Gedrückte Stimmung bei deutschen Angels

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27.11.2015

Laut dem aktuellem Business Angels Panel, einer quartalsweisen Umfrage der VDI nachrichten, halten die deutschen Business Angels ihre Geschäftslage bloss für mittelprächtig. Wenn sie investieren, dann am ehesten in Projekte rund um die Themen Internet- und E-Business.

Eigentlich könnten die Business Angels in Deutschland bester Laune sein. Schließlich versprach die deutsche Regierung Mitte September eine Verbesserung des «Invest»-Förderprogrammes. Ab 2016 soll es demnach einen Zuschuss von 20 Prozent auf Investitionen von Privatpersonen oder Kapitalgesellschaften in Wagniskapital von bis zu 500 000 Euro pro Jahr geben. Bisher lag die Bemessungsgrenze bei 250 000 Euro. Vorgesehen sind zudem eine Erstattung der Steuer auf Veräußerungsgewinne sowie ein Förderzuschuss für den Ausgleich von Verlusten.

Tatsächlich aber sind die Gründungsförderer gar nicht in Hochstimmung. Laut aktuellem Business Angels Panel, einer quartalsweisen Umfrage der VDI nachrichten, bewerten sie ihre Geschäftslage nur mit mittelprächtigen 5,46 Punkten. Für die Geschäftsaussichten vergaben die Teilnehmer gar nur 5,38 Punkte. Beide Zahlen sind somit zum wiederholten Male geschrumpft. Die Skala reicht dabei von 1 (=sehr schlecht) bis 7 (=sehr gut).

Jedenfalls wollen nur 13 Prozent ihr persönliches Engagement mit Blick auf das Eckpunktepapier ausbauen. Knapp jeder Dritte schließt Mehrinvestitionen aus. Der große Rest ist sich noch nicht sicher.

Aber es gibt auch noch andere Gründe für den Stimmungsknick: Nur gut jeder zehnte Business Angels konnte eine Beteiligung gewinnbringend veräußern. Und jedem einzelnen dieser gelungenen Exits steht ein Totalverlust gegenüber.

Eher mau ist auch das, was auf der Investitionsseite passiert. Nur 23 Prozent der Befragten haben Geld in die Hand genommen, um ein Unternehmen anzuschieben. So niedrig war die Quote seit zweieinhalb Jahren nicht. Niedrig ist dementsprechend auch die Summe, die jeder Engel rein rechnerisch locker gemacht hat: Mit knapp 23.000 Euro ist sie nicht mal mehr halb so hoch wie im Vorquartal. Pro Deal entspricht das einer Summe von nur knapp 54.000 Euro.

Die besten Chancen auf Geld und Know-how haben weiterhin die Anbieter von Internet-Services, wozu etwa auch E-Business-Lösungen zählen. Auch Platz 2 in der Hitparade der Lieblingsbranchen ist erneut unverändert: Hier steht zum dritten Mal in Folge die Umwelttechnik. Platz 3 sicherten sich Energiedienstleister. Stark gestiegen in der Gunst der Finanzierer sind Gründer aus dem Bereich Medien und Entertainment (von Platz 12 auf Platz 4). Medizintechniker und Softwareentwickler, die zuletzt gemeinsam auf Platz 3 standen, fielen auf die Plätze 5 bzw. 6 zurück.

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