Gewinner des Awards der W. A. de Vigier Stiftung: Calcisco

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23.06.2014

Letzte Woche wurden die Awards der W. A. de Vigier Stiftung verliehen. Fünf viel versprechende Jungunternehmen erhielten je 100.000 Franken. Startupticker.ch bringt in den kommenden Tagen die Porträts der Preisgewinner. Den Anfang macht Calcisco. Das Berner Biotech Startup hat den ersten Labortest zum Nachweis von Verkalkungsneigung im Blut entwickelt.

Gefässverkalkungen stellen weltweit ein grosses Gesundheitsproblem dar. Chronisch nierenkranke Patienten neigen dabei besonders häufig zu Verkalkungen von Gefässen und Organen. Betroffen sind vor allem die Gefässmedia und die glatten Muskelzellen, die deswegen ihre Elastizität einbüssen. Das meist progressive Fortschreiten führt zu einer nur kurzen Überlebenszeit.

Bis heute war es nicht möglich, die individuelle Verkalkungsneigung von Nierenpatienten zu ermitteln, zu überwachen und frühzeitig mit einer Therapie zu beginnen. Therapeutisch werden immer noch hauptsächlich die erhöhten Kalzium-Phosphatwerte korrigiert. Dass dieser Ansatz allerdings auch wirklich zu einer Lebensverlängerung führt, ist nicht erwiesen. Ein Therapieerfolg kann nur Jahre später, z. B. mittels Röntgen oder Computer-Tomographie, nachgewiesen werden.

Der aktuell vom Berner Biotech-Start-up CALCISCO am Inselspital Bern zur klinischen Anwendung weiterentwickelte Bluttest T50 könnte die Diagnostik vereinfachen und langfristig auch die Kosten erheblich reduzieren. Der T50-Test misst unter klar definierten Bedingungen im Blutserum des Patienten in vitro den Zeitpunkt der Transformation sogenannter primärer Calci-Proteinpartikel (CPP) mit einer amorphen Struktur in sekundäre, kristalline CPPs. Der Zeitpunkt des Übergangs von primären zu sekundären CPPs gibt Aufschluss darüber, wie hoch die Verkalkungsneigung des jeweiligen Patienten ist. Wann genau der Übergang stattfindet, hängt von der individuellen Zusammensetzung des Serums ab. Bei einer unvorteilhaften Konstellation der Verkalkungsförderer und -hemmer steigt das Verkalkungsrisiko der Patienten.

Erste Untersuchungen bei Dialysepatienten und bei Labormäusen haben gezeigt, je eher die Transformation eintritt, desto höher ist die Neigung zu Verkalkungen. Zwischenzeitlich hat eine fünf Jahre dauernde Studie mit fast 200 an chronischer Niereninsuffizienz leidenden Patienten bestätigt, dass die Testgruppe mit den schlechtesten T50-Werten ein fünf Mal höheres Sterblichkeitsrisiko aufwies als die Testgruppe mit den Bestwerten.

Der T50-Test hat damit das Potenzial, zu einem systematischen Testverfahren für Patienten mit erhöhtem Risiko für Gefässverkalkung zu werden, da er alle Risikofaktoren in einem einzigen Resultat vereint und zusammen mit anderen Messparametern in Zukunft einen entsprechend personalisierten Therapieansatz ermöglichen wird. Dank des T50-Tests kann zudem erstmals auch der Therapieverlauf optimiert und kontrolliert werden. «Wir hoffen, dass wir so mit unserem Diagnostik- und Monitoringkonzept zu einer Verbesserung der Überlebensrate bei Nierenpatienten und eventuell auch anderen Patientengruppen mit erhöhtem Verkalkungsrisiko beitragen können», sagt Dr. Andreas Pasch, Oberarzt am Inselspital in Bern und Erfinder des Tests. Die Ergebnisse versprechen einen Durchbruch beim Verständnis um die Entstehung von Gefässverkalkungen. «Mit dem de Vigier-Preisgeld wollen wir den heutigen Forschungstest weiterentwickeln und als klinischen Routine- Labortest etablieren. Langfristig könnte der T50-Test bei medizinischen Check-ups eingesetzt werden, um den Verkalkungsstatus einer Person zu bestimmen, vergleichbar einer Cholesterinbestimmung zur Bestimmung des Lipidstatus.»

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