Schweizer ICT-Exporte: Services vorn

Please login or
register
02.11.2016

Die aktuelle ICT-Aussenhandelsstudie der Dachorganisation ICTswitzerland zeigt: ICT-Dienste sind weiterhin die fünftwichtigste Dienstleistungsexportgruppe der Schweiz. Dagegen erzielt die Schweizer Software-Industrie immer noch 88 Prozent ihrer Umsätze im Inland.

Im Rahmen der Veranstaltung CNO Panel 2016 wurden zwei von ICTswitzerland in Auftrag gegebenen Studien vorgestellt. Die neue ICT-Aussenhandelsstudie und der Software Industry Survey (SSIS) verdeutlichen die zunehmende Wirtschaftskraft der ICT.

Die von der IWSB AG durchgeführte ICT-Aussenhandelsstudie zeigt für das Jahr 2015 folgende zentralen Ergebnisse:

Wachstumstreiber ICT-Dienstleistungsexport: Der kontinuierlich wachsende ICT-Dienstleistungsbereich bleibt mit einem Exportumsatz von 13.1 Mrd. Franken die fünftwichtigste Dienstleistungsexportgruppe der Schweiz. Von substantieller Bedeutung bleibt der Handel mit Computerdiensten (9.0 Mrd. Franken). Weiter sind die Telekommunikationsdienste (2.4 Mrd. Franken) und die Informationsdienste (1.7 Mrd. Franken) von hoher Bedeutung. Der Export von ICT-Gütern ist seit Jahren rückläufig (2010: 7.3 Mrd. Franken; 2015: 6.4 Mrd. Franken). Insgesamt hat die Schweiz ICT-Güter und Dienstleistungen im Wert von 19.5 Mrd. Franken exportiert.

Nahezu ausgeglichene ICT-Dienstleistungshandelsbilanz: Der Nettoexport von ICT-Dienstleistungen ist mittlerweile quasi ausgeglichen (2010: -2.1 Mrd. Franken; 2012: -1.1 Mrd. Franken; 2015: -0.2 Mrd. Franken). Abgesehen von Amerika ist der Export von Schweizer ICT-Dienstleistungen in alle Ländergruppen höher als der Import, was die Qualität und Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer ICT unterstreicht. Hinsichtlich der ICT-Güter haben sich die Nettoexporte jedoch kaum verändert (2014: -5.8; 2015: -5.7 Mrd. Franken), weshalb sich für die gesamte ICT-Wirtschaft ein Handelsdefizit ergibt.

EU weiterhin wichtigste Hauptdestination: Europa bleibt mit einem Dienstleistungsexportanteil von 62% der wichtigste Handelspartner der Schweiz, gefolgt von Amerika mit 24% und Asien mit 10% Exportanteil. Innerhalb von Europa ist neben den Nachbarn Deutschland (2.6 Mrd. Franken) und Frankreich (0.9 Mrd. Franken) auch Grossbritannien (1.5 Mrd. Franken) sowie die Niederlande (0.5 Mrd. Franken) von Bedeutung.

Die Ergebnisse des Swiss Software Industry Survey (SSIS) im Überblick

Der jährlich von der Universität Bern durchgeführte SSIS informiert über die Entwicklungen der Schweizer Softwarebranche. Der Themenfokus lag im Untersuchungsjahr 2015 auf der Internationalisierung.

Profitabilität, Investitionen und Wachstumserwartungen auf hohem Niveau, aber abnehmend: Die Schweizer Softwarebranche bleibt mit einer durchschnittlichen EBIT-Marge von 7.5% profitabel, trotz einer Abnahme gegenüber dem Vorjahr (2014: 8.5%). Die Wachstumsaussichten für 2016 werden ebenfalls – wenn auch etwas gedämpft – positiv beurteilt: Im Durchschnitt erwarten Softwareunternehmen ein Umsatzwachstum von 5% (2015: 12%). Dieses Bild schlägt sich auch in den Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie im erwarteten Mitarbeiterwachstum nieder: Durchschnittlich bringen Schweizer Softwareunternehmen 12% ihres Umsatzes für zukunftsorientierte Investitionen auf (2014: 14%). Sollte im vorangegangen Jahr die Belegschaft noch um 12% erweitert werden, planen die Unternehmen der Softwarebranche ihre Belegschaft im 2016 noch um 8.5% auszuweiten.

Fast zwei Drittel der Exportumsätze werden in Deutschland erzielt: 2015 erwirtschaftet die Schweizer Softwarebranche lediglich 12% ihrer Umsätze im Ausland. 62% dieser Exporte erfolgen nach Deutschland. Standardsoftwarehersteller sind mit ihren Internationalisierungsvorhaben zufriedener als Hersteller von Individualsoftware, was auf Abweichungen in den Internationalisierungsstrategien und die Art des Markteintritts zurückgeführt werden kann.

"Potenzial nicht ausgeschöpft": Die ICT-Aussenhandelsstudie und der SSIS zeigen erneut die wachsende Bedeutung der ICT für die Schweiz. Andreas Kaelin, Geschäftsführer von ICTswitzerland, zeigt sich zufrieden mit den Ergebnissen, hält jedoch fest: «Damit die Schweiz die Chancen der Digitalisierung nutzen kann, brauchen wir eine ICT-Industrie, die sich auch in ausländischen Märkten mit Best-in-Class-Lösungen behaupten kann. Es gibt einige Leuchttürme der Schweizer ICT-Wirtschaft im Ausland, doch unser Exportpotential ist längst noch nicht ausgeschöpft. Daran müssen wir dringend arbeiten.» Mit einem Schweizer Auftritt auf der GITEX in Dubai und der CeBIT in Hannover unterstützt ICTswitzerland den Auftritt der Schweizer ICT im internationalen Wettbewerb und damit zur Erschliessung ausländischer Märkte für Schweizer ICT-Unternehmen.

(Press release)

0Comments

rss