Dynamische Brauereien setzen auf Startups

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24.11.2022
Symbolbild_Brauerei

Fleischersatz-Produkte haben Hochkonjunktur. Schweizer Produzenten müssen dafür einen Grossteil der Rohstoffe wie Soja oder Erbsen importieren. Nicht so Circular Food Solutions Switzerland und Upgrain: Die zwei Startups setzten mit zwei Brauereien auf die heimische Proteinquelle «Biertreber» und bauen in Appenzell und Winterthur grosse Upcycling-Anlagen.

Biertreber -auch Malztreber genannt- hat einen hohen Eiweissgehalt und wurde bislang ins Tierfutter für Mastvieh und Co. gemischt. Jetzt soll dieses Nebenprodukt des Bierbrauvorgangs nicht mehr den Umweg durch Nutzviehmägen machen, bevor es als Proteinquelle auf dem Teller landet. Mit der Brauerei Locher aus Appenzell und der Winterthurer Brauerei Doppelleu Boxer entwickeln derzeit gleich zwei Brauereien auf ihrem Gelände Upcycling-Anlagen, um das Protein aus den Trebern zu extrahieren. Dabei setzen beide auf die Zusammenarbeit mit Startups:

Circular Food Solutions Switzerland und Chopfab-Brauerei

Die Brauerei Doppelleu Boxer realisiert auf ihrem Areal für über fünf Millionen Franken eine Anlage zum Upcycling von Biertreber. Die Technologie dahinter stammt vom Lenzburger Startup Circular Food Solutions Switzerland: Das von einem Bühler-Spin-off und Seriengründer Christoph Nyfeler 2022 lancierte Startup bringt Verarbeitungs-Know-how und das geistige Eigentum von Bühler mit, um eine neue Lösung für den Markt für pflanzliches Fleisch zu schaffen – die Brauerei steuert Platz, Kapital und Biertreber bei. Der Biertreber ist die Hauptzutat des Fleischersatzproduktes und stammt komplett aus der Schweiz. Die Chopfab-Brauerei verwendet Braumalz, das in der Schweizer Mälzerei aus einheimischer Gerste hergestellt wird. Mit diesem Verfahren bleiben wertvolle Ressourcen im Kreislauf.

Die Bauarbeiten in Winterthur werden zu Beginn des Jahres 2023 starten, um dann im Sommer mit der Produktion von Fleischersatzprodukten beginnen zu können. Man rechne mit einem Produktionsvolumen von mehreren hundert Tonnen pro Jahr, schreibt die Brauerei in einer Medienmitteilung.

Eine nächste Generation von Fleischersatzprodukten wird auch im Appenzell begründet:

upgrain und Brauerei Locher

Bis 2025 sollen sämtliche Nebenprodukte der Brauerei, die nicht in die Landwirtschaft gehen, zu hochwertigen Lebensmitteln weiterverarbeitet werden – so lautet das Ziel der Brauerei Locher. Das Traditionsunternehmen hat bereits eine Food-Upcycling-Marke gegründet, die Brauerei-Nebenprodukte wie Malztreber und Bierhefe in nachhaltige Lebensmittel und Fleischalternativen verwandelt. «Wir stoppen die Verschwendung wertvoller Ressourcen und entwickeln daraus hochwertige und nachhaltige Lebensmittel», sagt Brauerei-Inhaber Karl Locher.

«derzeit bauen wir mit dem Startup upgrain hier in Appenzell die grösste Treber-Upcycling-Anlage Europas zur Proteingewinnung», erklärt Locher. Das Foodtech-Startup aus dem Aargau hat Aufbereitungsverfahren für Treber entwickelt, woraus ein Grundpulver resultiert, das eine optimale Mischung aus Proteinen, Ballaststoffen sowie Mineralien und Vitaminen aufweist.

Die Inbetriebnahme der Anlage ist für Mai 2023 geplant. Auf der Suche nach nachhaltigen und alternativen Proteinquellen komme man an Biertreber nicht vorbei, meint Karl Locher. Und so beschäftigt die Brauerei bereits zehn Personen, welche sich nicht ums Bier sondern um die Weiterverarbeitung der Treber kümmern. So gibt es bereits jetzt «Ghackets» und «Gschnetzlets» auf Biertreber-Protein-Basis.

(press release / FR)

Bild: Pixabay

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