E-Einachser von novaziun ist startklar

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14.08.2023
monotrac von novaziun beim Einsatz im Gelände

Das Bündner Startup novaziun hat eine im Alpenraum verbreitete Landmaschine von Grund auf neu gedacht: Der Einachser mit Elektroantrieb und digitaler Bedienung ist nun auf dem Markt. Das Jungunternehmen baut ein Vertriebsnetzwerk auf und startet demnächst die Produktion der ersten Serie.

Der Maschinenbauer Gian Caduff hatte sich nach dem Studium bereits als Unternehmer mit einem Ingenieurbüro selbstständig gemacht und dabei an einem innovativen Umrüst-Kit für Einachser gearbeitet. Die Klimastiftung Schweiz hat die Entwicklung unterstützt. Mit der sogenannten ePowerUnit sollen diese Maschinen von Verbrennungsmotoren auf Elektroantrieb umgestellt werden. Beim Umrüsten können die Vorteile eines elektrischen Antriebs jedoch nur bedingt transferiert werden. Deshalb hat sich Caduff zusammen mit Daniel Vincenz - ebenfalls studierter Maschinenbauer und selbstständiger Unternehmer - daran gemacht, den Einachser von Grund auf als Elektrofahrzeug zu konzipieren.

Zusammen mit den Mitgründern Marco Sangklin-Schneider, mit demselben Studienhintergrund, und Nico Bernold mit Abschluss in Informationstechnologie und Elektrotechnik, haben sie im Mai 2021 novaziun gegründet. In der Zwischenzeit ist aus den Berechnungen und Skizzen ein marktreifes Produkt namens monotrac entstanden. Die Produktion der ersten drei Fahrzeuge wurde vom Bundesamt für Energie mitfinanziert.

Seit knapp zwei Wochen ist der E-Einachser monotrac auf dem Markt. Er kann wie die bisherigen Einachs-Geräteträger mit Anbaugeräten etwa zum Mähen, Schneepflügen oder Bandrechen genutzt werden. «Die Entwicklung einer Standard-Schnittstelle läuft und sollte noch vor Ende Jahr abgeschlossen sein», gibt novaziun-Entwickler Kaspar Bührer Auskunft. Damit können die Anbaugeräte aller gängigen Hersteller mit dem monotrac betrieben werden.

novaziun hat das Fahrzeug mit Elektromotor in einer Pilotphase mit Bündner Landwirten getestet. Der elektrische Direktantrieb an den Rädern und am Anbaugerät ermöglicht es, auf die ansonsten bei Einachsern übliche Hydraulik zu verzichten. Dies bringt einen signifikanten Effizienzgewinn mit sich – und für die Fahrzeugbediener fallen nicht nur Abgas- und Lärmbelastung weg, sondern auch die starke und ermüdende Vibration. Preislich sei der monotrac nicht weit von herkömmlichen Einachsern mit vergleichbarer Leistung entfernt. Gemäss Bührer könne man zudem mit tieferen Betriebs- und Servicekosten rechnen – gerade, wenn man selbst Solarstrom produziere.

«Nebst Interessenten aus der Landwirtschaft haben sich bereits erste Gemeinden über unseren E-Einachser informiert», so Bührer. Dort könnte der monotrac etwa für die Schneeräumung zum Einsatz kommen. Damit sich auch Landwirte aus anderen Regionen ein Bild von dem neuen Arbeitsgerät machen können, befindet sich novaziun derzeit auf einer Art Roadshow. Bührer: «Nach Möglichkeit dehnen wir sie gleich auf angrenzende Alpenregionen wie etwa Südtirol oder Österreich aus». Für den künftigen Vertrieb des monotrac baut das Bünder Startup zudem ein Partnernetzwerk auf.

Die Finanzierung für die erste Kleinserie mit rund zehn Fahrzeugen ist bereits so gut wie gesichert. «Wir haben verschiedene Optionen geprüft und können nun auf Darlehen von Privaten, Vereinen und Stiftungen zählen», sagt Bührer. Zudem tragen die Einkünfte aus Ingenieur-Dienstleistungen vom neunköpfigen novaziun-Team einen Teil dazu bei.

 

(Fabienne Roos)

Bild: novaziun, ZVG

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