Startups und Konzerne: Vorurteile bremsen Zusammenarbeit

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19.06.2015

Die Kooperation zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen verspricht beiden Seiten viele Vorteile. Das belegt eine Umfrage von Microsoft und den Gründer-Magazinen The Hundert und Berlin Valley. Doch in vielen Fällen verhindern Vorurteile und falsche Erwartungen die Zusammenarbeit.

Auf den ersten Blick machen Kooperationen zwischen Startups und etablierten Firmen für beide Seiten Sinn. Peter Jaeger, der als Senior Director Developer Experience and Evangelism (DX) und Mitglied der Geschäftsleitung von Microsoft Deutschland auch den Berliner Accelerator des Unternehmens verantwortet, sagt. „Gründer, die die digitale Transformation mit Mut und Entschlossenheit, Offenheit, Experimentierfreude und technologischem Know-how vorantreiben, sind eine wertvolle Quelle der Inspiration für bestehende Firmen”. Dass in vielen Fällen jedoch Vorurteile und falsche Erwartungen die Zusammenarbeit behindern, zeigen die Ergebnisse einer Umfrage, die die Gründer-Magazine The Hundert und Berlin Valley unter 70 Gründern und 39 etablierten Unternehmen im Auftrag von Microsoft durchgeführt haben.

Start-ups befürchten Geschwindigkeitsverlust
So beklagen rund 40 Prozent der etablierten Unternehmen unrealistische Vorstellungen seitens der Gründer in Bezug auf Kooperationsmöglichkeiten. Umgekehrt befürchten zwei Drittel der Gründer einen Geschwindigkeitsverlust durch die Zusammenarbeit. Und jedes zweite Startup sieht fehlenden Mut sowie eine zu geringe Innovationsfreude seitens der etablierten Unternehmen als Hindernis für eine Kooperation. Überdies begegnet jeder vierte Gründer dem Vorurteil, Start-ups seien chaotisch sowie unzuverlässig und überschätzten ihre eigene Leistungsfähigkeit. Jeder zweite Gründer sieht sich mit dem Vorurteil konfrontiert, dass sie zu schnell wieder vom Markt verschwinden. Umgekehrt herrscht auf Seiten der Startups häufig das Vorurteil, etablierte Unternehmen seien schwerfällig.

Unternehmen wollen von Innovationen profitieren
Dennoch sehen beide Seiten grundsätzlich die Vorteile einer Zusammenarbeit. Laut Umfrage versprechen sich 80 Prozent der Startups vor allem einen Image- und Vertrauensgewinn durch bekannte Partner. Nahezu zwei Drittel der befragten Gründer sehen zudem eine bessere Kundenvernetzung sowie eine schnellere Markterschließung als große Chancen. Mehr als 90 Prozent der etablierten Unternehmen wollen von Innovationen der Startups profitieren, drei Viertel erhoffen sich mehr Inspiration. So auch Gisbert Rühl, Vorstandsvorsitzender des Stahlhändlers Klöckner & Co: „Digitalisierung heißt für uns in erster Linie Vernetzung – im Unternehmen selbst, mit Lieferanten und Kunden, aber auch mit innovativen Start-ups. Damit sind auch Veränderungen des bestehenden Geschäftsmodells verbunden.” Rühl hat seinen Arbeitsplatz sogar vorübergehend in den Berliner Coworking Space betahaus verlegt, um sich von dort ansässigen Start-ups inspirieren zu lassen. „Das war eine enorm wertvolle Erfahrung”, so Rühl.

Die vollständigen Ergebnisse der Umfrage von Microsoft Deutschland gemeinsam mit The Hundert und Berlin Valley finden Sie hier.

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