Hochschulabsolventen: Gründer in der Minderheit

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15.08.2013

Bei Hochschul-Spin-offs gibt es in der Schweiz noch Potenzial. Nur vier Prozent aller Absolventen sind fünf Jahre nach Studienabschluss selbständig. Noch niedriger liegt die Quote bei Naturwissenschaftern und Absolventen der Technischen Wissenschaften. Das zeigen die Resultate der neuen Publikation „Selbstständige Erwerbstätigkeit bei Hochschulabsolventinnen und -absolventen“ des Bundesamts für Statistik (BFS).

Selbstständige Erwerbstätigkeit nach dem Studium wird mit zahlreichen politischen und institutionellen Massnahmen von Bund und Kantonen gefördert. In der neuen Publikation hat das BFS nun erstmals die Selbstständigkeit von Hochschulabsolventinnen und -absolventen in der Haupterwerbstätigkeit auf Basis der Resultate mehrerer Absolventenbefragungen analysiert.

Grosse Unterschiede der Häufigkeit selbstständiger Erwerbstätigkeit
Fünf Jahre nach dem Abschluss ist 2011 nur ein relativ kleiner Anteil (3,7%) der erwerbstätigen Hochschulabsolventinnen und -absolventen in der Haupterwerbstätigkeit selbstständig. Darunter fallen hauptsächlich Freiberufler/innen auf Auftrags- und Mandatsbasis, Unternehmensgründer/innen, jene, die ein Unternehmen übernommen haben, sowie Freiberufler/innen durch Übernahme oder Gründung einer Praxis oder Kanzlei. Die Selbstständigenquote, die dem Anteil Selbstständiger an allen erwerbstätigen Absolventen entspricht, variiert stark nach Fachbereich und Examensstufe. Besonders häufig selbstständig sind fünf Jahre nach Studienende Fachhochschulabsolventinnen und -absolventen der Fachbereiche Design (23%) sowie Musik, Theater und andere Künste (13%). Grössere Bedeutung hat die selbstständige Erwerbstätigkeit auch bei Doktorierten der Fachbereichsgruppen Medizin und Pharmazie (11%), Wirtschaftswissenschaften (10%) sowie Recht (8%).

Absolventinnen und Absolventen anderer Fachbereiche zeigen hingegen unterdurchschnittliche Selbstständigkeitsquoten. Hierzu gehören die Masterabsolventinnen und -absolventen der Fachbereichsgruppen Wirtschaftswissenschaften und Exakte und Naturwissenschaften mit jeweils 1% selbstständig Erwerbenden fünf Jahre nach Abschluss. Bei Ausschluss der Fachrichtung Architektur geben auch Absolventen der Fachbereichsgruppe Technische Wissenschaften vergleichsweise selten an, selbstständig zu sein.

Die Form der Selbstständigkeit variiert nach Hochschultyp
Bachelorabsolventinnen und -absolventen der Fachhochschulen sind zum überwiegenden Teil entweder auf Auftrags- und Mandatsbasis freiberuflich tätig (57%) oder haben ein Unternehmen gegründet (27%). Auch bei den Masterabsolventinnen und -absolventen der universitären Hochschulen ist die Selbstständigkeit auf Auftrags- oder Mandatsbasis die häufigste Nennung (40%), während Doktorierte am häufigsten den Eintritt oder die Übernahme einer Praxis oder Kanzlei (40%) oder die Gründung eines Unternehmens angeben (30%). Doktorierte beschäftigen in knapp drei Viertel der Fälle eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (72%), während dies nur etwa je ein Viertel der anderen Hochschulabsolventinnen und -absolventen tun.

Arbeitszufriedenheit insgesamt hoch
Die Arbeitszufriedenheit für Selbstständige zeigt ein positives Bild. Insbesondere Selbstständige, die ein Unternehmen übernommen oder gegründet haben, sind zu über 90% zufrieden mit dem Verantwortungsniveau, dem Inhalt der Aufgaben und ihrer Handlungs- und Entscheidungsfreiheit und zeigen auch in weiteren Bereichen hohe Werte. Selbstständige auf Honorarbasis sind hingegen etwas weniger oft zufrieden mit ihrer Arbeitssituation und erzielen Zufriedenheitswerte vergleichbar mit Angestellten. Einzig in Bezug auf zwei Aspekte sind alle selbstständigen Absolventinnen und Absolventen häufiger unzufrieden: die Sicherheit der Stelle und das Einkommen.

Weitere Informationen und die gesamte Publikation sind beim Bundesamt für Statistik erhältlich.

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