„Bei erfolgreichen Firmen, die noch nicht rentabel sind, können wir den grössten Nutzen stiften“

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Stefan Kyora

26.01.2018
Franco Chicherio

Seit dem Sommer ist Franco Chicherio als Leiter Start-ups & Unternehmertum am Swiss Economic Forum tätig und dort unter anderem für das Programm SEF4KMU verantwortlich. Wir haben uns mit ihm über die Initiative, den konkreten Nutzen für Unternehmen und Wachstumsfinanzierungen unterhalten. 

Es gibt zahlreiche Unterstützungsangebote für KMU und Startups. Was macht SEF4KMU besonders?
Kernmodul unserer Wachstumsinitiative SEF4KMU ist der Strategie-Check. Dieser wird von einem interdisziplinären Expertenteam verantwortet, welches zur Hauptsache aus erfolgreichen Unternehmerinnen und Unternehmern besteht. Die Diskussion findet somit auf Augenhöhe statt, ist herausfordernd und gleichzeitig konstruktiv. Die teilnehmenden KMU profitieren vom enormen Wissen, der langjährigen Erfahrung und dem hochwertigen Netzwerk der Expertinnen und Experten. Und da die Initiative durch unsere Partner finanziert wird, steht dies den teilnehmenden KMU und Jungunternehmen kostenlos zur Verfügung. Sind wir von der Strategie überzeugt, vergeben wir unser Label «SEF.High-Potential KMU». Dieses wiederum schafft Vertrauen – für den Investorenkreis, im Verwaltungsrat wie auch in der Geschäftsleitung. Weiter erhalten die Unternehmen die Möglichkeit, von unseren attraktiven Partnermodulen zu profitieren.

Gibt es ganz konkrete Aussagen zum Nutzen von SEF4KMU von Unternehmern?
Absolut, zum Beispiel von Silvan Küng. Er ist Co-Founder der Relish Brother AG, einem der «SEF.High-Potential KMU». In einem Testimonial hat er gesagt: „Den Austausch mit den erfahrenen Unternehmerinnen und Unternehmern empfand ich als sehr gewinnbringend. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist offen für neue Blickwinkel zu sein. Ein zusätzlicher Motivator zur Anmeldung war die Reputation, Reichweite und Hochwertigkeit des Brands Swiss Economic Forum und dadurch auch der Zugang zu einem neuen Investorenkreis.“

Wie viele Unternehmen werden pro Jahr ungefähr neu in das Programm aufgenommen?
Wir haben seit der Lancierung der Wachstumsinitiative vor 5 Jahren 115 Strategieanalysen und Expertenbesuche durchgeführt. Im Schnitt somit ca. 25 jährlich. Insgesamt konnten wir bislang 44 «SEF.High-Potential KMU» küren. Wobei sich interessierte Unternehmen laufend bei uns melden können.

Welche formalen Voraussetzungen müssen Unternehmen erfüllen, um teilnehmen zu können?
Als Swiss Economic Forum engagieren wir uns für das Unternehmertum in der Schweiz. Somit müssen Hauptsitz oder Hauptwertschöpfung hier stattfinden. Zudem darf es kein Sanierungsfall sein. Die weiteren Kriterien sind nicht ganz so strikt, da sich die Jungunternehmen und KMU je nach Branche sehr stark unterscheiden. Wichtig ist uns ein bereits vorhandener Leistungsausweis, der sich im Minimum in ersten Kunden und Umsätzen niederschlägt.

Viele Unternehmen im Programm sind noch jung, aber bereits auf dem Markt erfolgreich unterwegs. Ist es diese Phase im Lebenszyklus eines Unternehmens, wo der Nutzen des Programms am grössten ist? 
Da haben Sie Recht. Erfolgreich unterwegs zu sein heisst ja noch nicht, dass sie rentabel sind. Die Investitionen sind beträchtlich und mit grösseren Risiken verbunden. Herkömmliche Netzwerke reichen dann nicht mehr aus. Für Banken ist das Risikoprofil noch unattraktiv. Hier können wir den grössten Nutzen stiften. Zum einen schaffen wir durch unsere Label Vertrauen und zum anderen bieten wir konkrete Finanzierungshilfe wie auch weitere Unterstützung an.

Ein wichtiges Modul ist die Finanzierung mit leichterem Zugang zu Fremd- und Eigenkapital. Wieso kann das Programm hier den Zugang erleichtern? Der Partner UBS kann ja keine anderen Konditionen einräumen, wenn ein Unternehmen über SEF4KMU zur Bank kommt.
Um es etwas plakativ auszudrücken: Durch unser Label ist die UBS bereit, die Zukunftsaussichten des Unternehmen besser zu bewerten als sie dies normalerweise tun würde. Damit steigt die Chance, dass Wachstumskredite gewährt werden. Zudem stehen die Chancen gut, dass das Unternehmen Zugang zum „Private Investor Circle“ erhält und somit potente Investoren für den Eigenkapital-Bedarf gewinnen kann.

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