Entrepreneurship für alle

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08.07.2013

An der Hochschule Luzern gehört zur Bachelor-Ausbildung für internationales Management ein Pflicht-Modul zum Thema Entrepreneurship. So werden auch Studenten an das Unternehmertum herangeführt, die sich bisher noch nie mit einer Unternehmerlaufbahn befasst hatten. Das Konzept des Pflicht-Moduls Unternehmertum soll nun an der Hochschule ausgeweitet werden.

Seit sechs Jahren kann man sich an der Hochschule Luzern zum Bachelor in International Management and Economics ausbilden lassen. Der englischsprachige Kurs richtet sich an Teilnehmer, die eine internationale Karriere anstreben, und lockt nicht wenige Studenten aus dem Ausland nach Luzern.

Zu dem Kurs gehört ein zweisemestriges Entrepreneurship-Modul. Das Besondere daran: Das Modul ist Pflicht. Sämtliche zukünftigen Bachelor nehmen daran teil, entwickeln eine eigene Business Idee und erstellen in Teams einen Businessplan für ein Start-up.

„Wir wollen nicht nur die wenigen Prozent der Teilnehmer ansprechen, die ohnehin planen, ein Unternehmen zu gründen“, erklärt Patrick Renz, an der Hochschule Luzern verantwortlich für den Lehrgang. Die Teilnehmer des Ausbildungsgangs haben sich grösstenteils noch nie mit dem Gedanken beschäftigt, eine eigene Firma zu gründen. Sie würden deswegen auch kaum ein Wahlmodul zum Thema Unternehmertum absolvieren.

Aber auch wer sich noch nie mit dem Gedanken an eine Unternehmensgründung befasst hat, kann auf den Geschmack kommen. Dies jedenfalls zeigt der Luzerner Lehrgang. „Rund ein Drittel der Teilnehmer kann sich nach Abschluss des Moduls, eine Unternehmerkarriere vorstellen“, erklärt Patrick Renz.

Zwar gründen direkt nach dem Kurs nur wenige der Absolventen eigene Unternehmen. Aber eine möglichst hohe Zahl von Spin-offs sei auch gar nicht das Ziel des Entrepreneurship-Moduls, erläutert Patrick Renz. Es gehe eher darum, dass die Teilnehmer den Schritt ins Unternehmerlager nicht scheuen, wenn sich ihnen im Laufe ihrer Karriere die Chance dazu bietet. Dies kann zum Beispiel bei einer Nachfolgeregelung der Fall sein.

Von dem aktuellen Kurs profitiert hat etwa Krystyna Renggli. Bevor sie die Ausbildung besucht hatte, hatte sie sich keine Gedanken über einer Unternehmerinnenlaufbahn gemacht. Im Kurs stellte sie aber fest, dass sie immer schon über Projekte nachgedacht hat, aus denen sich ein Unternehmen machen liesse. Durch den Kurs konnte die Studentin zudem klären, auf welche Art sie allenfalls einmal unternehmerisch tätig werden will. „Mich interessiert die Schnittstelle von ökonomischer Logik und sozialen Zielen“, erklärt Krystyna Renggli.

Einen wichtigen Teil des notwendigen Handwerkszeugs hat die Studentin  im Kurs bereits vermittelt bekommen. Das Modul ist so gestaltet, das die Teilnehmer einen möglichst praxisnahen Eindruck vom Unternehmertum bekommen. Mehrere Teams entwickeln Businesspläne, wobei sich die Teams selber organisieren müssen. Von der Hochschule gibt es Unterstützung etwa in Form von Coaching Sessions. Zudem können die Studenten das Luzerner Fablab benutzen, um Prototypen oder Mock-ups herzustellen.

Auch bei den Businessplänen wird auf Realitätsnähe geachtet. Im ersten Semester des Moduls arbeiten die Teams solange an der Entwicklung einer Geschäftsidee, bis die Teilnehmer dahinter stehen können. „Nur dann entwickeln die Studenten die Leidenschaft, die für Ausarbeitung eines Businessplans notwendig ist“, erklärt Renz.

Zudem werden die Teams immer wieder dazu angehalten, ihre Ideen bei potenziellen Konsumenten auf Markttauglichkeit zu testen. Ebenfalls für den Kontakt mit der Realität sorgt am Ende der zwei Semester eine Präsentation vor Investoren und Unternehmern.

Das bewährte Konzept, alle Studenten an das Thema Unternehmertum heranzuführen, soll nun ausgeweitet werden. Dies nicht nur innerhalb der Hochschule Luzern – Wirtschaft, sondern auch am Departement Technik und Architektur. Am genauen Konzept wird bereits gearbeitet.

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