Ein Schweizer Startup digitalisiert den Stückgut-Transport

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Stefan Kyora

11.04.2017
LKW

Pickwings digitalisiert mit einem neuen Onlineportal die Zusammenarbeit zwischen Versendern und Transportunternehmen. Aufträge können in Echtzeit erteilt und ohne Papier abgewickelt werden. Damit werden Effizienz und Auslastung gesteigert. Mehrere etablierte Schweizer Transportfirmen bieten ihre Dienste bereits auf der Plattform an.

Die Digitalisierung ist auch in der Logistik ein grosses Thema. Passiert ist bis anhin allerdings wenig. Bei der Auftragsabwicklung wird immer noch Telefon, Fax und viel Papier eingesetzt. Und die LKW sind nicht vernetzt, so dass die Auslastung eines Fahrzeuges nicht mehr verbessert werden kann, wenn es einmal losgefahren ist. Auch deswegen ist jeder vierte Lastwagen auf Schweizer Strassen leer unterwegs.

Das Zuger Startup Pickwings will dies ändern. Gründer sind zwei IT-Spezialisten und Marc Bolliger, der 20 Jahre in der Transportindustrie tätig war, unter anderem als Geschäftsleitungsmitglied der Planzer AG. Ende 2015 startete man mit der Entwicklung der Plattform, ab Sommer 2016 fanden Betatests statt, seit Februar 2017 ist die Plattform von Pickwings online.  

Bereits über 800 Nutzfahrzeuge vom kleinen Lieferwagen bis hin zum grossen Sattelschlepper sind auf der Plattform erfasst. Etablierte Transportunternehmungen wie die Emil Egger AG, die Lagerhäuser Aarau AG, die Bucher Transport AG sowie die Schöni Transport AG sind überzeugt, dass sich die Digitalisierung im Markt behauptet und sind aktiv, ihre Transportflotte auf dem Portal mit Hilfe der Fahrer App von Pickwings zu registrieren um diese einfacher der Verladeindustrie und privaten Versendern zugänglich zu machen.

„Der wichtigste Grund für die Transportfirmen Pickwings zu nutzen, ist unsere Technologie“, sagt Marc Bolliger. Pickwings bietet alle klassischen Funktionen, die von einer digitalen Transportabwicklung erwartet werden. Aufträge können jederzeit von Versendern auf der Webseite oder per Schnittstelle erfasst werden. Dank Track&Trace ist es möglich, die Sendung metergenau in Echtzeit zu verfolgen. Zusätzlich wurden Probleme wie z. Bsp. die automatische Leergutkontrolle oder digitales Schadenmanagement gelöst, welche sowohl die Verladeindustrie als auch die Transportindustrie aktuell belasten.

Pickwings ist zu 100% digital, keine Lieferscheine oder andere Papiere sind mehr notwendig. Von der Abholung bis zur Zustellung einer Sendung werden alle Prozesse mit Hilfe der von Pickwings entwickelten Fahrer App elektronisch festgehalten.

Gleichzeitig bietet Pickwings die Möglichkeit, die Auslastung der Fahrzeuge zu optimieren. Transportaufträge können über die Plattform in Echtzeit an Fahrer übermittelt werden. Hat ein LKW für eine bestimmte Strecke noch Kapazität, ist es nun möglich, diese zu nutzen.

Aber auch Versendern hat Pickwings Einiges zu bieten. Über Pickwings können Unternehmen aber auch Privatpersonen Sendungen von mehr als 31,5 Kilo transportieren lassen. Die Versender können nicht nur in Echtzeit Aufträge erteilen, sondern auch in einem einfachen Auftragsbuch ihre Sendungen verwalten und überwachen. Um die geforderte Qualität der Dienstleistung zu erbringen, kann nach erfolgreicher Auftragsabwicklung der Versender sowie der Empfänger die ausgeführte Dienstleistung bewertet werden.

„Unsere Plattform macht Transporte einfacher und effizienter, aber gleichzeitig profitiert auch die Umwelt“, erklärt Marc Bolliger. Denn werden LKWs besser ausgelastet, sinkt auch die Belastung durch Feinstaub, CO2 und Lärm.

2Comments

Hektor Dieter Liedtke @ 10.05.2018 14:53

Bitte melden Sie sich bei Trans24.com in Buchs/AG. Danke. Grüsse, Hektor Liedtke / Key Acccount Manager.

Urs Fuhrer @ 16.03.2018 11:30

Die Plattform mag eine innovative Idee sein. Allerdings sehe ich nach Kontaktnahme mit dem Kundendienst, dass sich diese wohl ausschliesslich an im Markt etablierte Transportunternehmen richtet. Jedenfalls war seitens Pickwings kein Interesse vorhanden, meine seit über 20 Jahren aktive Einzelfirma zu bedienen. Also einfach ein joint venture der Marktführer, damit man die Preise weiter drücken kann und für die "Kleinen" möglichst nichts mehr auf dem Markt zu holen ist? Gerade in dem Segment, was von DHL, DPD, etc. bedient wird, wäre eine Vernetzung von auch kleinen Lieferdiensten m.E. interessant. So wies ist, wird der Kuchen nur an die "Grossen" umverteilt - und damit schafft sich für Pickwings ein meiner Meinung gefährliches Abhängigkeitsverhältnis. Mein Fazit: Die Technologie ist hoch interessant - müsste aber mehr auf den freien Markt ausgerichtet werden, was sowohl ökologisch, wie auch ökonomisch Sinn machen würde.

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