SSUF - Ein neuer Inkubator in Zürich

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Stefan Kyora

15.05.2015

Vergangene Woche wurde an einem gut besuchten Launch Event die Zürcher Swiss Startup Factory (SSUF) offiziell lanciert. Startupticker.ch wollte von Mitgründer Max Meister wissen, was dahintersteckt.

In der Schweiz gibt es zahlreiche Support-Angebote unterschiedlichster Art. Warum braucht es die SSUF eigentlich?

Max Meister: Die bisherigen Angebote bieten keine umfassende Unterstützung sondern nur einzelne Bausteine an. Die SSUF ist der einzige Inkubator in der Schweiz, der neben der Finanzierung und einem Co-Working Space auch ein dreimonatiges Inkubations-Programm sowie entsprechende Support-Prozesse (wie Buchhaltung, Finance, Sales-Unterstützung, Online-Marketing, Admin, HR, etc.) anbietet. Auf diese Art und Weise können sich die Start-ups voll auf die Entwicklung ihrer Firma fokussieren.

Somit gelingt es uns zudem, die wirklich spannenden Start-ups zu evaluieren, da wir die Firmen vom Start über die Ausgründung bis in die Wachstumsphase hinein begleiten können. Last but not least möchten wir einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung des Start-up Ökosystems Schweiz leisten. 


Wie viele Firmen und wie viele Personen arbeiten heute schon in Ihrer Factory?

Momentan sind zwölf Firmen bei uns eingemietet, wobei deren acht Start-ups oder Projekte der Swiss Start-up Factory sind. Regelmässig arbeiten dreissig Personen in der Swiss Start-up Factory. Wir haben bewusst ein paar Arbeitsplätze frei gelassen, weil wir auch neue Impulse von aussen generieren möchten.


Wie kommen Sie zu den Firmen?

Wir arbeiten mit vier Quellen. Einerseits erhalten wir pro Woche 5-10 Business Pläne zugeschickt, wobei wir pro Woche ein Team zu uns in die Factory zum Pitch einladen. Zweitens finden regelmässig sogenannte Beerstorming Events bei uns statt, wo talentierte Jungunternehmer ihren Case vorstellen können. Drittens verfolgen wir einen Company Building Ansatz, bei dem wir spannende Themen evaluieren und Entrepreneurs in Residences für die entsprechenden Start-ups als Gründer rekrutieren. Zu guter Letzt unterhalten wir eine sehr viel versprechende Partnerschaft mit der HSG/ETH Online-Plattform Cofoundme.org.

Wie genau unterstützt die Factory die Startups?

Während dem Inkubations-Prozess mit Kapital, Lean Innovation Know-how, IT (Soft- und Hardware), klar strukturierter Milestone-Prozess, Mentoren aus der Praxis. Und nach der Ausgründung mit allgemeinen Support-Prozessen und intensiver Betreuung, Mentoren-Support und Investoren-Kapital.


Neben der Factory selbst sollen sich auch individuelle Investoren, so genannte Fellows an den Startups beteiligen. Gibt es einen gemeinsamen Fonds? Oder investiert jede Person einzeln?

Die Fellows investieren einzeln in ein Start-up ihrer Wahl. Zu einem späteren Zeitpunkt können wir uns durchaus vorstellen, einen SSUF Fonds aufzulegen. 

Wie hoch ist der Aktienanteil, den die Factory und die Investoren bei den Startups anstreben?

Mindestens 20 Prozent. Eine Mehrheit wird nicht angestrebt - diese liegt üblicherweise bei den Gründern. 


Seed-Investitionen sind sehr risikoreich. Wie wollen Sie Investoren überzeugen?

Wir sind in der Lage, die spannendsten Themen zu wählen und die talentiertesten Unternehmer zu rekrutieren. Unsere Erfahrung sowie die eingesetzte Analytik unterstützen unseren Evaluationsprozess. Die entscheidenden Faktoren sind aber der Inkubations-Prozess, der die Spreu vom Weizen trennt sowie - nach der Ausgründung - die enge Begleitung durch uns. So stellen wir sicher, dass das Maximum aus den Start-ups herausgeholt werden kann.

In der Schweiz existiert bis heute keine Plattform für Investoren, die aus der Sicht eines Seed-Investors die verschiedenen Bausteine einer Due Diligence abdeckt und auf einer Daily-Base begleitet, nämlich den Inkubations-Prozess, die Begleitung der Gründer bis hin zur erfolgreichen Finanzierung. Wir sind somit ständig am Puls des Geschehens und können jederzeit eine realistische Potenzialeinschätzung vornehmen.


Was sind die Ziele in Sachen Return für Ihre Investoren?

Unser Ziel ist, Renditen im üblichen Rahmen von Seed- und Venture-Investments zu generieren.

Was ist der Zeithorizont für Ihre Investments? Werden schnelle Exits angestrebt?

Schnelle Exits sind in unserer Struktur nicht das Ziel, jedoch kann es durchaus sein, dass ein strategischer Investor in einer frühen Phase hinzugezogen wird. Der übliche Zeithorizont von unseren Investments liegt bei 4-7 Jahren.

 
Wie wird die Startup Factory in fünf Jahren aussehen?

Fünf Jahre ist in der Start-up Szene eine lange Zeit. Wir gehen davon aus, dass wir pro Jahr 3-5 neue Start-ups ausgründen können und in fünf Jahren somit das Start-up Ökosystem in Zürich einen entscheidenden Schritt vorwärts gebracht haben. Die SSUF wird die erste Adresse für dynamische und motivierte Jungunternehmer sowie für Investoren bei Seed-Runden sein.

Max Meister SSUF

 
Max Meister ist Founding Partner bei der Swiss Startup Factory SSUF.

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