Digitalisierung der Schweiz: Start-ups haben noch Potenzial

Please login or
register
30.06.2017
Statistik

Die Internetplattform digital.swiss bietet eine Übersicht über die Stärken und Schwächen der Schweiz in Sachen Digitalisierung. Bei ICT-Startups konstatiert die Plattform Aufholbedarf.

«Informieren, Involvieren, Initiieren» ist das Motto von digital.swiss. Die Plattform zur Digitalisierung der Schweiz wurde 2016 von ICTswitzerland ins Leben gerufen und ist heute ein gemeinsames Projekt von ICTswitzerland, economiesuisse und digitalswitzerland. In dieser Woche wurde ein umfassendes Update aufgeschaltet mit neuen Indikatoren, Messgrössen sowie allen Datengrundlagen und Berechnungen. Die Indikatoren sind intuitiv und verständlicher geworden: Auf einen Blick lässt sich erkennen, wie dringlich der Handlungsbedarf in den unterschiedlichen Themenfeldern ist. Seit dem Projektstart vor über einem Jahr wurden viele Daten aktualisiert und somit lassen sich nun erste Trends ablesen.

Der Blick auf die erhobenen Messgrössen seit der Lancierung vor gut einem Jahr erlaubt erste Aussagen zur Entwicklung: Der Gesamtindex zeigt eine positive Tendenz und ist von 43% im 2016 auf 45% im 2017 gestiegen. Die Schweiz scheint sich somit insgesamt grundsätzlich digitalisierungsfreundlich zu entwickeln.

Nachholbedarf ortet die Plattform indes bei Startups. Die Entwicklung in Sachen Jungunternehmen ist auf der Plattform im Kapitel Forschung und Innovation erfasst. Während die Forschung sehr gut abschneidet, wird insbesondere bei Venture-Capital-Investitionen in ICT Startups viel Potenzial geortet. Matthias Kaiserswerth, Geschäftsführer Hasler Stiftung und Themenverantwortlicher der Plattform für den Bereich Forschung und Innovation kommentiert: „Die Schweizer Volkswirtschaft schöpft bis jetzt das Potential ihrer in ICT-Bildung und Forschung hervorragend platzierten Hochschulen nur unzureichend aus. Im Vergleich zu anderen Ländern, in denen eine lange Tradition von ICT-Start-ups und innovativen ICT-basierten Lösungen in Form von neuen Dienstleistungen und Produkten herrscht, gibt es hier signifikanten Aufholbedarf.“

In den anderen Wirtschaftssektoren ist der Grad der Digitalisierung unterschiedlich weit fortgeschritten. «Die Schweiz ist grundsätzlich gut aufgestellt, um die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern. Zentral ist, dass die Politik die richtigen Weichen für den Standort Schweiz stellt und nicht in hektischen Alarmismus verfällt», hält Kurt Lanz vom Wirtschaftsdachverband economiesuisse fest.

Für Nicolas Bürer, CEO digitalswitzerland, ist klar: «Die Wirtschaft und die Politik sind in der Pflicht, den gesellschaftlichen Dialog über die Digitalisierung breit zu führen. Wir müssen die Ängste der Bevölkerung ernst nehmen und die Chancen aufzeigen, erklären und schliesslich packen.»

Informieren, Involvieren, Initiieren – sagen Sie Ihre Meinung
digital.swiss ist kein statisches abgeschlossenes Produkt, sondern eine interaktive Plattform, die sukzessiv und interaktiv weiterentwickelt werden soll. Die Themenverantwortlichen sind auf den Input der rund 100 involvierten Experten angewiesen und stets bereit, die Ergebnisse des Monitorings mit interessierten Personen auf der interaktiven Plattform kritisch zu diskutieren.

Dass es den Dialog zur Digitalisierung braucht, verdeutlichen die Resultate der regelmässig im Rahmen der Initiative digital.swiss durchgeführten Bevölkerungsumfrage des gfs.bern mit rund 1’000 repräsentativ ausgewählten Teilnehmern. Die Umfrage 2017 kommt zum Ergebnis, dass die Schweizer Bevölkerung in der Digitalisierung zwar mehrheitlich Chancen sieht, sich aber gleichzeitig mehr Protektionismus wünscht (weitere Ergebnisse: Bevölkerungsumfrage zum Internet 2017; Bevölkerungsumfrage zur Digitalisierung 2016 der Uni Bern).

digital.swiss lebt von der aktiven Beteiligung der Öffentlichkeit, Politik, Verwaltung und Wirtschaft. Alle Interessierten sind eingeladen, mit den Themenverantwortlichen in Kontakt zu treten, Veranstaltungen und Projekte vorzustellen und aktuelle Studien im Bereich der Digitalisierung zu erfassen.

(SK)

0Comments

rss