HEG-HSW - Medienmitteilung

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11.05.2010

In einem Vergleich zwischen 20 innovationsbasierten Ökonomien steht die Schweiz bezüglich Unternehmertum an sechster resp. im kontinentaleuropäischen Vergleich sogar an zweiter Stelle. Gemäss dem Global Entrepreneurship Monitor (GEM) waren im letzten Jahr 7.7% der erwachsenen Bevölkerung in der Schweiz unternehmerisch aktiv. Hingegen belegt die Schweiz beim Vergleich von Gründungsaktivitäten mit hohen Wachstumsabsichten lediglich den 13. Rang. Auch die Rezession ging im 2009 nicht spurlos an d

In einem Vergleich zwischen 20 innovationsbasierten Ökonomien steht die Schweiz bezüglich Unternehmertum an sechster resp. im kontinentaleuropäischen Vergleich sogar an zweiter Stelle. Gemäss dem Global Entrepreneurship Monitor (GEM) waren im letzten Jahr 7.7% der erwachsenen Bevölkerung in der Schweiz unternehmerisch aktiv. Hingegen belegt die Schweiz beim Vergleich von Gründungsaktivitäten mit hohen Wachstumsabsichten lediglich den 13. Rang. Auch die Rezession ging im 2009 nicht spurlos an der Schweizer Wirtschaft vorüber. Trotzdem wurden die Rahmenbedingungen für Entrepreneurship hier im Allgemeinen als gut eingestuft und lediglich durch die durchzogene Einschätzung puncto politischem Engagement und den gesellschaftlichen Werten und Normen getrübt.

Der fünfte Länderbericht Schweiz zum Global Entrepreneurship Monitor (GEM) umschreibt und erklärt die Gründungsaktivitäten in der Schweiz und behandelt Sonderthemen wie «Social Entrepreneurship», «Female Entrepreneurship» und «Entrepre-neurial Finance». Im Allgemeinen fokussiert er auf die Gegenüberstellung der Schweiz mit anderen innovationsbasierten Volkswirtschaften und beleuchtet neben den Sonderthemen die unternehmerischen Einstellungen, Aktivitäten und Ambitio-nen sowie die gründungsbezogenen Rahmenbedingungen und aktuelle Themen wie im vergangen Jahr die Rezession.

Die generelle unternehmerische Einstellung der erwachsenen Bevölkerung zu Grün-dungsaktivitäten und dem Status erfolgreicher Unternehmer bewegt sich in der Schweiz über dem Durchschnitt der innovationsbasierten Ökonomien. Hingegen wird die mediale Aufmerksamkeit gegenüber unternehmerischen Aktivitäten als noch steigerungsfähig eingestuft. Im Zeitpunkt der Befragung versuchten knapp 7,7% der erwachsenen Bevölkerung aktiv ein neues Unternehmen zu gründen (werdende Unternehmer) oder waren Inhaber und Geschäftsführer eines Unter-nehmens, das noch nicht älter als dreieinhalb Jahre war (Jungunternehmer). Bei diesem Total unternehmerischer Aktivität steigert sich die Schweiz seit 2005 konstant und belegt aktuell den 6. Rang. Spitzenreiter in diesem Vergleich sind die Vereinigten Arabischen Emirate, Island, Griechenland, Norwegen und die Vereinigten Staaten. Die Nachbarländer Frankreich (Platz 14), Deutschland (Platz 15) und Italien (Platz 16) bewegen sich im letzten Drittel (Österreich hat 2009 nicht an der Erhebung teilgenommen). Bezüglich der Gründungsaktivitäten mit hohen Wachstumsabsichten (0,6%) befindet sich die Schweiz im Vergleich mit allen 20 innovationsbasierten Volkswirtschaften auf dem 13. Rang. Der Innovationsgrad als weiterer Indi-kator für unternehmerische Ambitionen ist nicht überdurchschnittlich für die Schweiz. Dieses eher durchzogene Bild der unternehmerischen Ambitionen wird mit einer relativ moderaten internationalen Orientierung der schweizerischen Gründungsaktivitäten abgerundet.

Die unternehmerischen Rahmenbedingungen werden von den Schweizer Experten besser eingeschätzt als in den anderen innovationsbasierten Volkswirtschaften. Die Stärken der Schweiz sind in der physischen Infrastruktur, im Schutz des geistigen Eigentums, in den Finanzen, im Wissens- und Technologietransfer sowie im stabilen Binnenmarkt zu finden. Als weniger gut beurteilt werden der politische Rahmen bezüglich Regulierung, Steuern und dem politischen Engagement sowie die gesellschaftlichen Werte und Normen für unternehmerische Aktivitäten.

Die Rezession hat im vergangenen Jahr deutliche Spuren im Unternehmertum der Schweiz hinterlassen. Zwar wurde die Selbstständigkeit nach wie vor als Karriereoption empfunden und es wurden mehr Unternehmen als im Vorjahreszeitraum gegründet, gleichwohl schieden vermehrt junge Unternehmen aus dem Markt aus und die internationalen Ambitionen der Schweizer Unternehmer wurden deutlich zurückgebunden. Eine Trübung der Stimmung bezüglich Geschäftsgelegenheiten, Unternehmensgründungen und Geschäftsexpansion ist offenkundig. Der Befund ist umso gravierender, als er sich nicht allein auf sämtliche Unternehmenstypen beschränkt, sondern auch alle Ausbildungs- und Altersklassen von Unternehmern tangiert.

Innovationsbasierte Ökonomien sind insbesondere geprägt von höheren Investitio-nen in Bildung, Forschung und Entwicklung – sowohl von staatlicher als auch priva-ter Seite. Soziale Lernprozesse, flache Hierarchien in Organisationen sowie ein reger Austausch zwischen Produzenten und Kunden begünstigen die Entwicklung und Lancierung neuer Produkte und Dienstleistungen. Innovationsbasierte Volkswirt-schaften sind: Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Hongkong, Island, Israel, Italien, Japan, Südkorea, Niederlande, Norwegen, Slowe-nien, Spanien, Schweiz, Grossbritannien und Nordirland, Vereinigte Arabische Emi-rate, USA.

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