„Das Kickstart-Netzwerk zu Grossunternehmen ist Weltklasse“

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Stefan Kyora

21.04.2016
Kickstart Birkholz

Seit Mitte April führt ein Team aus dem Zürcher Impact Hub den Kickstart Accelerator operativ. Wir haben Christoph Birkholz, den Leiter des Teams, nach dem Stand der Bewerbungen, den Stärken des Programms und den neuesten Veränderungen gefragt.

Die Bewerbungsphase des Kickstart Accelerator läuft noch bis Ende April. Wie sieht es aktuell bei den Bewerbungen aus?
Gut. Wir bekommen derzeit jeden Tag rund ein Dutzend Bewerbungen. Wir geben allerdings jetzt noch einmal Vollgas in der Kommunikation.

Welche Kanäle nutzt ihr, um auf das Programm aufmerksam zu machen?
Wir setzen in erster Linie auf Netzwerke und direkte Kontakte zu Startups. Unserer Erfahrung nach bringt es am meisten, wenn Startups von Vertrauenspersonen direkt auf eine Bewerbung angesprochen werden. Wir nutzen dafür zum Beispiel das Netzwerk der Grossunternehmen, die Partner sind, das Impact Hub Netzwerk mit den 85 Hubs, aber zum Beispiel auch die Gruppe der „Global Shapers“ des WEF.

Zürich hat sich bisher international keinen Namen als Startup Hub gemacht. Warum sollen Jungunternehmen aus aller Welt ausgerechnet hier ein Accelerator Programm absolvieren.
Das Programm hat drei Stärken. Bei der Vernetzung mit Grossunternehmen sind wir Weltklasse. Es gibt weltweit höchstens zwei bis drei Accelerator Programme, die ähnlich gute Kontakte zu mehr als 20 Top-Unternehmen bieten können. Hinzu kommt das, was wir den Startups bieten. Sie erhalten ein dreimonatiges Mentoring, von Mentoren, die selbst erfolgreich ein Unternehmen gegründet, skaliert und häufig auch verkauft haben. Dann unterstützen wir die Startups, die nach Zürich kommen mit einem Betrag zum Bestreiten der Lebenskosten, einer Unterkunft und finanziellen Förderbeiträgen von bis zu 25‘000 Franken pro Startup. Und nicht zuletzt hat Zürich ja auch selbst einiges zu bieten. Nicht nur die Hochschulen allen voran die ETH, sondern auch eine hohe Lebensqualität.

Stichwort Grossunternehmen. Die offenen Türen sind sicher ein gewichtiger Vorteil. Aber bedeutet die starke Unterstützung durch die Corporates nicht auch, dass disruptive Firmen, die traditionelle Konzerne angreifen, am Programm gar nicht teilnehmen können?
Nein, das bedeutet es nicht. Der Selektionsprozess ist sehr aufwendig. Die Grossunternehmen entscheiden keineswegs allein, wer aufgenommen wird und wer nicht. Das heisst sie können auch nicht verhindern, dass ein Bewerber aufgenommen wird, der ihnen gefährlich werden könnte. Hier werden beispielsweise die Mentoren gleichwertig mit eingebunden.  

Noch eine Frage zu den Mentoren. Wer sind diese Leute?
Es handelt sich um Personen, die selbst gezeigt haben, dass sie ein Startup zum Fliegen bringen können. Mit dabei ist etwa Doodle-Mitgründer Myke Näf, GetYourGuide Mitgründer Pascal Mathis, Dacuda-Mitgründer Alexander Ilic oder Jürg Stuker, der CEO von Namics.

Der Impact Hub hat seit Anfang April das Mandat, das Accelerator-Programm operativ umzusetzen. Seit der Neueröffnung des Impact Hub Standorts am Zürcher Sihlquai gibt es hier genug zu tun. Wie viel Ressourcen stehen da noch für Kickstart zur Verfügung?
Der Kickstart Accelerator passt voll in die Strategie des Impact Hubs Deswegen können wir den vollen Fokus auf den Kickstart Accelerator legen. Ich selbst arbeite praktisch nur noch für das Programm. Kommt hinzu, dass Personen aus dem bisherigen Team zu uns gestossen sind. Insgesamt stehen uns rund 700 Stellenprozente für das Programm zur Verfügung, für die rund 10 Personen arbeiten.

Sieben Vollzeitstellen, die Leistungen für die Startups und die Entschädigungen für die Mentoren: dies ergibt zusammen ein Budget, das deutlich im Millionenbereich liegt.
Das kann ich momentan noch nicht kommentieren. Aber Kickstart ist für Schweizer Verhältnisse sicher ein ambitioniertes Programm.

Wie pflegt Ihr die Zusammenarbeit mit anderen Playern und Programmen aus der Schweizer Startup-Szene?
Kollaboration ist uns sehr wichtig. Grundsätzlich ist Kickstart auch komplementär zu anderen Schweizer Startup-Angeboten. Ich denke, dass auch das Team die Offenheit für Kooperationen glaubwürdig vertreten kann, schliesslich haben wir auch beim Impact Hub jahrelang auf Kollaborationen gesetzt.

Konnten in Sachen Kollaboration Fortschritte gemacht werden? Wie sieht es zum Beispiel beim Thema Life Sciences aus? Momentan kann man sich für vier Themengebiete so genannte Verticals bewerben. Life Sciences sind jedoch nicht dabei.
Einen Life Sciences Vertical wird es schon bald geben. Hier diskutieren wir zurzeit mit der Nordwestschweizer Förderorganisation i-net.

Und wie sieht es mit Kontakten zwischen den ausgewählten Startups und Schweizer Jungfirmen aus?
Hier haben wir verschiedene Ideen, die wir während des Programms umsetzen werden. Wir sind zum Beispiel dabei Kollaborationen mit Events aufzugleisen, die während des Programms in Zürich und der Schweiz stattfinden. Eine andere Idee ist, die Teilnehmer unseres Programms bei Schweizer Startup-Gründern wohnen zu lassen, um private Kontakte aufbauen zu können.  

Letzte Frage: Die Deadline für die Anmeldung wurde bis Ende April verlängert. Warum eigentlich?

Weil wir auch das eigentliche Accelerator Programm nach hinten verschoben haben. Mit dem Programm starten wir erst Ende August. Dann sind weniger Mentoren und Experten der Grossunternehmen, die mit den Startups kooperieren sollen, in der Sommerpause. Ausserdem wollen wir keine anderen Programme konkurrenzieren, die im Sommer stattfinden. Auch für diese Entscheidung haben also Überlegungen zu möglichen Kollaborationen eine Rolle gespielt.

 

Kickstart Accelerator
Das von der Kick Foundation und Digital Zurich 2025 getragene Programm wird ab Ende August zum ersten Mal stattfinden. 40 Startups können drei Monate lang in Zürich von einem Programm profitieren, das Mentoring, finanzielle Unterstützung und ein exzellentes Netzwerk zu Grossunternehmen bietet. Für die erste Serie sind vier Themengebiete, so genannte Verticals geplant: Food, Smart & Connected Machines, Fintech und Future & Emerging Technologies.

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