Kühlen mit Köpfchen

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15.10.2019
Cowa Thermal Solutions

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Remo Waser und Simon Maranda haben einen Kältespeicher entwickelt, mit dem sich der Energiebedarf für die Kühlung von Gebäuden markant senken lässt. First Ventures hat die beiden jungen Ingenieure mit 150'000 Franken unterstützt und nimmt bis Mitte November weitere Förderanträge entgegen.

Im Chemielabor der Hochschule Luzern ‒ Technik und Architektur in der Luzerner Agglomerationsgemeinde Horw. Ein koffergrosses Gerät brummt leise vor sich hin. Es lässt eine durchsichtige Flüssigkeit gefrieren und wieder auftauen.

«Das Entscheidende passiert beim Übergang von einer Phase in die andere», sagt Remo Waser (l.) Beim Schmelzen absorbiert die Flüssigkeit kontinuierlich Energie; und zwar ungefähr so viel wie es brauchen würde, sie von 20 auf 80 Grad Celsius zu erhitzen. Der Fachmann spricht von der Schmelzenthalpie.

Ideal für Kühldecken
Das Laborgerät brummt und brummt. Die Salzhydratmischung ist nach Wasers Geheimrezept gemischt und muss sich im Dauertest bewähren. Der Gefrierpunkt der Lösung liegt bei 15 Grad. «Genau ein Grad unter der Eingangswärme von fest installierten Kühldecken, weshalb diese Lösung ein idealer Kältespeicher für Klimaanlagen wäre», erklärt Waser.

Das Grundkonzept geht auf Wasers Masterarbeit am Kompetenzzentrum für thermische Energiespeicher zurück. Er wollte eigentlich nur beweisen, dass es funktioniert. Bis der gelernte Physiklaborant ‒ mehr oder weniger zufällig ‒ auf eine Mischung von Mineralsalzen stiess, die viermal mehr Kälte aufnimmt als herkömmliche Speichermedien.

Eine kurze Onlinerecherche zeigte, dass der sommerliche Kältebedarf von Immobilien auch in den gemässigten Zonen Zentraleuropas rasant steigt. «Das war die Initialzündung», erinnert sich der 29-Jährige. Kurz nach Erhalt des Masterdiploms bewirbt er sich zusammen mit seinem Studienkollegen Simon Maranda um eine Förderung durch First Ventures.

Mit Erfolg: Die beiden Ingenieure erhalten für ihr Projekt CoLTES verteilt auf zwei Semester 150 000 Franken; Geld, das sie für ihre Tests, für die Beschäftigung von Laborassistenten, für Hardware und die Nutzung einer Simulationsplattform ausgeben.

Kundenakquise als nächste Herausforderung
Der Prototyp steht. Jetzt rückt die Vermarktung in den Fokus. Potenzielle Kunden sind die Hersteller von Kühlsystemen. Sie könnten von der Innovation aus Horw gleich mehrfach profitieren. Denn ein effizienter Speicher entkoppelt Produktion und Verbrauch; dadurch kommen die Anlagen mit einer tieferen Spitzenleistung aus, werden günstiger und brauchen weniger Energie.

«Ausserdem sind anlagenseitig kaum Anpassungen nötig», sagt Waser. Der Kunde braucht bloss einen konventionellen Tank zu installieren. Die Mineralsalzlösung, die im Übrigen absolut umweltverträglich ist, wird als Schüttgut in fingergrossen Kapseln angeliefert.

Ende Mai gründeten Remo Waser und Simon Maranda die Cowa Thermal Solutions. Firmensitz ist der Technopark Luzern. Der Markteintritt ist für 2021 geplant. «Es wäre unser kleiner Beitrag zur Senkung des globalen CO2-Ausstosses», sagt Waser.



Über First Ventures 
Das Förderprogramm First Ventures ist eine Initiative der national tätigen Gebert Rüf Stiftung. Es richtet sich an Fachhochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen, die in ihrer Bachelor- oder Masterarbeit Projektideen mit kommerziellem Potential entwickeln und diese nach dem Diplomabschluss weiterfolgen wollen. Die Projektbeiträge von maximal 150 000 Franken sollen potenziellen Gründerinnen und Gründern den Weg zum eigenen Unternehmen ebnen.

www.grstiftung.ch

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