Swiss ICT Newcomer Award geht an Zürcher Gamestudio

Rund 800 Gäste verfolgten gestern die Vergabe der Swiss ICT Awards im KKL Luzern. Der wichtige Branchenanlass ist geprägt von Vertretern etablierter ICT-Firmen. Diese können bei der Präsentation der Finalisten des Newcomer-Awards jeweils hautnah miterleben, wie breit und dynamisch die Schweizer Startup Szene unterdessen ist. Dies war in diesem Jahr nicht anders. Im Final waren mit Blindflug, Nexys, Unono, Vidi Systems und Yooture fünf vielversprechende aber sehr unterschiedliche Unternehmen.

Den Preis holte sich schliesslich das Team von Blindflug Studios. Die Games der Zürcher haben bereits zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen erhalten. Dass nun aber auch ein traditionsreicher ICT Award an das Startup geht, stellt noch einmal eine neuartige Anerkennung dar. Die Vergabe ist zudem auch ein Meilenstein für die junge Schweizer Gamestudio-Szene.

„First Strike“ ist eine Strategie-Simulation rund um einen nuklearen Weltkrieg. Das erste Game der Zürcher ist eine kostenpflichtige App und heute eines der erfolgreichsten Schweizer Mobile-Spiele aller Zeiten und dies weltweit. Auf der Bühne des KKL verriet Mitgründer Moritz Zumbühl, dass das Startup von First Strike in einem Jahr 130‘000 Einheiten verkaufen konnte.  

Die Jury hat der neuartige Ansatz überzeugt, spannende und lustige Spiele mit brisanten Themen zu verknüpfen. „First Strike“ macht deutlich – ohne belehrend zu sein und ohne dass die Spielfreude verloren geht –, dass einen Nuklear-Krieg zu gewinnen vor allem Zerstören und Vernichten bedeutet, und es nur Verlierer gibt (es sei verraten, dass es auch einen friedlichen Weg gibt, um das Spiel zu gewinnen). Nach Ansicht der Jury ist es dem jungen Zürcher Unternehmen gelungen, ein fantasievolles Spiel mit einer politischen Botschaft zu verbinden und die Umsetzung ist – inhaltlich wie technisch – hervorragend geglückt. Mit der Verleihung des Swiss ICT Newcomer Awards 2015 will die Jury zudem das Engagement der Blindflug-Crew honorieren, die grössten Probleme der Welt mit interessanten Games zum Thema zu machen.

DigitArena verblüfft das Publikum
Neben den Newcomer-Finalisten verblüffte ein weiteres Startup das Publikum: die Westschweizer ES Concept mit ihrer Lösung DigitArena. Das Startup war für den Hauptpreis nominiert. DigitArena ist eine Lösung, die Bandenwerbung während Fernsehübertragungen von Fussballspielen in Echtzeit austauschen kann. Bei Fussballspielen an Welt- oder Europameisterschaften zum Beispiel können damit die Zuschauer in verschiedenen Ländern unterschiedliche aufs jeweilige Land zugeschnittene Bandenwerbung sehen. Als ES Concept CEO Jean-Luc Affaticati in einem Video zeigte, wie die Bandenwerbung wie von Geisterhand ausgetauscht wird und die Spieler zweier Nationalmannschaften plötzlich vor den Logos der Walliser Kantonalbank kickten, führte dies zu einem gut hörbaren Raunen im Saal.

Preise an Bison, die Universität Zürich und Swisscom
Den Swiss ICT Award 2015 erhält Bison Schweiz AG für die weitere Digitalisierung des Detailhandels mit dem neuartigen „ESL Manager“. Einen „Special Award“ erhielt zudem die Rechtsmediziner des „Virtopsy“-Teams der Universität Zürich und als Favoriten unter allen Finalisten wählte das Publikum das Projekt ServiceNow der Swisscom (Schweiz).

Die Swiss ICT Awards zeichnen jedes Jahr herausragende Leistungen der Schweizer ICT (Informations- und Kommunikationstechnologie) aus, die massgeblich in der Schweiz erbracht worden sind. Eine unabhängige, gesamtschweizerische und interdisziplinäre Jury vergibt den „Swiss ICT Award“ und den „Swiss ICT Newcomer Award“ an je einen von je fünf kandidierenden Finalisten, zudem wählt die Öffentlichkeit ihren Favoriten aus allen Nominierten. Laut Medien gilt der Swiss ICT Award als „wichtigste Auszeichnung der Schweizer ICT-Branche“ (Handelszeitung) und die Gala als "der wichtigste ICT-Anlass der Schweiz" (inside-it.ch). Der Swiss ICT Award wird seit 2004 vergeben und wird organisiert von swissICT, dem mitgliederstärksten Verband der ICT-Branche.