Technologiefonds: Support für Innovation und Klima

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18.08.2023
Symbolbild Cleantech

Der Technologiefonds hat seinen Jahresbericht für 2022 veröffentlicht. Daraus wird ersichtlich, warum Bürgschafts-Gesuche abgelehnt werden, wie sich das Gesamtrisiko entwickelt und wie sich das Investoren-Netzwerk des Fonds präsentiert.

Seit der erstmaligen Bürgschaftsvergabe 2015 sind beim Technologiefonds 621 Gesuche eingegangen. Dabei wurde insgesamt ein Bürgschaftsvolumen in der Höhe von 1'059 Millionen Franken beantragten. Insgesamt wurden 267 Gesuche abgelehnt und 116 zurückgezogen. 65 Gesuche befinden sich derzeit in Prüfung. Von den 173 zugesicherten Gesuchen wurden 165 Bürgschaften gewährt. Davon mussten in der Zwischenzeit 10 Bürgschaften als sogenannter Schadenfall honoriert werden. Weitere 15 Firmen haben ihre Bürgschaften zurückgegeben, da sie Aktienmehrheiten verkauft oder das Darlehen zurückbezahlt haben.

Jahresrückblick und Ablehnungsgründe

Im Jahr 2022 sind 103 neue Gesuche eingegangen. Im Laufe des Jahres wurden 24 Anträge bewilligt. Die Bewilligungsquote liegt seit Pandemie-Beginn bei rund 20 Prozent und ist damit um zehn Prozent gesunken. Einerseits befinden sich die Gesuchstellerinnen und -Steller häufig noch in einer zu frühen Entwicklungsphase, wodurch die Marktchancen nicht abzuschätzen sind. Oder sie weisen eine ungenügende Kreditwürdigkeit auf. Zugenommen haben andererseits auch Gesuche, welche den verlangten Umweltnutzen nur indirekt, zu marginal oder gar nicht vorweisen können.

Gesamtrisiko und Performance

Per Ende 2022 waren 128 Firmen im Portfolio, mit welchen insgesamt 140 Bürgschaftsverträge abgeschlossen wurden. Beim Technologiefonds ist damit insgesamt eine Bürgschaftssumme von 233.5 Millionen Franken ausstehend. Die Performance der Portfolio-Unternehmen blieb trotz herausfordernder Wirtschaftslage gut und damit hält sich auch das Gesamtrisiko stabil. Im Berichtsjahr musste eine Bürgschaft ausbezahlt werden. Dem gegenüber stehen sechs Erfolgsfälle. Die Geschäftsstelle des Technologiefonds rechnet jedoch damit, dass sich künftig die Ausfallquote bei Bürgschaften gegen Ende der Laufzeit erhöhen könnte. Das aktuelle Risikoprofil des Fonds zeige, dass eine Ausfallrate zwischen 20 und 30 Prozent realistisch werden könnte.

Umweltnutzen und Wertschöpfung der Portfoliofirmen

Die Auswertung der Daten aller früheren und aktuell reportingpflichtigen Portfolio-Unternehmen ergibt kumuliert einen geschätzt erreichten positiven Umweltnutzen seit 2015 von 8.4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Diese Einsparung liegt unter dem geplanten Nutzen von 10.5 Millionen Tonnen. Ein Grund für die tieferen Einsparungen liege darin, dass knapp 60 Prozent der Portfolio-Unternehmen weniger Produkte oder Dienstleistungen verkauft haben als geplant. Mit einem durchschnittlichen Umweltnutzen von rund 21’900 Tonnen CO2-Äquivlente pro aktueller Portfoliofirma im Jahr 202 werden die gesetzlichen Vorgaben jedoch erreicht.

Die Portfolio-Unternehmen haben per Ende 2022 total 3’681 Vollzeitäquivalente ausgewiesen. Im Vorjahr waren es noch rund 800 weniger. 

Zusammenarbeit mit VC-Investoren-Netzwerk

Der Technologiefonds agiert in einem Netzwerk von Finanzierungspartnern. Ende 2022 waren dies 24, darunter die meisten der grösseren Finanzinstitute. Hauptpartnerin ist nach wie vor die Zürcher Kantonalbank.

Die Portfolio-Firmen haben auch von privaten Investoren Kapital bekommen. Das private Kapital entspricht dabei derzeit der 3.7-fachen Menge der Bürgschaftssumme. Im Vorjahr lag der sogenannte «Crowding-in» Effekt noch bei der 2.3-fachen Menge. Seitens des Technologiefonds konnte die Zusammenarbeit mit Eigenkapitalinvestoren weiter gestärkt und ausgebaut werden. Die Portfolio-Unternehmen können jeweils selbst mittels eines Formulars bestimmen, mit welchen VCs sie in Kontakt treten möchten. Der Technologiefonds leitet diese Kontakt-Wünsche dann entsprechend weiter. Derzeit sind 37 Investorinnen und Investoren im Netzwerk – 21 davon stehen bereits im Austausch mit den Portfolio-Firmen. Auch bei VCs aus dem Ausland wächst das Interesse an hiesigen Jungunternehmen.

Der Technologiefonds im Überblick

Der Technologiefonds ist ein Förderinstrument des Bundes und wird seit 2013 jährlich mit 25 Millionen Franken aus den Einnahmen der CO2-Abgabe auf Brennstoffe geäufnet. Davon werden Darlehensbürgschaften im Umfang von 0.5 bis 3 Millionen Franken an kleine und mittlere Unternehmen aus der Schweiz vergeben, wenn deren Produkt oder Dienstleistung einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und damit in einen der vier Förderbereiche passt. Diese sind: Reduktion von Treibhausgasemissionen, effiziente Nutzung elektrischer Energie, Förderung erneuerbarer Energien oder Schonung natürlicher Ressourcen. Das Darlehen soll die Kommerzialisierungsphase des Unternehmens unterstützen. Deshalb muss die gesuchstellende Firma mit ihrer innovativen Technologie bereits erste Umsätze im Umfang von mindestens 100'000 Franken generiert haben.

Den Jahresbericht 2022 des Technologiefonds kann man hier nachlesen.

(Fabienne Roos)

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