten sechs Startups geschafft. Mangold und seine Mitgründer sind damit  im Rennen um den globalen Award und die Siegesprämie in der Höhe von einer Million Dollar. Labwear Studios hat sich mit dem Einzug ins Finale bereits ein Preisgeld von 100'000 Dollar gesichert.  

(press release / FR)

Bild (v.l.n.r.): Labwear Studios-Mitgründer und CEO Nicolas Schierle, Marketing Director Michael Mangold und Samuel Thoma, Creative Director.

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