Wildbienen bestäuben besser

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19.08.2021
Claudio Sedivy (links) und Tom Strobl
Das ETH-Zürich-Spinoff Wildbiene + Partner erhält das Innosuisse Zertifikat. Nach der Expansion in erste europäische Länder hat das Unternehmen jetzt R&D-Pilotversuche in den USA gestartet.

In der Schweiz leben rund 600 Wildbienenarten. Doch der Rückgang von Wildblumen und Nistmöglichkeiten bedroht viele Bienen stark. Claudio Sedivy kennt die Situation bestens, denn seit 2013 arbeitet er am Projekt «Rote Liste der Wildbienen in der Schweiz» mit, das die Gefährdung der einzelnen Wildbienenarten einschätzt. Auf die Beobachterrolle beschränkt sich Sedivy indes nicht: Im selben Jahr gründete er zusammen mit Tom Strobl Wildbiene + Partner.

Das Unternehmen liefert Wildbienenhäuschen mit Startpopulationen an private Kunden in der Schweiz, Frankreich und Deutschland. Aus den ausgelieferten Kokons sind bis heute über 2,1 Millionen Mauerbienen geschlüpft. Daneben gestaltet das Startup auch Grünflächen wildbienengerecht um, sagt Claudio Sedivy: «Für die Zürcher Kantonalbank etwa konnten wir bereits bei einigen Filialen unser Gartenkonzept für mehr Biodiversität umsetzten».

Das zweite Standbein des ETH-Spinoffs ist der Bestäubungsservice für Obstbauern. Gegenüber den Honigbienen bieten die Mauerbienen einige Vorteile: Sie sind schon bei tieferen Temperaturen aktiv, bevorzugen Obstblüten und können dank ihrem kleineren Flugradius gezielter eingesetzt werden. Die Mauerbienen bestäuben so bis zu 300-mal effizienter als Honigbienen.

Prozesse und Strukturen angepasst

Das Startup hat in den letzten Monaten das Innosuisse Coaching-Programm durchlaufen. «Bei uns intern hat das Coaching von Paola Ghillani zu effizienteren Abläufen beigetragen», sagt Mitgründer Sedivy. Zusammen mit Ghillani, die als Lead Coach agierte, hat das Team die Wachstums- und Firmenstrukturen überarbeitet. So ist seit Mai 2020 Martin Ruetz als CEO verantwortlich für das Tagesgeschäft und nicht mehr eine fünfköpfige Geschäftsleitung. «Und weil das Team stetig wächst, braucht es auch zusätzliche HR-Prozesse, welche wir dank dem Coaching bereits jetzt aufgleisen», meint Sedivy.

Auch im Marken- und Patentrecht konnte Wildbiene + Partner vom Coaching der Schweizerischen Agentur für Innovationsförderung profitieren. Und im Bereich Marketing und Kommunikation hat Innosuisse-Coach Stefan Huber mit dem Team einige konkrete Schritte für zielgruppengerichtete Kommunikation ausgearbeitet.

Das Innosuisse Zertifikat bescheinigt dem Jungunternehmen, dass es bereit ist für das weitere Wachstum – im heimischen Markt wie auch im Ausland. Aktuell laufen in Kalifornien und Utah die ersten Pilotversuche in den USA. Dort sollen Wildbienen unter anderem Mandelbäume bestäuben.

(Fabienne Roos)
Bild: Gründer Claudio Sedivy (links) und Tom Strobl

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