Vier Startups beim Klimapreis 2014 ausgezeichnet

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27.11.2014

Junge Unternehmen spielen eine wichtige Rolle bei Innovationen im Umweltbereich. Dies wurde an der Verleihung des Klimapreises 2014 wieder einmal deutlich. Vier von sieben Gewinnern waren Startups.

Gestern ging vor über 500 Besuchern in der Umweltarena in Spreitenbach die Verleihung des Zurich Klimapreis 2014 über die Bühne. Zum zweiten Mal konnten sich Projekte und Firmen aus der ganzen Schweiz und Liechtenstein bewerben. Von der Möglichkeit hatten die Innovatoren reichlich Gebrauch gemacht. 108 Projekte waren eingereicht worden, davon 44 von Startups. „Wir waren überwältigt von der Zahl und Qualität der Startup-Projekte“, sagte Jury-Präsident René P. Schwarzenbach an der Veranstaltung.

Noch grösser als der Anteil an den Eingaben war der Anteil der Jungunternehmen an den Gewinnern. Insgesamt gewannen sie vier Auszeichnungen, die zusammen mit 70‘000 Franken dotiert waren. Die Gewinner im Einzelnen:

E-Force One AG:
Was den grossen LKW-Herstellern bis heute nicht gelungen ist, hat E-Force One in zweieinhalb Jahren geschafft: Das Start-up rüstet Laster auf Elektrobetrieb um. Feldschlösschen und Coop haben die beiden ersten produzierten E-Force angeschafft. Mittlerweile rauschen acht energieeffiziente, geräusch- und emissionslose 18-Tonner made by E-Force One über die Strassen. «Der LKW weist eine zufriedenstellende Nutzlast auf und die Batterie funktioniert wunschgemäss», sagt Thomas Stalder, Leiter Customer Supply Chain bei Feldschlösschen, die den E-Force seit September 2013 im Einsatz haben. Zurzeit diskutiert das Unternehmen den weiteren Ausbau der Elektroflotte. Ähnlich klingt es bei Coop, die seit Januar 2014 einen E-Force zur Belieferung von Supermarkten im Grossraum Zürich einsetzt. «Bisher ist der E-Force 20000 km gelaufen und hat sich super bewährt», sagt Georg Weinhofer, Leiter Fachstelle Energie/CO2 bei Coop. «Ende Januar 2015 werden wir das Fazit ziehen, aber wir können bereits davon ausgehen, dass Coop weitere Elektro-LKW anschaffen wird», ergänzt Josef Zettel von der Coop-Logistik Region Zentralschweiz. Das dürfte die Jungunternehmer der E-Force One freuen und die ohnehin schon rasante Entwicklung beschleunigen. Auch die Expansion nach Deutschland ist bereits auf dem Weg. Gemeinsam wurden E Force One, Coop und Feldschlösschen mit dem zweiten Preis ausgezeichnet.

e Force One AG

Vertreter von E Force, Coop und Feldschlösschen freuen sich über den zweiten Preis.

Batte.re:
Batte.re lädt Batterien mit Solarstrom, liefert sie an Kunden und nimmt die leeren Batterien zum Wiederaufladen gleich wieder mit. Das Kundenportfolio von Batte.re liest sich wie das «Who is Who» der Zürcher Wirtschaft. Von Swiss Re über Google bis zum Dolder Grand: Sie lassen sich Batterien von Batte.re liefern - vollgetankt mit Solarenergie. Bei 120 Millionen verkauften Einwegbatterien pro Jahr in der Schweiz ist das Potenzial für Batte.re riesig. Zumal die jungen Zürcher das Serviceportfolio weiter ausbauen. Erst vor kurzem lancierten sie einen Akkuservice zum Aufladen von mobilen Geräten in Restaurants, Cafés und Bars. Batte.re gewann landete auf dem dritten Rang beim Klimapreis.

ImagineCargo:
Das Schweizer Start-up ImagineCargo will die Paketzustellung revolutionieren. Ein 5-Kilo-Paket, das durch klassische Kurierdienste quer durch Europa gekarrt wird, setzt 12 Kilo CO2 frei. ImagineCargo setzt auf das Konzept Velo plus Bahn plus Velo und senkt damit den C02-Austoss um bis zu 99 Prozent. So geht's: Statt mit Flugzeug und Lieferwagen werden Dokumente und Pakete mit dem Velo zum Bahnhof transportiert, in Hochgeschwindigkeitszüge umgeladen und am Zielort per Velo ausgeliefert. ImagineCargo koordiniert die Lieferkette. Das Kuriergeschäft ist preissensitiv. Deshalb transportiert ImagineCargo genauso schnell und zum gleichen Preis wie ein traditioneller Kurier. Blake weiss, wovon er spricht. Mehr als zwanzig Jahre hat Blake bei den Grossen der Branche verbracht: als Operator, als Supply Chain und Marketing Manager. Der zweite Gründer, der Deutsche Benjamin Duh, hat mehr als acht Jahre Erfahrung im Radkurier-Business. ImagineCargo holte den Sonderpreis in der Kategorie Startup.

Intermobility AG / velospot
In Biel, Neuchatel, La Chaux-de-Fonds, Le Locle und Thun können Velofreudige dank velospot schnell und unkompliziert Velos ausleihen. Eine Chip-Karte genügt. Mit velospot kann man sich spontan auf den Sattel schwingen und das Leihvelo an einer beliebigen Station wieder abgeben. Die Intermobility AG wurde 2013 als Spin-off gegründet, um das erfolgreiche erste Projekt in Biel multiplizieren zu können. Schon früh expandierte velospot nach Neuchâtel, La Chaux-de-Fonds und Le Locle. Seit 2014 bietet Thun als erste Deutschschweizer Stadt das Bikesharing an. Heute verleiht velospot über 600 Velos. 3000 Nutzer besitzen ein Jahresabo. Und rund 280‘000 Buchungen wurden bisher auf allen velospot-Netzen getätigt. Bis 2017 will velospot die Zahl der Velos auf 6000 erhöhen. Dass Zürich und Bern Bikesharing-Systeme in den nächsten Jahren implementieren, steht bereits fest. Weitere Schweizer Städte sind interessiert. Und sogar aus den USA kam eine Anfrage. Intermobility gewann den Sonderpreis in der Kategorie Transport und Mobilität.

Mehr Informationen zu den Gewinnern im Klimapreis-Magazin.

Ruedi Noser ermutigt Startups
Neben der Preisverleihung war ein kurzes Referat von Unternehmer und Nationalrat Ruedi Noser ein weiteres Highlight der Preisverleihung. Noser unterstrich die Bedeutung der Innovation für die Schweiz und damit auch die Bedeutung von Jungunternehmen als er sagt: „Was Startups machen, ist matchentscheidend für die Schweiz.“ Er gab den anwesenden Gründern auch einen Tipp aus seiner eigenen langjährigen Erfahrung als Unternehmer mit dem auf den Weg. „Der Fehler, den wir in Zusammenhang mit Innovation am häufigsten gemach haben, war, Projekte zu früh abzuschreiben. Oft braucht es einen zweiten oder dritten Anlauf.“

Ruedi Noser

 

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