Solarzellen, die bei Regen verschwinden

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01.07.2013

Das Start-up Light Energy Systems hat mit finanzieller Unterstützung der Klimastiftung Schweiz eine Anlage gebaut, die sich bei schönem Wetter über einem Parkplatz entfaltet und mit mehreren hundert Quadratmetern Solarzellen Energie sammelt. Bei Regen, Schnee und Sturm ziehen sich die Zellen automatisch in eine «Garage» aus Beton zurück.

Wenn die Sonne scheint, bewegt sich etwas auf dem neuen Parkplatz im Quartier Neugrüt im Liechtensteinischen Balzers. Auf fünf Metern Höhe entfaltet sich ein Dach aus Solarzellen, die vom Jungunternehmen Light Energy Systems entwickelte UrbanPlant-Anlage. In zwei Bahnen mit 22.5 Metern Länge und vier Metern Breite liegen dann Solarzellen auf Seilen über dem Parkplatz. Sie produzieren Strom für die Firma Bruba AG, die den Parkplatz besitzt. Im fest gebauten Beton-Hauptteil der Anlage registrieren Wind-, Regen-, Feuchtigkeits- und Lichtsensoren, wenn sich das Wetter verschlechtert. Dann werden die Sonnenkollektoren automatisch wieder zusammengeklappt und im Hauptteil kompakt verstaut, so dass sie keinen Schaden nehmen.

Die Anlage in Balzers wurde vergangenen Freitag eröffnet. Die Entwicklung und der Bau der Demonstrationsanlage haben über eine halbe Million Franken gekostet. An diesen Kosten hat sich mit mehr als 100'000 Franken die Klimastiftung Schweiz beteiligt. Der Beitrag an die Liechtensteiner Innovation wurde möglich, da die LIFE Klimastiftung Liechtenstein und die Klimastiftung Schweiz im Mai 2012 eine Zusammenarbeit eingegangen sind.

An der Entwicklung der intelligenten Solaranlagen sind auch die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur und die École Polytechnique Fédéral (EPF) in Lausanne beteiligt. Die KTI fördert die Zusammenarbeit des Unternehmens mit den beiden Hochschulen. Die Solarzellen von Light Energy Systems erbringen die gleiche Leistung wie moderne Solarzellen auf einem Hausdach. Sie sind aber deutlich leichter gebaut. Denn im Gegensatz zu fest installierten Solarzellen, die dem Wetter immer ausgesetzt sind, müssen die einklappbaren Solarzellen nicht in kiloweise schützendes Glas und Aluminium eingepackt werden.

Die Anlage in Balzers liefert bereits Strom, dient aber gleichzeitig als Testanlage, bei der Arthur Büchel und sein Team die Funktionen des intelligenten Solarkraftwerks überprüfen und verbessern. In wenigen Wochen soll die Fläche des Solarzellendachs über dem Parkplatz in Balzers verdoppelt werden und bei schönem Wetter den gesamten Platz überspannen. Für die Autofahrer entsteht dadurch ein angenehmer Nebeneffekt: Ihr Auto steht im Schatten und heizt sich nicht so stark auf. Bereits haben sich interessierte Kunden bei Light Energy Systems gemeldet, die ihre Parkplätze ebenfalls mit den Leichtbau-Sonnenkollektoren ausstatten möchten. «Wenn die Demonstrationsanlage gut läuft, bauen wir schon im Herbst in Süddeutschland die nächste Anlage», sagt Arthur Büchel.

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