«Innovation Sandbox» geht in die zweite Runde

Please login or
register
15.03.2024
Symbolic picture Artificial Intelligence

Der Kanton Zürich und Partnerinstitutionen haben während zweier Jahre fünf KI-Projekte in einer Testumgebung begleitet und im Anschluss implementiert. Dabei waren vier Startups involviert. Nun folgt im Frühling eine zweite Ausschreibung, bei der erneut Projekte Zugang zur «Innovation Sandbox» erhalten sollen. Die Organisatoren zielen wiederum auf eine inhaltlich breite Palette ab und wollen zusätzliche Implementationspartnerschaften ermöglichen.

Im Rahmen der «Innovation Sandbox» des Kantons Zürich werden ausgewählte KI-Projekte von Startups, Firmen oder aus der Forschung in einem kontrollierten Rahmen zusammen mit der kantonalen Verwaltung umgesetzt. Bei der ersten Ausschreibung im Frühling 2022 wurden insgesamt 21 Projekte eingereicht. Fünf Projekte davon wurden in den vergangenen eineinhalb Jahren mit Hauptfokus auf Fragestellungen im Bereich Regulierung und der Bereitstellung von Daten angegangen und anschliessend implementiert.

Unter den fünf ausgewählten Projekten waren drei, welche von Startups eingereicht wurden: Das Bündner Startup Herby Vision hat eine Lösung für automatisierte Korrekturen von Schulaufgaben auf Primarstufe entwickelt. Dabei werden handgeschriebene Lernhinhalte durch KI-basierte Bilderkennung überprüft. In Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Swiss Edtech Colliders konnte das Edtech-Startup seinen Korrekturassistenten durch das «Testbed-Programm» an verschiedenen Schulen testen. Daraus resultiert ein Leitfaden für KI-Anwendungen im Bildungswesen.

Im Bereich «Maschinelle Übersetzung» haben mit Neur.on und Textshuttle gleich zwei Startups ihre Lösungen in der Testumgebung in zwei Anwendungsfällen beim Handelsregister des Kantons Schwyz und der Fachstelle Integration des Kantons Zürich einem eingehenden Praxistest unterzogen und den Stand der Technologie bewertet. Unter dem Titel «Smart Parking in Städten» kann das ETH-Spin-off Parquery seine smarte Bilderkennungssoftware mit der Stadt Frauenfeld während einer einjährigen Pilotphase testen. «Dieses Projekt ist sehr gross und komplex, da dafür eine komplette Infrastruktur bestehend aus Kameras vor Ort aufgebaut werden musste», sagt der «Sandbox»-Projektleiter Raphael von Thiessen. Doch nun verfüge man über einen Report mit Best Practices, den andere interessierte Gemeinden nutzen können, wenn sie ein smartes Parkplatzmanagement einführen möchten. Parquery-Mitgründer und CEO Andrea Fossati und Peter Koch als Vertreter der Stadt Frauenfeld geben in einem kurzen Video einen Einblick zur Zusammenarbeit in der «Sandbox».

Dieser erste Pilot-Durchgang der «Sandbox» läuft nun aus und eine Ausschreibung für eine zweite Runde findet ab April statt. Die genauen Daten werden von der Standortförderung des Kantons Zürich noch bekanntgegeben. «Der Prozess bleibt sich grundsätzlich gleich und wir setzen den Fokus weiterhin auf Regulierungsthemen und die konkrete Projektumsetzung», so von Thiessen. Da nun in der Zwischenzeit Generative KI an Fahrt aufgenommen hat und mit dem AI-Act ein europäisches Regelwerk besteht, seien Projekte in diesem Bereich sicher spannend. «Oder auch der Einsatz von KI im Gesundheits- oder Finanzwesen wären interessante Fälle, um auch in diesen Feldern verwaltungsrelevante Learnings festzuhalten», führt der Projektleiter aus.

Was bei der ersten Durchführung deutlich sichtbar wurde, ist die Wichtigkeit von Implementationspartnern. «Die Zusammenarbeit mit anderen Verwaltungseinheiten, Gemeinden oder allenfalls auch dem Militär werden auch beim zweiten Durchgang zentral sein, um tatsächlich vertiefte Erkenntnisse aus den Projekten ableiten zu können», sagt von Thiessen. Deshalb sei man vonseiten der «Sandbox» offen für interessierte Implementierungspartner und auch selber aktiv bei der weiteren Suche nach geeigneten Playern.

Längerfristig ist geplant, die Testumgebung in die Struktur der Verwaltungsprozesse einzugliedern. «Die Sandbox ist als Konstrukt in dieser Form sehr spannend und bietet auch den Projektteilnehmenden viel», meint der Projektleiter.  Doch die «Sandbox» ist nur ein Teil der kantonalen Aktivitäten im Bereich KI. Die Standortförderung zieht auch die Bevölkerung mit ein. Dazu organisiert sie Roadshows in Zürcher Gemeinden, um das erarbeitete Wissen breiter zu streuen und bestehenden Bedenken – gerade auch bezüglich Datenschutz – mit fundierten Aussagen zu begegnen. «So können wir das tolle KI-Ökosystem, gerade auch mit den innovativen Startups darin, optimal nutzen um in der Verwaltung, Öffentlichkeit und Wirtschaft Fortschritte in diesem Bereich zu machen», fasst von Thiessen zusammen.

(Fabienne Roos)

0Comments

Company profiles on startup.ch

Parquery AG

Textshuttle

rss