Swiss Technology Award – Die Sieger stehen fest

Der traditionsreiche Swiss Technology Award zeichnet drei Projekte in unterschiedlichen Reifegraden aus. Vergeben wird der Preis in den Kategorien «Inventors» für Vorhaben in einer frühen Phase, «Start-ups» für Early-Stage-Unternehmen und «Innovation Leaders» für reife Firmen. Kernkriterium bei der Auswahl ist eine bahnbrechende Technologie aber auch Fortschritte bei der Umsetzung, der soziale und ökologische Impact und wirtschaftliche Perspektiven spielen eine Rolle.

Der Swiss Technology Award ist heuer bereits zum 23. Mal vergeben worden, dennoch war er speziell. Mit HeiQ gehörte ein Unternehmen zu den Gewinnern, das bereits 2010 zu den Siegern gezählt hatte.

Die drei Gewinner:

Kategorie Inventors:

Bloom Biorenewables

Bloom Biorenewables hat sich zum Ziel gesetzt, Erdöl als Basis für verschiedenste Produkte durch Holz zu ersetzen und so die Chemie-Industrie nachhaltig zu machen. Die Basis dafür bildet ein einzigartiger technischer Prozess, der es erlaubt, Lignin zu isolieren und so zu bearbeiten, das es als Ausgangsprodukt für die chemische Weiterverarbeitung genutzt werden kann. Lignin ist ein Bestandteil von Pflanzen, der bisher kaum verwendet wurde. Nach dem Abschluss einer Finanzierungsrunde über 2.9 Millionen Euro im Sommer diesen Jahres, arbeitet das EPFL-Spinoff nun an einer Pilotanlage.

Die Jury des Swiss Technology Awards hat insbesondere die Nachhaltigkeit aber auch die Wirtschaftlichkeit des von Bloom entwickelten Prozesses überzeugt. Dieser könnte dazu beitragen, dass die Kosten für Bio-Kunststoffe und andere Produkte auf nachhaltiger Basis deutlich sinken.
 

Kategorie Startup

Hemotune

Das HemoSystem des Spin-offs der ETH Zürich ermöglicht eine therapeutische Blutreinigung mit viel höherer Effizienz und Präzision im Vergleich zu bestehenden Methoden. Dabei werden nanotechnologisch hergestellte magnetische Kügelchen – so genannte Beads -  in einem dialyseähnlichen Gerät direkt mit dem Blut des Patienten gemischt. Die Beads sind 300 Mal kleiner als ein rotes Blutkörperchen und verfügen über selektiven Andockstationen für Krankheitserreger. Während das Blut durch einen Magnetfilter fliesst, werden die Beads und die an sie gekoppelten Krankheitserreger hocheffizient entfernt, bevor das Blut in den Körper des Patienten zurückgeführt wird. Das Ziel der Behandlung ist es, eine Mischung verschiedener Substanzen zu entfernen, die eine Schlüsselrolle bei der Immunantwort und Sepsis spielen.

Die Jury hat überzeugt, dass Hemotune mit der Sepsis eine wichtige Ursache für Todesfälle bekämpft. Gleichzeitig zeichnet sich das Startup auch durch schnelle Fortschritte bei der Unternehmensentwicklung und durch ein starkes Team aus.

Kategorie Innovation Leader

HeiQ

HeiQ wurde für sein Produkt Viroblock ausgezeichnet. Mit Viroblock können Textilien zum Beispiel für Schutzmasken Filter, Vorhänge und Heimtextilien für Kliniken, Altersheime, Hotels, Handtücher oder Sportbekleidung ausgerüstet werden. Die Ausrüstung wirkt antibakteriell und antiviral. Bakterien, Viren und Hefen werden zu über 99 % innerhalb von Minuten gebunden und zerstört. Die Wirkung auf das SARS-CoV-2 Virus (COVID-19) wurde erfolgreich vom Peter Doherty Institute for Infection and Immunity in Melbourne getestet. Weitere erfolgreiche Tests wurden auf H1N1, H5N1, H7N9 und RSV durchgeführt.

Hervorgehoben wurde in der Laudation insbesondere die unternehmerische Leistung, die hinter der Entwicklung von HeiQ steht. Die Firma wurde 2005 als Spin-off der ETH Zürich gegründet. Heute verwenden über 300 Marken aus der Bekleidungs-, Heimtextilien- und Gesundheitsbranche die Produkte von HeiQ. Das Unternehmen beschäftigt 90 Mitarbeiter auf fünf Kontinenten.

Bild: Lukas Langenegger, CEO Hemotune (SIF)