„Die Schweiz hat gute Chancen, sich als Hub für Technologie und Digitalisierung zu etablieren“

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Stefan Kyora

25.10.2016
Nicolas Bürer

Seit Mitte Oktober ist Nicolas Bürer Geschäftsführer von digitalswitzerland. Wir haben mit ihm über Schweizer Stärken und Schwächen, Kooperationen zwischen Startups und Grossfirmen und den Ausbau von digitalswitzerland gesprochen.

Startupticker: Was hat Sie an der Position des CEO von digitalswitzerland gereizt?
Nicolas Bürer: Mich hat die Vision gereizt, die Schweiz als Top Hub für Technologie und Digitalisierung auf die Weltkarte zu bringen. digitalswitzerland stellt für mich den Hauptmotor für diese Entwicklung dar, natürlich in enger Zusammenarbeit mit allen weiteren spannenden Initiativen, die momentan laufen. Wir haben in der Schweiz herausragende Firmen, grosse Innovationskraft, hervorragende akademische Infrastruktur, aber auch grosse Lücken, die wir schliessen müssen: Bessere Rahmenbedingungen, viel mehr Risikokapital und mehr mutige Unternehmer, die bereit sind ihre Firmen international erfolgreich zu positionieren. Trotz diesen Lücken glaube ich fest an den Chancen der Schweiz sich als führender Technologiehub zu positionieren.

Sie haben sehr viel Erfahrung mit Startups und sind heute noch Chairman von Movu. Inwiefern wird dies helfen, Kooperationen zwischen Startups und Grossunternehmen anzustossen und die kulturellen Hürden zwischen Jungunternehmen und Konzernen abzubauen?
Dank meiner doppelten Erfahrung mit Grossfirmen – ich war sechs Jahre im Consulting tätig - und Startups, in denen ich ebenfalls sechs Jahre gearbeitet habe, verstehe ich beide Welten sehr gut, was mir in dieser Position sicher helfen wird. Momentan sind zahlreiche Grossfirmen und grössere KMU an Startups sehr interessiert. Sie verstehen, dass sie dank Kooperationen schneller wachsen können oder sich gegenüber Mitbewerbern besser schützen können. Das Momentum zum Thema "Zusammenarbeit zwischen Grossfirmen und Startups" ist derzeit bestens. 

Wird das operative Team von digitalswitzerland weiter ausgebaut?
Ja, das Team wird ausgebaut. Momentan verfügen wir über knapp 4 Fulltime Equivalents. Ich rechne mit einer Verdoppelung bis Ende des ersten Quartals 2017. Wir starten jetzt die Suche nach einen Head of Relations und einen Head of Marketing & Kommunikation. Auch eine Praktikanten-Position im Bereich Projekte & Events ist momentan offen. Und sehr bald werden wir uns Gedanken machen, wie wir uns in der Romandie mit dem Personal weiterentwickeln wollen. 

Sehen Sie gute Chancen für IT Startups in der Schweiz? Was kann digitalswitzerland dazu tun, dass die Schweizer IT Startup-Szene stärker wird?
Ich sehe besonders für technologische Firmen sehr gute Chancen, wir haben hier im Land sehr starke "Brains" und sind Innovations-Weltmeister. Wir sollten noch mehr Mut haben, grosse Visionen zu entwickeln und uns nicht zu früh zufrieden geben. Für reine IT-Firmen sehe ich auch Chancen, allerdings ist die Konkurrenz aus dem Ausland schon sehr stark, dank einem grösseren Arbeitskräftepool und mehr Kapital zum Skalieren. Diese Erfahrung habe ich schon gemacht und habe Respekt davor. Einen Weg um erfolgreich zu werden, gibt es aber immer, zum Beispiel indem man ein einzigartiges Produkt oder eine einzigartige Dienstleitung lanciert. 

Nicolas Bürer (38) studierte Physik an der École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL). Nach seinem Studium arbeitete er unter anderem mehrere Jahre bei Solutions Providers Management Consulting, der heutigen Synpulse. Von 2011 bis 2013 war er als Chief Revenue und Marketing Officer bei Deindeal.ch tätig. Danach wurde er Mitgründer und Chairman bei Movu.ch. In dieser Funktion ist er heute noch tätig. Im Januar 2014 übernahm er als Managing Director die Leitung von Joiz Schweiz AG. Seit Anfang 2016 ist er Vizepräsident der Swiss Startup Association.

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