«Wir wollen Schweizer VC-Funds grösser machen»

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Jost Dubacher

25.05.2016

Der neue «Swiss Fund of Venture Funds» will 250 Millionen Franken für Schweizer Startups in der Expansionsphase zu Verfügung stellen. Ein Gespräch über die Hintergründe mit dem Co-Initianten Hans van Swaay.

In Ihrer Pressemitteilung, Herr van Swaay, erwähnen Sie den früheren Roche-Finanzchef Henri B. Meier als «geistigen Vater» ihres Projektes. Warum?
Henri B. Meier denkt schon länger über den Zusammenhang zwischen der beruflichen Vorsorge und der Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft nach. Für ihn ist klar, dass es sinnvoll wäre, einen kleinen Teil der angesparten Milliarden in erfolgversprechende, wachstumsstarke Startups zu investieren.   

Sie sprechen Meiers Idee eines vom Bund initiierten «Zukunftsfonds Schweiz» an, zu dem es sogar schon eine Motion im Ständerat gab.
Richtig. Das Parlament hat die so genannte «Motion Graber» überwiesen. Im Juni wird eine Arbeitsgruppe des Bundes einen Bericht vorlegen.

Was ist von dem Bericht zu erwarten?
Politik funktioniert langsam. Deshalb hat Meier die vorzeitige Schaffung eines Dachfonds angeregt, an dem sich neben anderen Institutionellen Anlegern auch Pensionskassen (PK) beteiligen könnten. Lyrique (die Investmentgesellschaft, die Hans van Swaay leitet, Anm. d. Red.) verfügt über langjährige Erfahrung mit Private Equity und Venture Capital. Die Idee hat uns eingeleuchtet und wir sind daran, sie umzusetzen.

Was ist die Grundüberlegung hinter dem «Swiss Fund of Venture Funds» (SFVF)?
Die öffentlichen und privaten Forschungseinrichtungen in diesem Land gehören in etlichen Hightech-Branchen zur Weltspitze. Trotzdem sind wir ein Nettoimporteur von Risiko- und Wachstumskapital. Meiner Meinung nach ist das ein Missverhältnis, das man korrigieren sollte.

Es gab schon verschiedentlich Versuche, die PKs zu Venture Capital-Investitionen zu animieren. Bisher sind sie gescheitert.
Ich bin mir bewusst, dass wir Überzeugungsarbeit leisten müssen. Aber ich bin überzeugt, dass wir gerade im heutigen Negativzinsumfeld gute Chancen haben, Gehör zu finden.

Wo will der SFSF investieren?
Als Dachfonds engagieren wir uns nicht direkt in Unternehmen. Wir investieren in VC-Funds, wobei wir mindestens 50 Prozent der angestrebten Gesamtmittel von 500 Millionen bei VCs anlegen werden, die schwergewichtig in der Schweiz tätig sind.

Die bestehenden Schweizer VC-Funds sind relativ klein. Mit einem Anlagevolumen von anfänglich 250 Millionen Franken wäre der SFSF ein grosser Player…
Sie sprechen es an: Die bestehenden Schweizer Fonds sind klein. Man spricht von einem Durchschnittsvolumen um 30 Millionen Franken. Und genau da sehen wir das Problem: Ein 30-Millionen-Fund hat nicht die Mittel, ein stark wachsendes Unternehmen bei der internationalen Expansion zu begleiten. In dieser Phase müssen viele Schweizer Investoren passen und den Lead an ausländische Geldgeber abgeben. Das wollen wir ändern, indem wir die hiesigen Fonds mit mehr Geld ausstatten. Wir brauchen in diesem Land mehr Fonds, die mit 100 bis 150 Millionen Franken unterwegs sind.

Wie weit sind Sie schon? Was sind die nächsten Schritte?
Die Bewilligung der FINMA sollten wir in den nächsten drei, vier Monaten erhalten. Danach geht es darum, das Geld einzusammeln. Die ersten Investments wollen wir Anfang 2017 tätigen.

Dann haben Sie einen intensiven Herbst vor sich?
So ist es.

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