Top-Gründer verraten ihre grössten Herausforderungen

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21.10.2011
Vergangene Woche wurde die Liste der besten 100 Schweizer Start-ups veröffentlicht. Am Mittwochabend veranstaltete nun der Private-Equity-Verband Seca einen Anlass zur erstmaligen Wahl der besten Schweizer Jungunternehmen. Zehn Chefs kamen auf der Bühne zu Wort. Sie sprachen nicht nur über Erfolge, sondern auch offen über Schwierigkeiten, die sie beim Firmenaufbau überwinden mussten.

Der Saal des Zürcher Hotels Widder war am vergangenen Mittwochabend sehr gut gefüllt. Kein Wunder. Es wurden die Ergebnisse der Wahl der besten hundert Start-ups der Schweiz vorgestellt. Das Projekt, initiiert vom Institut für Jungunternehmen und dem Journalistenbüro Niedermann (Redaktion des startuptickers) und unterstützt von der KTI und weiteren Organisationen, zeigte zum ersten Mal im Detail auf, wer die besten Jungunternehmen hierzulande sind.

Zehn Gründer aus den Top 20 waren selbst vor Ort und stellten ihre Firmen in Kurzpräsentationen vor. Szenenapplaus gab es für Dacuda CFO Michael Born. Er verblüffte das Publikum mit den Fähigkeiten der Scan Maus der Jungfirma.

Besonders interessant wurde es dann in einer Fragerunde mit den Top-Unternehmern unter der Leitung von Maurice Pedergnana von der Seca und Beat Schillig vom IFJ. Eine Frage lautete, was die grösste Herausforderung beim Unternehmensaufbau gewesen sei. Die Gründer antworteten bemerkenswert offen und machten damit klar, wie viel Durchhaltewillen, Improvisationstalent, Flexibilität und kommunikative Fähigkeiten es braucht, um ein Start-up zum Erfolg zu führen.

Edouard Lambelet, Mitgründer von paper.li, sprach über die Vorgeschichte der erfolgreichen Internetplattform. Zwei ganz ähnliche Ideen hatten die beiden Gründer schon ausprobiert – beide indes ohne Erfolg. Erst im dritten Anlauf konzipierten sie paper.li. „Während der Durststrecke mussten wir nicht nur die Investoren, sondern auch die Mitarbeiter bei der Stange halten. Dies war keine einfache Aufgabe“, erinnerte sich Lambelet.

Für Lino Camponovo, CEO der Biotech-Firma Malcisbo war die Geldsuche der Knackpunkt. „Glücklicherweise haben wir vier erfahrenen Gründer reichlich Kontakte. Nur dank unserer gut ausgebauten persönlichen Netzwerke, kamen wir am Anfang zu Investoren“, sagte Camponovo. In der Zwischenzeit allerdings haben die Investoren Malcisbo entdeckt. Die kürzlich über die Bühne gegangene Finanzierungsrunde fiel wegen der grossen Nachfrage bei den Geldgebern 50 Prozent höher aus als eigentlich geplant.

Eine typische Schwierigkeit junger Technologieunternehmen schilderte auch Yulia Butscheid von der Biognosys als grösste Herausforderung. Bei Biognosys sei die Wahl des Fokus angesichts der grossen technologischen Möglichkeiten, die grösste Schwierigkeit gewesen, meinte Butscheid.

Christian Schaub dagegen, als CEO von Redbiotec ebenfalls Vertreter eines Biotech-Startups, erwähnte einen bemerkenswerten Punkt für seine Branche. Er sah das Erreichen von Umsätzen durch den Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen als grösste Herausforderung. Ein Statement, das zeigt, wie professionell Gründer von Biotechnologiefirmen heute denken. Statt auf die Millionen von Investoren oder einen schnellen Unternehmensverkauf an Big Pharma zu hoffen, machen sie erst einmal ihre Hausaufgaben und streben so schnell wie möglich Verkäufe an.  

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