Hylomorphs Schutzhülle für Implantate erstem Patienten eingesetzt

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04.02.2020
Ein Herzschrittmacher in einer "Hylomate"-Hülle. Foto: Külker/DHZB Copyright: DHZB

Weltpremiere für Hylomorph: Die Schutzhülle des ETH Zürich Spinoffs ist am Deutschen Herzzentrum in Berlin zum ersten Mal für einen menschlichen Patienten genutzt worden.

Allein in Deutschland tragen weit über eine Million Menschen tragen einen implantierten Herzschrittmacher und/oder Defibrillator. Auch wenn es dabei zu keinerlei Komplikationen kommt, müssen die Geräte je nach Lebensdauer ihrer Batterien nach etwa 5-10 Jahren ausgetauscht werden. In vielen Fällen sind die Aggregate aber stark in Bindegewebe eingewachsen, das vom menschlichen Organismus als Reaktion auf den Fremdkörper gebildet wird. Bei einem Folge-Eingriff am Schrittmacher oder Defibrillator muss dieses vergleichsweise harte und knotige Gewebe zunächst aufgeschnitten und entfernt werden. Die Operation wird damit komplizierter, das Risiko für Komplikationen wie eine Nachblutung, eine Infektion oder eine Beschädigung der Sonden steigt. 

In Kooperation mit dem Deutschen Herzzentrum Berlin haben Wissenschaftler an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) deshalb eine spezielle Schutzhülle entwickelt, die vom ETH Spin-off Hylomorph auf den Markt gebracht werden soll.

Die „Hylomate“ genannte Membran besteht aus Zellulose, deren faserartige Struktur die Ablagerung von Proteinen auf der Oberfläche und damit den ersten Schritt der Fremdkörper-Reaktion abschwächt. Dieser Effekt wird zusätzlich durch eine spezielle Oberflächen-Mikro-Struktur der Membran unterstützt, die von den ETH-Forschern entwickelt wurde.

In aufwändigen Versuchsreihen konnten die Wissenschaftler der ETH und des DHZB nachweisen, dass die Zellulose vom Körper nicht abgestoßen wird und sich um die Herzschrittmacher mit Schutzhülle tatsächlich deutlich weniger Bindegewebe gebildet hat. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler im Fachblatt "Biomaterials" veröffentlicht. 

Prof. Dr. med. Christoph Starck, Herzchirurg und Leitender Oberarzt am Deutschen Herzzentrum Berlin, hat die Hylomate-Membran nun zum weltweit ersten Mal bei einem Menschen eingesetzt. Um den Patienten vor plötzlich auftretenden lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen zu schützen, setzte ihm Prof. Starck deshalb einen Defibrillator ein. „Wenn wir dieses Gerät einmal wechseln müssen, wollen wir die Belastung für Ingo K. wegen der Erkrankung und den bisherigen Operationen so gering wie möglich halten, hier bot sich also eine sinnvolle Gelegenheit, die Membran erstmalig einzusetzen“, wird Christoph Starck in einer Medienmitteilung des Herzzentrums zitiert.

Der Herzchirurg und sein Team werden dokumentieren, wie sich die neue Entwicklung bei ihren ersten Patienten bewährt. Das Startup Hylomorph, koordiniert als Hersteller der Membran die zu einer regelhaften europaweiten Zulassung notwendigen Studien.

(Press release / SK)
Bild: Ein Herzschrittmacher in einer "Hylomate"-Hülle. Foto: Külker/DHZB Copyright: DHZB

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