Von unbemannten Flugobjekten, Musiklehrern der Zukunft und Analysemethoden für die Krebsmedizin

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15.01.2014

239 Teams reichten ihre Businessidee bei >>venture>>ein. Damit brachen sie sämtliche früheren Teilnehmerrekorde des Wettbewerbs und forderten die Jury bei der Entscheidung: Heute wurden die zehn Gewinner des führenden Start-up-Wettbewerbs der Schweiz im Audimax der ETH Zürich prämiert.

Bereits zum neunten Mal führen die ETH Zürich, die Knecht Holding, die Kommission für Technologie und Innovation (KTI) des Bundes und McKinsey & Company den Start-up Wettbewerb >>venture>> durch. Dies mit dem formulierten Ziel, innovative Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer bei der Gründung ihrer Start-ups zu unterstützen.

„Das Pendel schlägt zurück“, kommentiert Dr. Thomas Knecht, ehemaliger Direktor von McKinsey & Company, Gründer des Wettbewerbs und langjähriger Beobachter der Schweizer Start-up-Szene die eingereichten Dossiers, „war in den letzten Jahren eine Tendenz in Richtung IT und Mobilfunkapplikationen zu spüren, geht der Trend dieses Jahr zurück in Richtung Medizinaltechnik, Biotechnologie und Maschinenbau.“

Ein anderer Trend hält sich jedoch seit der letzten Durchführung des Wettbewerbes im Jahr 2012: Acht der der zehn Siegerprojekte kommen aus dem Bereich der Eidgenössischen Technischen Hochschulen. Bemerkenswert ist in dieser Ausgabe auch der hohe Anteil der Westschweizer Projekte: fünf der zehn Gewinner entstammen der EPF Lausanne. „Das ist ein gutes Zeichen“, meint Dr. Silvio Bonaccio, Leiter der Technologietransferstelle der ETH Zürich, ETH transfer, „Jungunternehmer können in den Spin-offs die Ideen, die sie an Universitäten und Hochschulen entwickelten, sehr schnell und effizient in marktfähige Innovationen umsetzen.“

Prof. Dr. Lutz Nolte, der Präsident des Förderbereichs Start-up bei der KTI, findet folgende Erklärung für die Anziehungskraft des Businessplan-Wettbewerbs auf Spin-offs: „Bei >>venture>> gibt es im Grunde genommen nur Gewinner: Alle Teams profitieren vom professionellen Coaching und dem Netzwerken. Häufig fehlt es gerade Absolventen von technischen Hochschulen an Know-how aus der Businesspraxis.“

Die Jury, bestehend aus erfahrenen Unternehmern, Investoren und Venture Capitalists, hat ihre Wahl getroffen und die zehn vielversprechendsten Projekte der ersten Phase von >>venture>> 2014 auserkoren.

Und hier sind sie in alphabetischer Reihenfolge:

Alerion Technologies (Maschinenbau) produziert kostengünstige unbemannte Fluggeräte, die in Echtzeit Fernerkundungsdaten zur Verfügung stellen können. Das gesammelte Datenmaterial kann zur Ergänzung von Satellitendaten verwendet werden.

Caustics (Software, EPFL) hat einen neuen Algorithmus entwickelt, der es erlaubt, Objekte und Gegenstände so zu formen, dass diese - angestrahlt durch Licht - zum Projektor werden und so eine gewünschte Abbildung wiedergeben.

Cell Spring (Pharma-/Biotechnologie, ETHZ): In Pharmalabors wurden Medikamente bisher meist auf zweidimensionalen Zellkulturen getestet. Das Team hinter Cell Spring verfolgt einen neuen Ansatz: Es entwickelt schnell und günstig 3D-Zellkulturen, welche realistischer die natürlichen Bedingungen im menschlichen Körper nachbilden und so verlässlichere klinische Studien ermöglichen.

G-Therapeutics (Medizinaltechnik, EPFL) entwickelt eine neue Behandlungsmethode zur Wiederherstellung der Motorik nach Rückenmarksverletzungen. Das gesamte therapeutische Paket wird aus einem implantierbaren Stimulationssystem, der Medikation für die schwersten Läsionen und einen Roboter zur Rehabilitation des Gehens bestehen.

Lunaphore (Medizinaltechnik, EPFL) arbeitet an der nächsten Generation der Tumoranalyse und -klassifizierung. Der Lunaphore-Test dauert lediglich 5 Minuten und zeichnet sich im Vergleich zu herkömmlichen Methoden durch eine um 90% höhere diagnostische Genauigkeit aus.

Play! (Software, Uni ZH) ist eine Lern-App, die mittels fortgeschrittener Audio-Erkennungstechnologien den Lernprozess beim Gitarrenspielen erleichtert.

Qloudlab (Medizinaltechnik, EPFL) entwickelt eine kostengünstige Technologie, die aus einem Smartphone-Touchscreen ein medizinisches Diagnosegerät für unterschiedliche Bluttests macht. Die Ergebnisse können sofort visualisiert und auf Gesundheitsdatenbanken hochgeladen werden.

Quantitative Energy (Energieforschung, EPFL) entwickelt und produziert einen Qualitätssensor zur Analyse und Optimierung der Produktion und Verbrennung u.a. des nachhaltigen Energieträgers Biogas.

ReHaptix (Medizinaltechnik, ETHZ) hat einen klinischen Test zur schnellen und präzisen quantitativen Beurteilung der Arm-und Handmotorik bei neurologischen Erkrankungen, wie z.B. Schlaganfällen, entwickelt.

Versantis (Pharma-/Biotechnologie, ETHZ) entwickelt ein neuartiges universelles Mittel gegen Vergiftungen, welches – etwa bei einer Drogenüberdosis - in der Lage ist unterschiedliche Toxine rasch aus dem Organismus zu entfernen.

Was ist »venture» 2014?
»venture» 2014 ist eine Initiative der ETH Zürich, Knecht Holding, der Förderagentur für Innovation KTI und McKinsey & Company Schweiz. Im Rahmen eines gesamtschweizerischen Businessplan-Wettbewerbs werden Jungunternehmer aus der Schweiz bei der Gründung eines Unternehmens unterstützt. Damit soll – wie bereits bei »venture» 1998, 2000, 2002, 2004, 2006, 2008, 2010 und 2012 – ein Beitrag geleistet werden zur Förderung des Jungunternehmertums und zur Nutzung von brachliegendem Innovationspotenzial. Getragen wird der Wettbewerb von zahlreichen Unternehmen der Schweizer Wirtschaft. Um die langfristige Zukunft der »venture» Business-Plan-Wettbewerbe sicherzustellen, wurde im Sommer 2013 von der ETH Zürich und Knecht Holding die »venture foundation» gegründet; die KTI und McKinsey & Company Schweiz sind ebenfalls im Stiftungsrat vertreten.

Die Wettbewerbsteilnehmer werden durch Coaching bei der Entwicklung ihrer Businessidee und der Erstellung ihres Businessplanes sowie bei der Suche nach geeigneten Partnern und notwendigem Kapital unterstützt. Darüber hinaus erhalten sie qualifiziertes Feedback von einem Jurorenteam. Die Jury (ca. 90 Personen) besteht aus zwei Gruppen: Unternehmer beurteilen den formalen und betriebswirtschaftlichen Inhalt, Investoren bewerten die finanzielle Attraktivität.

Das Preisgeld für prämierte Geschäftsideen und Businesspläne beträgt insgesamt über 150’000 Franken.

Zur Unterstützung der Teilnehmer und Teilnehmerinnen werden parallel diverse Veranstaltungen organisiert, z.B. die Vortragsreihe “Gründerwissen” sowie Businessplan-Workshops. Ausserdem wird umfangreiches Informationsmaterial angeboten, wie zum Beispiel das Businessplan-Handbuch “Planen, gründen, wachsen”.

Angesprochen sind angehende Jungunternehmer aus der Schweiz mit innovativen Geschäftsideen. Teilnahmeberechtigt sind Teams und Einzelpersonen. Die Zugehörigkeit zu einer schweizerischen Hochschule oder Fachhochschule ist nicht erforderlich

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