Martin Haemmig empfiehlt mehr Kreativität in Sachen Finanzierung

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10.01.2013
Gestern ging in Zürich der Seca Event mit dem Jahresausblick für 2013 über die Bühne. Aus der Sicht von Start-ups war das Referat von Martin Haemmig das Highlight des Abends.

Am gestrigen Anlass der Swiss Private Equity and Venture Capital Association (Seca) zeigten sich die verschiedenen Referenten durchaus optimistisch für 2013. Bei Private Equity aber auch bei Venture Capital bestehen gute Chancen. Allerdings muss man diese Chancen auch zu nutzen wissen, betonten ebenfalls mehrere Redner. Martin Haemmig, der zum Thema Venture Capital sprach, mahnte mehr Kreativität in Sachen Finanzierung an.
 
Haemmigs Spezialgebiet ist die Globalisierung von Venture Capital. Er ist jedes Jahr sieben bis acht Monate auf Reisen und kennt nicht nur die Verhältnisse in den USA und Europa, sondern auch in den neuen Wachstumsmärkten, insbesondere in China, Indien und Russland. Neben seiner Tätigkeit als Berater lehrt er an den renommiertesten Hochschulen auf mehreren Kontinenten.
 
Haemmig skizzierte zunächst mehrere globale Entwicklungen, auf die sich Schweizer Start-ups und Schweizer Risikokapitalinvestoren einstellen müssen:

  • Immer mehr Internet-Stars kommen aus Emerging Markets, zum Beispiel Baidu aus China oder Yandex und mail.ru aus Russland.
  • Corporate Venture Funds gewinnen laufend an Bedeutung. Allein in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres wurden 52 neue Fonds lanciert. Und auch in diesem Bereich legt Asien zu.
  • Das Verhältnis von investiertem Kapital zu erzielten Verkaufspreis eines Start-ups – die so genannte Exit Ratio – ist in Europa deutlich besser als in den USA. Zwar sind in Europa die Exits unspektakulärer. Es werden aber auch weniger grosse Summen investiert.
 
Um die daraus entstehenden Chancen zu nutzen, forderte Haemmig vor allem mehr Kreativität. Im Schweizer Venture Capital Markt fehle es nicht in erster Linie an Geld, sondern an neuen Ideen zur Finanzierung.
 
Wichtig sei es in globalen Dimensionen zu denken. Investoren, aber auch Supportorganisationen sollten sich global vernetzen, um die Start-ups wirkungsvoll zu unterstützen. Es seien neue Formen der internationalen Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Unternehmen notwendig, um die Kommerzialisierung wissenschaftlicher Ergebnisse in der Schweiz voranzubringen.
 
 
Auf der anderen Seite empfahl Haemmig auch Start-ups den Blick über den Tellerrand. Er zeigte mit mehreren Beispielen auf, wie zum Beispiel indische Start-ups heute auch in den USA nach Fördergeldern von Stiftungen suchen und damit erfolgreich sind. Die Suche nach anderen Geldern als Risikokapital auch ausserhalb der Schweiz und sogar ausserhalb von Europa ist nach Haemmigs Meinung auch für Schweizer Jungunternehmen vielversprechend.
 
Zudem ist die globale Perspektive wichtig. Aufstrebende asiatische Länder seien nicht nur als Absatzmärkte interessant. Aus diesen Ländern kommen zunehmend auch Investoren, zum Beispiel in Form von Corporate Venturing Funds, oder potenzielle Käufer von Schweizer Start-ups, etwa die angesprochenen Internetfirmen.
 
Die Chancen für Schweizer Investoren und Start-ups sieht auch Haemmig als gut. Er ist überzeugt: „Wenn wir es richtig angehen, können wir eine sehr gute Zeit haben.“

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