Erste Startups im Schweizerischen Innovationspark

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15.09.2015

Der zum Schweizerischen Innovationspark gehörende PARK innovAARE beim Paul Scherrer Institut eröffnet das erste Gebäude. Im 400 Quadratmeter grossen „deliveryLAB“ sind bereits zwei Startups eingezogen.

Kaum hat der Schweizerische Innovationspark die letzte parlamentarische Hürde genommen, wird es bereits konkret. An einem der fünf vorgesehenen Standorte wurde ein erstes Gebäude eingeweiht. Im aargauischen Villigen hat der PARK innovAARE ein eigenes, 400 m2 hochwertige Büro- und Kommunikationsflächen umfassendes „deliveryLAB“ eröffnet. Das LAB beherbergt die Geschäftsstelle der innovAARE AG und bietet Raum für anzusiedelnde Unternehmen  und Forschungsgruppen.

Schon zwei neu gegründete Hightech-Firmen als Mieter
Bereits bei der Eröffnung verzeichnet der PARK innovAARE die ersten Unternehmen als Mieter. Die Firma leadXpro (in Gründung) widmet sich strukturbasierter Entdeckung von pharmakologisch aktiven Wirkstoffmolekülen mit einem Fokus auf Membranproteinen. Ziel ist die Entwicklung von neuen Medikamenten und den ihnen zugrundeliegenden vielversprechenden Substanzen (die so genannten „Lead Compounds“). Dabei ist sie auf die Technologie der Grossforschungsanlagen des PSI angewiesen, insbesondere des in Kürze fertiggestellten Linearbeschleunigers SwissFEL.

Die Firma Advanced Accelerator Technologies AG wurde Anfang 2015 gegründet. Sie ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Paul Scherrer Institut, Ampegon, Heinz Baumgartner, der deutschen Firma Axilion und der niederländischen VDL-Gruppe. Sie verfolgt das Ziel, das umfassende Knowhow des PSI im Bau und beim Betrieb von Beschleunigern, Experimentiereinrichtungen und Grossanlagen sowie deren vielfältige Anwendungen in Forschung, Entwicklung und industriellen Prozessen zu industrialisieren und weltweit zu vermarkten. Sowohl die internationalen wissenschaftlichen Forschungszentren als auch industrielle Anwender unterschiedlicher Branchen haben wachsenden Bedarf an Komponenten, Systemen und Prozessen aus diesem Bereich.

Internationale Kooperationen angestrebt
Das übergeordnete Ziel des Schweizerischen Innovationsparks ist es, die Schweiz bei international tätigen forschenden Firmen als Forschungs- und Entwicklungsstandort in den Fokus zu rücken. So soll der Innovationsstandort Schweiz gefördert werden, um namentlich mehr ausländische Forschungsgelder in die Schweiz zu leiten. Bei der Firma Advanced Accelerator Technologies ist es beispielsweise gelungen, mit VDL Enabeling Technologies einen niederländischen Technologiekonzern als Partner an Bord zu holen. Das zeigt, dass dieses Ziel aufgehen kann.

Dafür verfolgt man im PARK innovAARE eine eigene Akquisitionsstrategie. Bei dieser werden vorhandene Forschungsansätze und -konzepte aus der Wissenschaft mit den Forschungs- und Entwicklungsbedarfen der Industrie zusammengebracht. Ziel ist die Identifikation von gemeinsamen Ansatzpunkten und deren Ausarbeitung zu so genannten „Business Cases“. Diese Cases werden dann gemeinsam mit Partnern zum Beispiel zu Unternehmen entwickelt.

Hochwertiges Innovationsatelier als Überbrückung bis 2018
Das jetzt bezogene Gebäude umfasst rund 400 m2 hochwertiger Büro- und Kommunikationsflächen. Mit den zwei ersten Mietern ist es bereits zur Hälfte ausgelastet. Es dient als Übergangslösung, bis Ende 2018 die definitiven Gebäude des PARK innovAARE bezogen werden können. Diese werden auf der anderen Seite der Kantonsstrasse vis-à-vis des Paul Scherrer Instituts errichtet. Für eine erste Etappe sind nach derzeitigen Planungen zufolge 19'000 m2 vorgesehen. Neben Büros werden Werkstätten, nass-chemische, biologische sowie physikalisch-technische Labors und Reinräume gebaut.

PARK innovAARE: Standort des Schweizerischen Innovationsparks
Der PARK innovAARE ist aus der Bewerbung um einen Standort des Schweizerischen Innovationsparks hervorgegangen. Mit dieser hat der Kanton Aargau mit dem Paul Scherrer Institut PSI im März 2013 an der Ausschreibung der Konferenz Kantonaler Volkswirtschaftsdirektoren (VDK) teilgenommen. Die für  die Bewertung  verantwortliche international besetzte Expertenkommission beurteilte das vorgelegte Konzept als bestes Dossier von gesamthaft 10 eingereichten Bewerbungen, die von insgesamt 22 Kantonen teilweise als gemeinschaftliche Projekte eingereicht wurden. Der PARK innovAARE wurde uneingeschränkt zur Umsetzung empfohlen.

Auch im nationalen Zusammenhang ist die Eröffnung eine bedeutende Wegmarke. Das deliveryLAB ist das erste Bauwerk, das im Rahmen des Aufbaus des Schweizerischen Innovationsparks neu erstellt worden ist. Dessen Dachorganisation ist die Stiftung Swiss Innovation Park. Diese wurde kürzlich gegründet und nimmt Anfang 2016 die Arbeit auf. Dem Schweizerischen Innovationspark gehören derzeit fünf Standorte an. Neben dem aargauischen Standort PARK innovAARE beim Paul Scherrer Institut PSI sind dies die Standorte Allschwil (BL), Biel (BE), Dübendorf (ZH) und Lausanne (VD). Als gemeinsames Instrument des Standortmarketings von Bund, Kantonen, Wissenschaft und Wirtschaft soll der Schweizerische Innovationspark forschungsnahen Unternehmen ein günstiges Umfeld bieten, um wissensbasierte Innovationen zu weltmarktfähigen Produkten zu entwickeln.

(SK)

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