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06.07.2020
Fabian Christmann (l.) und Manuel Borer

Gebert Rüf Logo

Knapp 60 000 Franken in einer Woche: Die Mehrwegbecher des Zentralschweizer Startups ConceptIris sind ein Renner auf Kickstarter. Auch First Ventures unterstützt die beiden Gründer Fabian Christmann und Manuel Borer und nimmt bis 13. November weitere Förderanträge entgegen.

Der Zähler auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter kommt nicht zur Ruhe: Beinahe sekündlich treffen neue Bestellungen ein. Fabian Christmann und Manuel Borer sind erleichtert: «Es ist der Lohn für viele durchgearbeitete Nächte und Wochenenden».

Rückblick: 2017 waren die beiden Baselbieter Christmann und Borer mit ihrer Clique im Ausgang. Während eines kurzen Moments der Unaufmerksamkeit schütten Unbekannte zwei ihrer Kolleginnen K.-o.-Tropfen in die Getränke. Seither beschäftigen sich Christmann und Borer mit verschliessbaren Trinkbechern.

Es folgten Tests im Designatelier der Fachhochschule Luzern ‒ Technik und Architektur in Horw, Patentrecherchen am Institut für Geistiges Eigentum, Diskussionen mit renommierten Engineeringfirmen und potentiellen Produktionspartnern sowie eine Bachelorarbeit unter dem Titel «Entwicklung einer Beschaffungsstrategie am Beispiel des Startups IRISgo».

Mit dem Konzept für diese Arbeit gelangen Christmann und Borer an die Gebert Rüf Stiftung. Sie bewerben sich bei First Ventures und erhalten 150 000 Franken. Die weitere Finanzierung ist gesichert und im Sommer 2019 liegt der Prototyp des Bechers vor: Ein elegantes Edelstahl-Polypropylen-Teil, spülmaschinentauglich und mit einem neuartigen Silikonverschluss, der sich verengt und weitet wie der Lamellenverschluss einer Kamera.

Strategischer Fokus auf die Marke IRISgo 
Das Patent ist angemeldet. «Aber noch wichtiger ist der Eintrag ins Markenregister», sagt Fabian Christmann. Der Grund: Die Technik des Bechers ist bei aller Raffinesse sekundär. Das Produkt soll dem Käufer ein Lebensgefühl vermitteln und für dieses Gefühl steht der Markenname IRISgo.

Christmann und Borer sind beide Mitte 20. Man merkt es, wenn sie ihre Marketingstrategie erklären. Sie setzen voll auf Social Media. Im Zentrum steht die Kampagne auf dem Crowdfunding-Portal Kickstarter. Die Vorbereitung begann Anfang Jahr. «Das so genannte Pre-Marketing ist matchentscheidend», sagt Manuel Borer. Denn ein Projekt, das auf Kickstarter gut loslegt, schafft es in die Empfehlungsliste, was weltweite Aufmerksamkeit zum Nulltarif kreiert.

Für designaffine Pendler
Damit dieser Turbo zündet, arbeitet ConceptIris gleich mit zwei Marketingagenturen zusammen; eine mit Sitz in Spiez, die andere in Salt Lake City, Utah. Beide entwickelten IRISgo-Inhalte für Google und Facebook, liessen jeweils zwei Konzepte parallel laufen und testeten die Resonanz. Anhand des Echos kristallisierte sich eine klar umrissene Zielgruppe heraus: Es sind designaffine Pendler zwischen 20 und 55.

Den Start der gut fünfwöchigen Kickstarter-Kampagne setzten die Jungunternehmer auf den 29. März an. Doch daraus wurde nichts: Der Lockdown erzwang eine Verschiebung in den Sommer. «In dieser schwierigen Phase konnten wir uns wieder auf die Gebert Rüf Stiftung verlassen», erzählt Manuel Borer. Sie stellte ConceptIris eine Überbrückungsfinanzierung in der Höhe von 30 000 Franken zur Verfügung.

Seit dem 29. Juni ist der IRISgo-Becher nun erhältlich. Er kostet etwas über 30 Franken; für weitere zehn Franken gibt’s eine persönliche Gravur. Der angepeilte Betrag von 15 000 Franken wurde in nur zwei Stunden erreicht, der Sprung in die Empfehlungsliste geschafft.

Wie viele zahlungsbereite Fans der neue Mehrwegbecher auf Kickstarter noch finden wird, lässt sich im Moment nicht abschätzen. Klar ist aber schon heute, dass die Markteinführung des IRISgo geglückt ist. Danach soll und muss es weitergehen. Christmann und Borer haben ein sehr ambitioniertes Ziel: die Etablierung einer international ausstrahlenden Schweizer Lifestyle-Marke. «Unsere Vorbilder», sagt Fabian Christmann, «sind Firmen wie On Running oder Freitag».


Über First Ventures
Das Förderprogramm «First Ventures» ist eine Initiative der national tätigen Gebert Rüf Stiftung. Es richtet sich an Fachhochschulabsolvent*innen, die in ihrer Bachelor- oder Masterarbeit Projektideen mit kommerziellem Potential entwickeln und diese nach dem Diplomabschluss weiterfolgen wollen. Die Projektbeiträge von maximal 150 000 Franken sollen potenziellen Gründer*innen den Weg zum eigenen Unternehmen ebnen.

www.grstiftung.ch

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