KMU-Finanzierung und Immobilieninvestments treiben Crowdfunding

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27.05.2019
Crowdfunding

Das Schweizer Crowdfunding-Volumen übersteigt erstmals eine halbe Milliarde Franken. Das Volumen ist gegenüber dem Vorjahr noch einmal um 38 Prozent angestiegen. 37 Crowdfunding-Plattformen sind derzeit in der Schweiz aktiv.

Der jährlich erscheinende Crowdfunding Monitor der Hochschule Luzern wird bereits zum sechsten Mal veröffentlicht. Auch im Jahr 2018 stieg das Marktvolumen weiter stark an: 516.6 Millionen Franken wurden im Jahr 2018 über Schweizer Crowdfunding-Plattformen vermittelt. Im Vorjahr lag der Wert noch bei CHF 374.5 Millionen Franken. Seit der Entstehung von Crowdfunding in der Schweiz wurden über diese alternative Finanzierungsform Projekte im Umfang von knapp 1.1 Milliarden Franken finanziert.

Wachstum bleibt hoch
Im Jahr 2017 war noch ein grosser Wachstumssprung von 192% verzeichnet worden. Mit einer Zunahme um 38% ist der Anstieg im Jahr 2018 zwar deutlich zurückgegangen, bleibt aber immer noch hoch. Das Crowdfunding in der Schweiz lässt sich in vier Bereiche unterteilen: Crowdsupporting / Crowddonating, Crowdinvesting, Invoice Trading und Crowdlending. Im Bereich Crowdlending wurden Kredite im Umfang von 261.9 Millionen Franken (+40%) finanziert. Im Crowdinvesting erreichten die Investitionen 204.9 Millionen Franken (+52%). Beim Crowdsupporting/Crowddonating wurden Projekte mit über 25.6 Millionen Franken unterstützt (-12%, siehe Grafik). Die grössten Wachstumstreiber im Jahr 2018 waren die Finanzierung von KMU mittels Crowdlending sowie Investitionen in Immobilien über Crowdinvesting.

Mehr Funding von einzelnen Investoren
Die ursprüngliche Idee von Crowdfunding war es, durch die Mobilisierung einer grossen Anzahl von Personen ein Projekt zu finanzieren. Studienautor Prof. Dr. Andreas Dietrich weist darauf hin, dass insbesondere im Crowdlending viele Kredite nicht mehr von einem Schwarm, sondern von einem einzelnen professionellen Investor finanziert werden. «Die Bedeutung von Privatpersonen wird dadurch geringer. Ähnliche Entwicklungen können wir auch bei der Finanzierung von Start-ups im Crowdinvesting feststellen.» Die Bedeutung von professionellen Investoren wird in Zukunft noch weiter zunehmen und kann dem Gesamtmarkt zu einem weiteren Wachstumsschub verhelfen.

Im Bereich Crowdsupporting und Crowddonating ist der Schwarmgedanke weiterhin zentral. Die Projekte werden noch vorwiegend von verschiedenen Privatpersonen finanziert. «Wir rechnen aber damit, dass auch hier zukünftig immer mehr Firmen und Stiftungen mit den Plattformen zusammenarbeiten werden», so Dietrich.

5 Millionen für den Vorverkauf neuer Produkte
Das Volumen im Crowdsupporting ist im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen. Die Anzahl an Kampagnen nahm jedoch um 7% zu. Besonders populär ist die Kategorie Sport, wo insgesamt 568 Projekte mit einem Umfang von 5.4 Millionen Franken finanziert wurden. Soziale Projekte wurden mit 3.1 Millionen Franken gefördert und in den Bereich Musik flossen 2.3 Millionen Franken. Ebenfalls sehr erfolgreich waren Projekte mit kommerzieller Ausrichtung, bei welchen Crowdfunding als Vorverkaufskanal für Produkte genutzt wird. Das Volumen belief sich in diesem Bereich auf 5.3 Millionen Franken.

Ausblick: Crowdfunding wächst weiter
Für das Jahr 2019 gehen die Studienautoren davon aus, dass das Gesamtvolumen erneut im zweistelligen Prozentbereich wachsen wird. Insgesamt wird mit einem Volumen zwischen 700 und 900 Millionen Franken gerechnet. Dieses Volumen wird vor allem unter den bestehenden Plattformen aufgeteilt. Der Eintritt neuer Anbieter in den Markt scheint derzeit eher unwahrscheinlich.

Die Studie kann auf der Webseite der HSLU gratis angefordert werden.

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