Zwei Startups wollen Mietzinsdepots produktiver machen

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14.02.2024

Während sich Evorest bei seiner Lösung auf private Mietkautionen konzentriert, will Depoformance Geschäftsmietzins-Depots in rentable Anlagen umwandeln. Beide Startups sind nun am Markt und haben erste Kunden gewonnen.

Rund 60 Prozent aller Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz wohnen zur Miete. Beim Einzug leisten die meisten von ihnen eine Sicherheitsleistung für die Vermieter, damit allfälllige grössere Schäden in der Wohnung beim Auszug sicher gedeckt sind: Dafür kann ein Depot von bis zu drei Monatsmieten verlangt werden und wird entweder auf ein Mietzinsdepot-Konten einbezahlt oder über eine Mietzinskautions-Versicherung abgewickelt. Bei einer Einzahlung auf ein Depotkonto ist der Betrag mindestens während der Mietdauer blockiert.

Das FinTech-Startup Evorest hat nun eine Alternative auf den Markt gebracht, die es der Mieterschaft erlaubt, ihre Depotbeträge investieren zu können. Zur Auswahl stehen 10 bewährte ETFs von führenden Anbietern wie UBS und iShares von Blackrock. «Der Ansatz ist ähnlich wie bei Säule 3a-Lösungen», so Evorest-Mitgründer Gianluca Cottiati. Das angelegte Geld kann während der Mietdauer mit dem Markt wachsen und nebenbei eine Rendite generieren. «Erste Kunden haben ihre Depots bereits über unsere Plattform angelegt», sagt Cottiati. Verwaltet werden die Beträge von der Hypothekarbank Lenzburg. Den Anlegerinnen und Anlegern wird dazu eine Eröffnungsgebühr und eine jährliche Management-Fee berechnet.

Der Vermieterschaft wird die Schadensdeckung weiterhin garantiert. «Sie können zudem von einer deutlich schnelleren Konto-Eröffnung profitieren», erklärt der Mitgründer. Dazu hat das im Frühling 2023 gegründete Startup die gesamte Customer Journey für Immobilienvermieter digitalisiert.

Die Profitabilität von Mietkautionen hat sich auch Peter Hilfiker, ehemaliger CEO der Schwyzer Kantonalbank als Ziel gesetzt und im Mai 2023 das Startup Depoformance mitgegründet. Das FinTech-Startup fokussiert sich dabei ausschliesslich auf Mietkautionen aus gewerblichen Mietverhältnissen.

«Nach rund vier Wochen haben wir schon über 30 Kundenzusagen für zu investierende Mietkautionen im Wert von knapp fünf Millionen Franken», so Depoformance-CEO Vebi Sejdini. «Mit dem Thesaurieren, also dem Einbehalten der Erträge und der Tatsache, dass kommerzielle Mietverträge in der Regel mehrere Jahre laufen, verbessert sich die Performance der Mietkautionen zusätzlich mit dem Zinseszins-Effekt», führt Sejdini aus. Das Zürcher FinTech-Startup arbeitet mit dem Westschweizer Vermögensverwalter Probus Pleion und der Bank Swissquote zusammen.

Depoformance betreut Mieter und Vermieter über die gesamte Mietvertragslaufzeit und bietet seinen Kundinnen und Kunden dafür ein kostenloses Smart Match-Tool an. Unternehmen können dort ihre Mietverträge hochladen oder die wichtigsten Eckdaten daraus eingeben. Mit Hilfe von KI werden die wichtigsten Parameter wie Mietdauer, Fläche, Nutzung oder Ort ausgelesen und ausgewertet. Diese werden einerseits für die Erinnerungsfunktion verwendet, um die Mieterschaft rechtzeitig auf wichtige Termine wie das Auslaufen eines Mietvertrages, eine Kündigungs- oder Verlängerungsoption hinweist. Andererseits werden die Parameter auch mit Daten von freien Mietobjekten abgeglichen, welche Vermieter ins Tool einspeisen können. «Bei der derzeitigen Fülle an leerstehenden Gewerbemietflächen bietet dies mehr Übersichtlichkeit für suchende Mieter und mehr Sichtbarkeit für Vermieter», so CEO Sejdini.

(press release / FR)

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