«Wir biegen in die Expansionsphase ein.»

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07.06.2013
Stefan Tuchschmid

Der SEF-Award in der Kategorie Hightech geht an die Zürcher VirtaMed AG. Startupticker.ch im Gespräch mit dem erst 34-jährigen Gründer und CEO Stefan Tuchschmid.

Nach der Gratulation, Herr Tuchschmid, gleich die erste Frage. Können Sie uns in wenigen Worten erklären, was ‚hightech’ ist an Ihren Produkten?
Stefan Tuchschmid: Zunächst möchte ich betonen, dass ich den Preis nicht allein gewonnen habe. Ich vertrete hier ein Weltklasseteam. Aber nun zu Ihrer Frage: Wir entwickeln und produzieren Chirurgie-Simulatoren für die Ausbildung von Ärzten in minimalinvasiver Medizin. Im Moment bieten wir «digitale Dummies» für die  Gebärmutter, die Prostata sowie das Knie- und das Schultergelenk an. Darin verknüpfen wir die neustes Erkenntnisse und Verfahren aus der Computersimulation mit Hintergrundwissen in den Gebieten Anatomie und Chirurgie.

Kinogänger und Spieler wissen, dass die digitale Simulation mitunter atemberaubende Fortschritte macht. Inwiefern beeinflusst das Ihr Geschäft?
Namentlich von den Investitionen der Spieleindustrie profitieren wir stark. Virtuelle Operationen an unseren Simulatoren sind von realen Eingriffen kaum mehr zu unterscheiden.

Die Medizinaltechnik gilt als sehr kapitalintensiv. VirtaMed hatte eine Seedfinanzierung durch Fördereinrichtungen und Startup-Preise wie Venture Kick. Danach reichte eine einzige Finanzierungsrunde mit Business Angels um die Gewinnschwelle zu erreichen. Wie haben Sie das geschafft?
Wir hatten Glück. Obwohl wir mit unserem Trainingsgerät für Gebärmutterspiegelungen weltweit die Ersten waren, stiess unser Ansatz in Universitäten und Spitälern sofort auf Akzeptanz; vor allem in den USA, wo heute unser grösster Markt liegt. Dort sitzen auch unsere industriellen Kunden; zum Beispiel  Hersteller von chirurgischen Geräten, die unsere Simulatoren zu Schulungszwecken nutzen.

In der Schweiz ist die Nachfrage weniger hoch?
Tatsächlich werden hierzulande in der Ärzteausbildung noch kaum Simulatoren eingesetzt.

Was insofern erstaunt, als die Schweizer in Sicherheitsfragen sensibel sind…
Es ist an uns, Überzeugungsarbeit zu leisten. Aber ich denke, wir haben gute Argumente. Minimalinvasive Eingriffe stellen extrem hohe Anforderungen an die Auge-Hand-Koordination. Mit einem Simulator lässt sich das risikolos üben.

International wächst der Markt für Chirurgie-Simulatoren zwischen 25 und 30 Prozent im Jahr. Was bedeutet das für VirtaMed?
Wir wollen das Marktwachstum noch übertreffen. Dank unserer neuen Entwicklungsplattform können wir viel schneller und mit weniger Aufwand Simulatoren für neue Gebiete wie die Wirbelsäule oder den Ellenbogen entwickeln. Wir biegen jetzt von der Startup- in die Expansionsphase ein.

Deshalb der Umzug aus der Stadt Zürich nach Schlieren?
Der Schritt war nötig, weil wir in Kleinserien produzieren und selber schrauben, löten und natürlich endmontieren. Im Moment beschäftigen wir 23 Mitarbeiter. Aber wir haben uns hier Räume gesichert, in denen wir bei Bedarf bis zu 100 Arbeitsplätze einrichten könnten.

 

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