«Wachstumsmotor für Fintechs»

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Jost Dubacher

08.10.2019
Greweldinger

Das Softwarehaus Avaloq schaltete Anfang Jahr einen Marktplatz für Fintechs auf. Geschäftsleitungsmitglied Martin Greweldinger zieht eine Zwischenbilanz.

Avalaq.one ist seit neun Monaten live. Wie viele Fintechs sind bis Dato integriert?
Es sind knapp 20 Firmen. Die Mehrzahl von ihnen kommt noch aus der Schweiz. Mit vielen anderen Firmen sind wir im Zulassungsprozess.

Worin besteht das Leistungsversprechen von avaloq.one?
Der Marktplatz verschafft einem Fintech Zugang zu mehr als 150 potentiellen Kunden aus der internationalen Finanzindustrie; Universalbanken wie Raiffeisen, aber auch Privatbanken und Vermögensverwalter, die mit unserem Kernbankensystem arbeiten.

Avaloq macht rund 60 Prozent des Umsatzes von rund 500 Millionen Franken in der Schweiz. Kann man wirklich von einem internationalen Marktplatz sprechen?
Die genannten rund 60 Prozent sind eine buchhalterische Grösse. Denn viele unserer internationalen Kunden schliessen ihre Verträge mit uns über ihre Schweizer Niederlassungen ab. Die Gründe liegen auf der Hand: Avaloq hat seine Wurzeln im Wealth Management und der Finanzplatz Schweiz ist eines der globalen Zentren der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung. Wir wachsen mit unseren Kunden. Zurzeit besonders stark in Asien. Denn dort entstehen momentan grosse Vermögen, was eine entsprechende Nachfrage nach digitalen Tools auslöst.

Heisst das, dass Sie vor allem Fintechs ansprechen, die im Bereich Wealth Management unterwegs sind?
Nicht nur. Für die Universalbanken unter unseren Kunden kann auch eine Zahlungsverkehrslösung attraktiv sein. Aber Fintechs, die sich für unseren Marktplatz interessieren, sollten sich doch immer fragen, welchen konkreten Nutzen sie für unsere Kunden stiften können; zumal der Integrationsaufwand nicht zu vernachlässigen ist.  

Ein gutes Stichwort. Avaloq.one ist mehr als ein Schaufenster. Wie eng arbeiten Sie mit den Fintechs zusammen?
Wir nehmen unseren Kunden den Onboarding-Prozess ab und machen eine Due Diligence in technischer und regulatorischer Hinsicht. Unsere Verträge mit den Fintechs regeln beispielsweise den Umgang mit den Daten, die deren Softwaretools im Einsatz bei unseren Kunden generieren.

Was sind die technischen Voraussetzungen für das Onboarding?
Wir prüfen zunächst, ob die Tools der Partner zuverlässig funktionieren. Dann stellen wir eine Reihe von offenen Schnittstellen zur Verfügung, die es den Fintechs erlauben, ihre Produkte einfach mit unserem Kernbankensystem interagieren zu lassen.

Nutzt bereits einer Ihrer Kunden ein Angebot von avaloq.one?
Wir stehen in Verhandlungen. In zwei Fällen ist das Interesse schon sehr konkret.

Bewerben Sie avaloq.one aktiv?
Wir veranstalten periodisch so genannte Fintech Tuesdays, zu denen wir unsere Kunden einladen. Dabei haben die Fintechs Gelegenheit, ihre Produkte und Dienstleistungen zu präsentieren.

Zeitgleich mit avaloq.one lancierten Sie die Investmentgesellschaft Avaloq Ventures. Was waren die Überlegungen dabei?
Avaloq Ventures und avaloq.one haben keinen direkten Zusammenhang. Mit Avaloq Ventures geben wir institutionellen Anlegern die Möglichkeit, sich bei Fintechs zu engagieren, die grosse Wachstumschancen haben – zum Beispiel, weil ihre Lösungen bei unseren Kunden auf nachhaltiges Interesse stossen.

Hat Avaloq Ventures bereits Finanzierungen vorgenommen?
Aktuell sind wir mit zwei Firmen in fortgeschrittenen Gesprächen. Die ersten Investitionen werden erfolgen, wenn der Fonds das First Closing erhält; voraussichtlich noch in diesem Jahr.

Letzte Frage: Welche Stellenwert hat avaloq.one in der übergreifenden Wachstumsstrategie von Avaloq?
Wir sind überzeugt, dass der Trend in der Finanzindustrie Richtung Standardsoftware, Open Banking und Kollaboration geht. Dies als Folge des weltweit steigenden Regulierungsdrucks. Mit avaloq.one wollen wir rund um unser Kernprodukt ein Ökosystem schaffen, in dem unsere Kunden stets Zugriff auf die innovativsten und vielversprechenden Lösungen haben.

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