«Geheimwaffe des Wirtschaftsstandorts Schweiz»

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Jost Dubacher

21.09.2018
Diego Barrettino

Mitarbeiter und Studenten von Fachhochschulen gründen vergleichsweise wenig. Noch seltener kommt es vor, dass ein Professor ein Startup lanciert. Einer, der es gewagt hat, ist der Elektroingenieur Diego Barrettino.

Sie hatten an der Fachhochschule Südschweiz SUPSI in Lugano eine interessante Arbeit und eine sichere Stelle, Herr Barrettino. Woher kommt Ihr plötzlicher Appetit auf unternehmerisches Risiko?
Ich habe mich schon immer für die Schnittstelle von Forschung und kommerzieller Anwendung interessiert. Während des Doktorats an der ETH habe ich mit einem Kommilitonen einen Sensor entwickelt, der heute von Sensirion sehr erfolgreich produziert wird.

Bei Ihrem Startup Senxellion geht es wieder um Sensoren. Was genau haben Sie vor?
Die technische Grundlage meines Projekts ist eine ‒ unterdessen international patentierte ‒ Chiparchitektur. Sie erlaubt es, ein Impedanzmessgerät auf einen fingernagelgrossen und entsprechend sparsamen Chip zu bringen. Mit der Impedanz ‒ dem elektrischen Widerstand auf verschiedenen Frequenzen ‒ erheben wir die Umgebungsfeuchtigkeit.

Warum muss ein Impedanz-Messgerät klein sein?
Er muss nicht klein sein, aber wenn er es ist, erschliessen sich neue Anwendungsfelder; nämlich überall dort, wo die Feuchtigkeit ein zentraler Messwert ist, es wenig Platz oder nur beschränkt Strom gibt. In solchen Fällen arbeitet unser High Precision Impedance Sensing Integrated Circuit mit einem Microcontroller zusammen, der andere Sensoren ‒ etwa für Temperatur oder CO2-Gehalt ‒ gezielt an- und ausschaltet.

Welche Anwendungen streben Sie an?
Ich sehe zwei Geschäftsfelder: Zum einen im Gesundheitswesen, wo namentlich in der Pflege ein hoher Bedarf nach konstant erhobenen Vitaldaten besteht. Zum anderen fokussieren wir uns auf die Landwirtschaft in den grossen Exportnationen. In Ländern wie Argentinien, Brasilien, Australien oder der Ukraine wird die Ernte vor der Weiterverarbeitung oft auf entlegenen Feldern zwischengelagert. Strom gibt es dort kaum. Wir wollen den Bauern eine umfassende Echtzeitfernüberwachung ihrer Depots anbieten.

Als Firmendomizil haben Sie den Technopark Luzern gewählt. Warum?
Weil ich mich in der Zentralschweiz als Gründer willkommen fühlte. Und weil ich so in der Nähe der Hochschule Luzern (HSLU) bin, wo ich noch ein Teilpensum als wissenschaftlicher Mitarbeiter innehabe.

Die HSLU ist auch ihr akademischer Partner in zwei Innosuisse-Projekten. Wir wichtig ist Ihnen diese Zusammenarbeit?
Es ging nicht ohne. Wissen Sie, was ich meinen ausländischen Freunden über die Schweizer Fachhochschulen sage? Sie sind die Gemeinwaffe des Wirtschaftsstandortes Schweiz.

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