Schweizer Startups im OECD-Vergleich nur Mittelmass

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09.02.2018
Digitalisierung

Der neue Index „Digitale Innovationsfähigkeit“ misst die Fähigkeit eines Landes, innovative digitale Technologien zu entwickeln, zu kommerzialisieren und anzuwenden. Die Schweiz schneidet mit dem 8. Rang insgesamt gut ab, hat aber bei Startups Aufholbedarf. Entwickelt wurde der Index von Deloitte in Zusammenarbeit mit BAK Economics. 

Insgesamt schneidet die Schweiz im neuen Index relativ gut ab. Mit 51 Punkten liegt sie auf Rang 8 von 35 gemessenen OECD-Ländern hinter den USA, Finnland, Israel, Südkorea, Kanada, Island und Schweden. Es folgen Grossbritannien und Japan auf den Rängen 9 und 10. Anders gesagt: Die Schweiz schneidet überdurchschnittlich ab, es besteht aber noch relativ viel Raum nach oben. Vor allem der Rückstand auf die erstplatzierten USA ist gross. Damit zeigen diese Resultate ein etwas anderes Bild als die bekannten und vielzitierten Innovations- und Wettbewerbsrankings, bei denen die Schweiz seit Jahren an der Spitze liegt.

Ein besseres Abschneiden der Schweiz wird unter anderem durch die nur durchschnittliche Performance im Bereich Startups verhindert. Mit Platz 17 liegt die Schweiz bei diesem Grundpfeiler des Index genau im OECD-Durchschnitt. Hauptfaktoren dafür sind die fehlende Gründeraffinität, die relativ geringe Start-up-Aktivität und regulatorische Hürden im Gründungs- und Insolvenzprozess von Unternehmen sowie mangelnde Verfügbarkeit von Risikokapital insbesondere in der Wachstumsphase.

Der neue Index basiert im Bereich Startups auf bereits publizierten Studien wie dem Global Entrepreneurship Monitor und Untersuchungen der OECD und fördert die bekannten Schwächen zu Tage. So sind die Opportunitätskosten einer Startup-Gründung in der Schweiz hoch. Potenzielle Gründer haben viele gut bezahlte Alternativen. Zudem ist die Finanzierung mit Venture Capital im internationalen Vergleich immer noch eine Schwachstelle. Auch hier ist der Abstand zu den Spitzenreitern wie Israel sehr gross. Dies gilt insbesondere für Wachstumsfinanzierungen. Zu beachten ist hier, dass die neusten Ergebnisse für 2017 noch nicht eingeflossen sind. Im jüngsten Swiss Venture Capital Report konnte gerade bei den Spätphasen-Finanzierungen eine markante Verbesserung festgesellt werden.

Reto Savoia, stellvertretender CEO von Deloitte Schweiz, sagt: «Bei den Start-ups hat die Schweiz Aufholbedarf. Die Affinität der Bevölkerung zu Unternehmertum ist hierzulande kleiner als in angelsächsischen Ländern wie die USA, Kanada und Neuseeland. Ansatzpunkte bieten sich hier vor allem bei der gesellschaftlichen Wahrnehmung und dem Status des Unternehmertums. Hier gilt es, Unternehmertum und Start-ups als valide Karriereoptionen zu thematisieren und Studierende und Auszubildende entsprechend vorzubereiten. Ebenfalls entscheidend sind Hilfen bei der Unternehmensgründung, sei es durch eine Verknüpfung von Universität und Unternehmen, universitäre Start-up-Förderung oder private Akzeleratoren. Die Schweiz hat hier ihre Position bereits stark verbessert, bleibt aber hinter den weltbesten Angeboten zurück.»

Die Studie kann auf der Webseite von BAK Economics gratis heruntergeladen werden.

(SK)

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