Neustark für klimafreundliche Beton-Produktion ausgezeichnet

Die weltweite Betonproduktion verursacht mehr CO2 als der gesamte Flugverkehr. In der Schweiz werden jährlich fünf Millionen Tonnen Frischbeton verbaut. Auch Recyclingbeton löst das Problem nicht. Grund dafür ist die Herstellung von Zement, welches als Bindemittel dient und für Recyclingbeton ebenfalls neu hergestellt werden muss. Dabei entweicht Kohlenstoffdioxid und die Zementproduktion ist Mitverursacher der hohen CO2-Emissionen.

Hier setzt das 2019 gegründete ETH-Spin-off Neustark an: Mit einem neuen Verfahren soll CO2 dauerhaft in Beton gespeichert werden. Das Ausgangsmaterial für diesen Prozess ist abgebrochener Beton, also Recyclingbeton. Im Innern eines Containers wird das Betongranulat flüssigem CO2 ausgesetzt. Während zwei Stunden können die Bruchstücke gegen zehn Kilogramm CO2 pro Kubikmeter aufnehmen und chemisch binden. Das aufbereitete Material wird dann in den Produktionsprozess für frischen Beton eingespeist.

Das Verfahren soll direkt bei Betonrecyclingwerken zum Einsatz kommen. Die Gründer von Neustark, Johannes Tiefenthaler und Valentin Gutknecht, sind aktuell an der Umsetzung ihrer Idee im industriellen Massstab. Seit Mitte August evaluieren sie die Technologie und den Ablauf im Betonwerk Kästli im bernischen Rubigen. Erweist sich der mit CO2 angereicherte Recyclingbeton als tauglich, dürfte er wohl schon bald als Baustoff eingesetzt werden.

Innovationspreis der Climate Show

Neustark wurde von einer Fachjury unter 18 Bewerbern ausgewählt. Die zweite Ausgabe des Catwalks wurde organisiert von der Climate Show in Partnerschaft mit dem Bundesamt für Umwelt und CleantechAlps. Der Wettbewerb Catwalk findet in der Regel am Rande der Messe statt und zeicnet ein nachhaltiges Unternehmen für seine Innovation aus. Dieses Jahr allerdings wurde die Messe durch Tage der offenen Tür für nachhaltige Lösungen ersetzt. Die nächsten beiden Ausstellungen des Klimasalons sind für den 10. bis 14. März 2021 im Palexpo Genf und für den 1. bis 3. Dezember 2021 in Montreux geplant. Auf dem Programm stehen Konferenzen, Entdeckungen und Treffen zum Thema Nachhaltigkeit und Ökologie.