Bienenschutz: Es geht auch ohne Gift

Die ursprünglich nur in Ostasien heimische Varroamilbe ist der Schrecken aller Imker in Europa und Nordamerika. Die Milbe vermehrt sich in den Bienenwaben, befällt die Larven und beschädigt deren Wachstum. Trotz des intensiven Einsatzes von Giften und Säuren gehen nach wie vor jeden Winter 15 bis 30 Prozent aller Bienenvölker ein.

Einen alternativen Ansatz zur Bekämpfung der Varroamilbe verfolgt der Winterthurer Start-up Vatorex. Basierend auf der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass die Milben sehr wärmeempfindlich sind, hat das Team um Pascal Brunner ein Heizsystem entwickelt, dass die Waben mit haarfeinen Drähten von innen erhitzt und die Milben tötet. «Wir können die Völkersterblichkeit mehr als halbieren», sagt Brunner.

Rund 2000 Heizsysteme in 15 Ländern hat Vatorex bisher verbaut; die meisten bei Hobbyzüchtern. Doch jetzt nimmt Pascal Brunner auch die Grossimker in Süd- und Westeuropa ins Visier, von denen einige bis zu 10 000 Bienenstöcke bewirtschaften. 

Begleitet wurde der Wechsel der Marketingstrategie von mehreren Innosuisse-Special-Coaches um Lead-Coach Paola Ghillani. Die ehemalige Geschäftsführerin von Max Havelaar und Verwaltungsrätin der Migros habe sie vor allem mit ihrem Knowhow und ihrem Netzwerk in der Lebensmittelindustrie unterstützt, sagt Brunner.

Die Auszeichnung mit dem Innosuisse Zertifikat markiert den Abschluss des Core Coachings. Das Zertifikat bescheinigt, dass Vatorex bereit ist für nachhaltiges Wachstum. Für den Vatorex-Chef ist sie aber zugleich der Startschuss für die Bewerbung um das weiterführende Scale-up-Coaching.

Die Produktion der Heizsysteme ist weitgehend industrialisiert. Jetzt liegt der Fokus auf der Kundengewinnung. Erste Pilotprojekte mit Bienenfarmen in Frankreich und Spanien sind aufgegleist. «Im Frühsommer, wenn die Völker neue Brutnester aufbauen und mit dem Honigsammeln beginnen, kann‘s losgehen», freut sich Pascal Brunner.