Neue Technologie für Kunstfasergewebe: lasern statt nähen

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02.10.2017
Nahtlos

Empa-Wissenschaftler haben über mehrere Jahre ein neuartiges Verfahren entwickelt, das Kunstfasergewebe miteinander verschweisst – und die «Naht» dadurch luft- und wasserdicht macht. Um die innovative Technologie wirtschaftlich zu nutzen, haben die beiden Empa-Forscher Alexander Haag und Michel Schmid vor kurzem das Spin-off «Nahtlos» gegründet, das seinen Sitz im Innovationszentrum «Startfeld» in St. Gallen hat.

Um herkömmliche Nähte wasserdicht zu machen, werden diese auf der Unterseite mit Hilfe eines Tapes «versiegelt». Die beiden Empa-Forscher Alexander Haag und Michel Schmid haben in verschiedenen Projekten zusammen mit Industriepartnern eine Laser-basierte Technologie entwickelt, die die beiden Arbeitsschritte – nähen und abdichten – durch einen einzigen ersetzt: Ein Laser schweisst dabei die beiden (identischen) Kunstfasergewebe zusammen. Nun ist die Naht – und damit das Textil – nicht nur wasser-, sondern sogar luftdicht.

In der Bekleidungsindustrie lassen sich dank der neuen Lasertechnologie so etwa Kleider mit neuen Designelementen oder Multifunktionalkleidung mit besseren Eigenschaften herstellen. Die beiden findigen Forscher haben aber auch schon eine Matratze mit «ihrem» Laser produziert. Dass die Technologie auch im Schlafbereich innovative – sprich: verwertbare – Anwendungen verspricht, zeigt sich daran, dass die Empa das Patent für die neue Technologie gemeinsam mit ihrem Industriepartner aus einem KTI-Projekt hält.

Im Januar 2017 gründeten Haag und Schmid nun die Firma Nahtlos GmbH und bezogen ihre Büros im Innovationszentrum «Startfeld» direkt neben der Empa am Standort St. Gallen. Startfeld ist ein Netzwerk für Innovationen und Start-ups in der Region und unterstützt Gründerinnen und Gründer sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU); die Empa ist eine von fünf Trägerinstitutionen. Die Zusammenarbeit zwischen der Empa und der Jungfirma wird daher auch in Zukunft weitergehen; so werden die Nahtlos-Gründer etwa den Diodenlaser, der die Polymere verschweisst und der an der Empa steht, für die Produktentwicklung mit ihren Kunden nutzen.

Seit der Firmengründung haben die beiden Jungunternehmer viel Zeit in die Suche nach Industriepartnern gesteckt. «Viele Industriebetriebe sind skeptisch, was die neue Technologie betrifft, da es bis jetzt auch mit der herkömmlichen Methode funktioniert hat», erklärt Haag. Aus diesem Grund brauche es momentan noch viel Überzeugungsarbeit und massgeschneiderte Funktionsmuster. «Doch wenn sie erst einmal den Vorteil unserer Produktionsmethode verstanden haben, sind die meisten begeistert».

So ist es dann auch keine Überraschung, dass die Entwicklung der Technologie an dieser Stelle dann nicht beendet sei, betont Haag: «Unser Vision geht in Richtung einer automatisierten Verarbeitung lasergeschweisster Produkte»

 (Pressemitteilung)

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