Gut positioniert am Wachstumsmarkt für pflanzliche Proteine

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22.02.2023
Symbolic picture food

Das Food-Startup EggField schliesst mit Hummus-Produzent Hilcona einen Lebensmittelkreislauf. Luya bringt seine Produkte in die Regale eines weiteren grossen Detailhändlers. Und in Zusammenarbeit mit einem holländischen Lebensmittelfarben-Produzenten hat microPow einen Spezialeffekt für pflanzlichen Fleischersatz entwickelt.

Alternativen zu tierischen Eiweissquellen sind gefragt - und immer mehr Produzenten liefern sie. Das Angebot ist vielfältig und reicht von pflanzlichen Produkten, die als Ersatz-Zutat beim Kochen zum Einsatz kommen bis hin zu Fertigprodukten, die nur noch kurz angebraten oder aufgewärmt werden müssen. Und damit dort nebst dem Geschmack und der Konsistenz auch der Farbverlauf stimmt, kann man auf die neuste Innvoation im Lebensmittelfarben-Bereich zurückgreifen:

microPow – pflanzlicher Fleischersatz «medium oder rare»

Das ETH-Spin-off microPow entwickelt Lösungen in Pulverform, um natürliche Aromen und Geschmacksstoffe von Lebensmitteln über Verarbeitungs-, Liefer- und Lagerschritte hinweg zu erhalten. Das Zürcher Startup produziert unterschiedliche Pulver, welche die Kunden aus der Lebensmittelindustrie etwa für die Produktion von pflanzlichen Fleischersatzprodukten verwenden können. Das jeweilige Pulver wird in natürliche Kapseln gefüllt, welche bei höheren Temperaturen schmelzen und die Inhaltsstoffe dann freigeben. Dadurch lässt sich etwa pflanzliches Fett beimischen oder die Aufnahme des pflanzlichen Eisens verbessern. Die Technologie wurde von den ETH-Forschern Pascal Guillet und Lea Pokorny entwickelt.

Jetzt hat microPow zusammen mit dem holländischen Lebensmittelfarben-Hersteller EXBERRY Coloring Foods, Teil des GNT-Konzerns, einen Farbstoff in Pulverform entwickelt, der ebenfalls in der innovativen Kapsel von microPow abgefüllt und dem Fleischersatz beigefügt werden kann. Dieses Pulver wird aus Karotten hergestellt und imitiert bei den pflanzlichen Alternativen zu Burger oder Geschnetzeltem die Farbe von rohem Fleisch. Während dem Kochvorgang selbst verändert sich die Farbe ebenfalls analog zum tierischen Produkt: Die Kapsel schmilzt, die natürliche Farbmischung läuft aus und so kann man das pflanzliche Produkt ebenfalls «blutig» oder «medium» servieren.

GNT ist auch finanziell am Startup beteiligt und der Geschäftsführer der Gruppe, Frederik Hoeck, ist Teil des Verwaltungsrates von microPow.

EggField – natürliche Ei-Alternative

Auch beim Zürcher Startup Field Food dreht sich alles um pflanzliche Alternativen zu tierischem Eiweiss. Genauer geht es um Ei-Ersatzprodukte für die Lebensmittelproduktion. Um die Ersatzprodukte unter der Marke EggField herzustellen, setzt das Startup auf das Kichererbsen-Kochwasser von Hilcona. Während der Hummus-Herstellung werden Kichererbsen in Wasser weichgekocht. Dabei entsteht jede Menge Kochwasser.

Bisher kaum genutzt, wird das Wasser mit den pflanzlichen Proteinen zu Ei-Ersatzprodukten aufbereitet. Der Hummus-Produzent und das Startup haben im letzten Jahr bereits rund 24 Tonnen von diesem Kichererbsenwasser zurück in den Kreislauf gebracht. Das entspricht etwa 300'000 pflanzenbasierten Ei-Ersatzprodukten. Und die Verkaufsleiterin bei Hilcona, Angela Blattmann, hat grosse Pläne: «Unser Ziel für dieses Jahr ist klar. Wir wollen die Mengen auf 600'000 Ei Ersatzprodukte verdoppeln».

«Aufbereitetes Kichererbsenwasser kann als funktionelle Zutat beim Kochen und Backen zum Einsatz «haltbar als Ei und weniger anfällig auf Salmonellen und andere problematische Keime», so Field Food-Mitgründer Riet Steiger. Die Ersatzprodukte werden an Abnehmer aus der Gastronomie und der Lebensmittelverarbeitung verkauft.

Nicht um das Ei, sondern um das Huhn geht es bei:

Luya – pflanzenbasierter Poulet-Ersatz

Nicht nur herkömmliche Fertigprodukte sind teilweise hochverarbeitet. Auch bei pflanzlichen Alternativen ist der Verarbeitungsgrad meist hoch und die Zusatzstoff-Liste lang. Einen anderen Weg hat das Startup Luya eingeschlagen. Dessen Convenience-Produkte sollen mit wenigen Zutaten auskommen. Zudem wird für die pflanzlichen Fleischersatz-Produkte ebenfalls auf Food-Upcycling gesetzt: Bio-Okara – ein Nebenprodukt der Tofu- und Sojamilchproduktion - und Kichererbsen sind die Hauptzutaten für die Luya-Produkte. Das Zollikofer Startup hat zudem einen neuartigen und patentrechtlich geschützten Produktionsprozess entwickelt. Dieser nutzt ein tempeh-ähnliches Fermentationsverfahren, um strukturierte und saftige Produkte herzustellen, die minimal verarbeitet sind.

Nach dem Start bei Coop mit rund 150 Filialen, sind die Fleischalternativen von Luya neu auch an über 300 Verkaufspunkten der Migros und Alnatura in der ganzen Schweiz erhältlich. Zusätzlich hat das Startup seit kurzem auch einen eigenen Onlineshop. Mitgründer Flavio Hagenbuch zur Entwicklung: «Die Umsatzentwicklung war 2022 bei beiden Absatzkanälen Retail und Food Service/ Gastronomie sehr erfreulich und wir sind bei beiden stark gewachsen».

Jetzt plant Luya eine weitere Finanzierungsrunde, um die nächste Skalierungsphase einzuleiten. «In diesem Jahr werden wir insbesondere unsere Vertriebs- und Marketing-Kapazitäten ausbauen, unsere Produktentwicklung zu beschleunigen und unsere Pilot Plant in Bern-Bümpliz weiter vergrössern», so Hagenbuch.

 

(press release / FR)

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